POL-DN: Krimialitätsentwicklung 2020 im Kreis Düren
Kreis Düren (ots)
Die Entwicklung der Kriminalität im Kreis Düren im Jahr 2019 verzeichnet insgesamt einen Rückgang. "Seit dem Jahr 2000 war die Anzahl aller im Kreis Düren registrierten Straftaten nicht mehr so niedrig. Über diese Entwicklung freue ich mich sehr, auch wenn klar sein dürfte, dass manche Deliktszahlen allein wegen der coronabedingten Einschränkungen gesunken sind. Beispiel hierfür ist der Wohnungseinbruchdiebstahl: wenn die Menschen tagsüber zu Hause sind, haben Einbrecher kaum Chancen." sagt Behördenleiter Wolfgang Spelthahn.
Gesamtkriminalität und ihre wesentlichen Anteile Im Jahr 2020 nahmen die Gesamtfallzahlen im Vergleich zum Jahr 2019 um 657 Taten auf 15691 Fälle ab, dem Tiefstwert mindestens seit 2000. Gleichzeitig erhöhte sich die Aufklärungsquote (AQ) leicht auf 51,94%. Die größten Anteile an der Gesamtkriminalität stellten dabei Diebstahlsdelikte mit 38,54% und Vermögensdelikte mit 17,77% dar.
Diebstahlskriminalität
Die Diebstahlskriminalität sank um 271 Fälle auf ein Langzeittief von 6047 Fälle. Dabei waren sowohl die Diebstähle unter erschwerenden Umständen (- 53 auf 2919) als auch die ohne erschwerenden Umstände (- 218 auf 3128) rückläufig. Der Wohnungseinbruchsdiebstahl sank um 100 Fälle (-22,08%), davon Taten des Tageswohnungseinbruchs, bei denen der Tatzeitraum zwischen 06:00 Uhr und 21:00 Uhr liegt, um 53 Fälle (- 25%). In diesem Deliktsfeld sank die Aufklärungsquote. Die gesunkene AQ resultiert aus der geringen Fallzahl vollendeter Taten in Verbindung mit der hohen Versuchsquote von 46,18% (2019: 41,06%). Bei versuchten Wohnungseinbrüchen hinterließen die Täter meist nur wenige Spuren, so dass Tatzusammenhänge und Täternachweise nur schwerlich hergestellt werden konnten.
Diebstähle von Kraftwagen gingen um 40,79% auf 90 Fälle zurück. Die hohe AQ von 46,67% erklärt sich auch über eine nachträgliche Klärung von 21 Fällen. Die Taten wurden bereits im Jahr 2019 im Kreis Düren verübt und konnten im Jahr 2020 durch eine bei der KPB Heinsberg eingerichtete Ermittlungskommission aufgeklärt werden. Weitere nennenswerte Straftatenrückgänge gab es beim Diebstahl von Mopeds und Krafträdern (-14 bzw. - 8,54%), beim Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Werkstatt- und Lagerräumen (-179 bzw. - 39,96%), beim Diebstahl in/aus Hotels, Gaststätten und Kantinen (-23 bzw. - 26,74%), beim Diebstahl in aus Kiosken, Warenhäusern, Verkaufsräumen... (- 89 bzw. - 8,4%), beim Diebstahl in/aus Neubauten, Rohbauten, Baubuden... (- 38 bzw. 29,23%) und beim Ladendiebstahl (-106 bzw. - 11,62%). Zuwächse waren dagegen beim Diebstahl von Fahrrädern (+ 135 bzw. + 22,13%), in/aus Boden-/Kellerräumen (+ 77 bzw. + 27,4%), an/aus Kraftfahrzeugen (+ 54 bzw. + 5,38%) und beim Taschendiebstahl (+ 99 bzw. + 36,67%) zu verzeichnen.
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich, zu denen insbesondere Betrug, Veruntreuung, Unterschlagung und Urkundenfälschung gehören, nahmen um 115 (+ 4,3%) zu. "Der Subventionsbetrug in Zusammenhang mit Corona" schlug dabei mit 93 Fällen und einer AQ in Höhe von 97,85% zu Buche. Hinzu kamen 889 angezeigte Betrugsdelikte (+ 172 bzw. + 23,99%), die als Auslandsstraftaten registriert wurden. Das sind Taten, deren Täter aus dem Ausland agieren, ihre Opfer jedoch im Kreis Düren ansässig sind. Die AQ betrug in diesem Bereich 3,82% (+ 2,43 Prozentpunkte). Davon machten 285 Fälle (- 35 bzw. - 10,94%) sonstige Betrugsarten zum Nachteil älterer Menschen aus (insbesondere Telefonbetrügereien in Form von Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, Gewinnversprechen). 96,14% dieser Taten endeten bereits im Versuchsstadium, Aufklärungen der Versuchstaten erfolgten nicht.
