POL-S: Staatsanwaltschaft Stuttgart und Polizeipräsidien Ludwigsburg und Stuttgart geben bekannt: Todesfälle im Polizeigewahrsam Stuttgart
Stuttgart (ots)
Zwei tote Männer waren in den vergangenen Tagen im Stuttgarter Polizeigewahrsam zu beklagen nachdem es zuvor vierzehn Jahre keine Todesfälle mehr in der Gewahrsamseinrichtung gab. Bei beiden Männern, einem 48-Jährigen und einem 51-Jährigen, die unabhängig voneinander an zwei verschiedenen Tagen in den Polizeigewahrsam gebracht worden waren, wurden Obduktionen angeordnet. Vor der Aufnahme in den Polizeigewahrsam waren beide Männer jeweils einem Arzt vorgestellt worden, der die Haftfähigkeit bescheinigte. Der 48-jährige Mann ist am Mittwoch (23.01.2018) am Morgen gegen 02.15 in einer Ausnüchterungszelle des Polizeigewahrsams gestorben. Die Obduktion erbrachte bisher kein eindeutiges Ergebnis zur Todesursache. Ein Gerichtsmediziner stellte eine innere Kopfverletzung als todesursächlich fest. Wann der 48-Jährige diese innere Verletzung erlitten hat ist unklar. Weitere Untersuchungen bei der Gerichtsmedizin Tübingen sollen Klarheit bringen. Diese Zusatzuntersuchung braucht jedoch mehrere Wochen Zeit. Der 48-jährige stark betrunkene polizeibekannte Mann war am Dienstag (22.01.2018) Mitarbeitern der Stuttgarter Straßenbahnen AG aufgefallen. Eine Polizeistreife sorgte sich um ihn und brachte ihn schließlich auf richterliche Anordnung in die Gewahrsamseinrichtung. Der 51 Jahre alte Mann starb am Samstagmorgen (26.01.2019). Polizeibeamte, der im Dienst befindliche Arzt des Polizeigewahrsams und ein hinzugerufener Notarzt versuchten den ebenfalls deutlich alkoholisierten Mann noch zu reanimieren. Er wurde am 26.01.2019 gegen 05.25 Uhr leblos in der Ausnüchterungszelle bei einem Kontrollgang vorgefunden. Der Mann wurde von der Polizei am Freitagnachmittag (25.01.2019) aufgrund eines Vorführungshaftbefehls der Staatsanwaltschaft Stuttgart festgenommen und sollte in eine Justizvollzugsanstalt gebracht werden. Die von der Staatsanwaltschaft Stuttgart angeordnete Obduktion soll am Dienstag (29.01.2019) durchgeführt werden. Beide Männer wurden bei den Kontrollgängen stündlich persönlich überwacht. Als die Kontrollbeamten jeweils eine Stunde zuvor nach den Männern sahen, gab es keine Auffälligkeiten. Polizei und Staatsanwaltschaft haben entschieden, die Ermittlungen aus Neutralitätsgründen der Kriminalpolizeidirektion des Polizeipräsidiums Ludwigsburg zu übertragen. Hinweise auf ein Fehlverhalten Dritter gibt es beim jetzigen Ermittlungsstand nicht.
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Weil bis in das Jahr 2000 im Stuttgarter Polizeigewahrsam 18 Menschen ihr Leben verloren, wurde die damals einmalige Institution der Zentralen Ausnüchterungseinheit im Polizeigewahrsam ins Leben gerufen. Seither arbeiten hier medizinisches Personal und Polizeibeamte Hand in Hand und es gab dank der persönlichen Kontrollgänge und der Videoüberwachung am Monitor hier keine Todesfälle mehr. Die beiden jetzt Gestorbenen sind die ersten Toten seit rund vierzehn Jahren.
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