Straftaten gegen das Leben
Die Zahl der Straftaten gegen das Leben erhöhte sich auf 16 Fälle. Ein vollendeter Mord wurde begangen. Zehn Fälle von versuchtem Mord (+6 im Vergleich zu 2019) wurden erfasst, die sich allesamt auf eine Serie von Steinwürfen auf fahrende Fahrzeuge im Bereich der Gemeinde Titz beziehen. Diese Tatserie fand ihr Ende mit der Festnahme des Tatverdächtigen im Mai 2020. Weiterhin gab es fünf Fälle (+ 1 Fall) von versuchtem Totschlag.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung In diesem Straftatenkomplex stieg die Anzahl der angezeigten Delikte auf 301 Fälle (+ 100 bzw. + 49,75%). Die Hälfte dieser Steigerung machte die Verbreitung pornografischer Schriften (Erzeugnisse) gemäß §§ 184, 184a, 184b, 184c, 184d, 184e StGB aus (+ 50 bzw. 121,95%). Sexueller Missbrauch von Kindern gemäß §§ 176, 176a, 176b StGB nahm um 30 Fälle (+ 103,45%) zu. In beiden genannten Deliktsbereichen wurden mehr Taten registriert als im Vorjahr. Dies geschah durch intensive Ermittlungsarbeit mit erhöhtem Personalansatz und verbesserter technischer Ausstattung, die das Land NRW aufgrund einer neuen Schwerpunktsetzung bei der Kriminalitätsbekämpfung ermöglichte. Angezeigte Fälle von sexuellem Übergriff und sexueller Nötigung gemäß § 177 Abs. 1, 2, 4, 5, 9 StGB erhöhten sich um 10 (+ 45,45%) Delikte. Dieser Anstieg geht auf eine Reihe mehrerer sexueller Übergriffe zurück, bei denen junge Frauen und Mädchen im Südkreis von bislang unbekannten Tätern unsittlich berührt wurden. Nach den Tatverdächtigen war mit Phantombildern gefahndet worden (siehe Website der KPB Düren unter https://dueren.polizei.nrw/artikel/sexuelle-noetigung-polizei-dueren-fahndet-mit-phantombildern ). Eine Tatklärung gelang nicht.
Vergewaltigungen gemäß § 177 Abs. 6, 7, 8 StGB (besonders schwere Fälle mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren) gingen auf 18 angezeigte Delikte (- 9 bzw. - 26,47%) zurück.
Rohheitsdelikte
Hierunter fallen Raub-, Körperverletzungsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Raubstraftaten entwickelten sich um sechs Fälle rückläufig auf eine Anzahl von 138 Fälle(- 4,17%). Die AQ verbesserte sich auf 55,07% (+ 4,38 Prozentpunkte). Raubdelikte auf Straßen, Wegen oder Plätzen erhöhten sich um acht, Raub auf Kassenräume und Geschäfte (hier: Spielhallen und Tankstellen) um sechs Fälle. Raub auf Geldinstitute und räuberische Angriffe auf Kraftfahrer fanden nicht statt (jeweils - 2). Sonstiger Raub ging um 11 Fälle (- 55%), sonstiger schwerer Raub und sonstige räuberische Erpressung um je fünf Fälle zurück. Körperverletzungsdelikte stagnierten nahezu (- 9 bzw. - 0,54%). In diesem Deliktsfeld sanken die Fallzahlen der Gefährlichen Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen auf 159, dem Tiefstwert der letzten zehn Jahre (-32 bzw. - 16,75%). Im Deliktsfeld der Straftaten gegen die persönliche Freiheit gingen die Nötigungen auf 174 (-34 bzw. - 16,35%) und die Bedrohungen auf 299 Taten (- 72 bzw. - 19,41%) zurück.
Strafrechtliche Nebengesetze
Zu dieser Gruppe in der Polizeilichen Kriminalstatistik zählen insbesondere Rauschgiftdelikte. Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz gingen um 75 Fälle (- 10,55%) zurück (Folie 19). Dabei fielen die allgemeinen Verstöße mit Cannabis und Zubereitungen um 97 (- 25,73%), während Fälle des unerlaubten Anbaus von Betäubungsmittel von vier auf 19 anstiegen (Stichwort: Cannabis-Plantagen).
Die ebenfalls zu dieser Gruppe gehörenden Straftaten nach dem Waffengesetz sanken um 46 Fälle (- 50,55%) auf 45 Delikte.
Gewaltkriminalität
Hier erfolgt die Addition insbesondere der Delikte Mord und Totschlag sowie bestimmter Sexual-, Raub- und Körperverletzungsdelikte. Die Fallzahlen der Gewaltdelikte stiegen um 58 (+ 10,02%) an. Die AQ verbessert sich um 1,74 Prozentpunkte auf 77,39%.
Straßenkriminalität
Hierunter ist die Summe aus verschiedenen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Rohheits- und Diebstahlsdelikte sowie Sachbeschädigungen erfasst, die im Freien/im öffentlichen Raum stattfinden und daher unmittelbar Einfluss auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung haben können. Straßenkriminalität ist mit 4092 registrierten Straftaten um 39 Fälle (- 0, 94%) auf den Tiefstwert der letzten 10 Jahre gesunken. Die AQ konnte um 0,69 Prozentpunkte verbessert werden.
Jugendkriminalität
Der Anteil der acht- bis unter 21-jährigen Tatverdächtigen an den Gesamttatverdächtigen fiel auf 19,41% zurück. Diese Altersklasse war an 1450 Straftaten beteiligt. Beides sind Tiefstwerte der letzten zehn Jahre.
Hinweis. Diese Meldung finden Sie auch auf unserer Website unter https://dueren.polizei.nrw/artikel/kriminalitaetsentwicklung-2020-im-kreis-dueren , zusätzlich zu einer grafischen Darstellung der Kriminalitätsentwicklung 2020.
Rückfragen bitte an:
Polizei Düren
Pressestelle
Telefon: 02421 949-1100
Fax: 02421 949-1199
Original content of: Polizei Düren, transmitted by news aktuell