Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg
POL-NI: Dubiose Handwerker im Landkreis Nienburg unterwegs - Polizei gibt Tipps
Nienburg (ots)
NIENBURG/UCHTE (mie) - Dubiose Handwerker im Landkreis Nienburg unterwegs - Polizei gibt Tipps
Wenn der Frühling kommt, ist mit vermehrtem Auftreten von Fassaden- und Dachsanierern zu rechnen, die unangemeldet auf zumeist abgelegenen und von älteren oder einzelnen Personen bewohnten Höfen und Gebäuden erscheinen und spontan ihre Dienste zur Renovierung von Dach und Wand anpreisen.
"Oft wird dem aufgesuchten Gebäudeeigentümer weiß gemacht, dass eine Renovierung aus Umweltschutzgründen oder gar Bestandserhaltung des Objektes dringend erforderlich ist", sagt Ulrich Kaupmann vom Betrugskommmissariat der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg.
Überrumpelte, leichtgläubige und gutmütige Opfer erteilen schnell mündlich den Auftrag, ohne sich vorher über die Seriösität, das eigentliche Preisangebot und den Umfang der angepriesenen Arbeiten ein reelles Bild gemacht zu haben.
Die Arbeiten sind laienhaft und nur oberflächlich. Oft werden plötzlich auftretende Schwierigkeiten bei den laufenden Arbeiten als Grundlage für dringende Folgeaufträge vorgetäuscht.
"Anfänglich günstige Preiszusagen sind dann nicht mehr gültig", so der Betugssachbearbeiter, und der in dunkler Nobelkarosse bewegende 'Kolonnenchef' verleiht seinen fraglichen Lohnforderungen mit Telefonterror und unangemeldeten abendlichen Besuchen Nachdruck.
So musste ein 42jähriger, allein lebender Junggeselle aus der Samtgemeinde Uchte mit einem Kreislaufzusammenbruch zur Weihnachtszeit in das Krankenhaus eingeliefert werden. Er konnte dem psychischen Druck des mittlerweile ermittelten Dachsanierers nicht standhalten. Der Mann erpresste sein Opfer mit der unwahren Ankündigung, das Finanzamt werde bei ihm eine Durchsuchung des Hauses durchführen, wenn die Barzahlung eines vierstelligen Betrages nicht endlich erfolge, weiter. Da der Geschädigte bereits für die anfänglichen Forderungen einen Kredit aufnahm, diesen sogar aufstockte und nunmehr mittellos war, übergab er in seiner Not dem Täter sein Gebrauchtfahrzeug einschließlich der Schlüssel und Papiere.
"Nur über Umwege erfuhr die Polizei von den Vorfällen, die sich über eineinhalb Jahre hinzogen", ergänzt der Kriminalkommissar.
Die Polizei warnt vor einer Auftragsvergabe an unangemeldete, unseriös auftretende Landfahrer, auch wenn diese mit einer Reisendengewerbekarte ausgestattet sind und rät:
-Seien Sie kritisch bei entsprechenden Angeboten von Gewerbetreibenden, die Sie nicht kennen und die unangemeldet erscheinen
-Dulden Sie nicht den Beginn von irgendwelchen Arbeiten vor der Auftragsvergabe
-Prüfen Sie argwöhnisch das unterbreitete Angebot, bestehen Sie auf der üblichen Schriftform, holen Sie sich bei anderen Unternehmen der Branche Vergleichsangebote/Kostenvoranschläge ein
-Machen Sie von Ihrem Hausrecht Gebrauch und verweisen Sie unerwünschte Personen von Ihrem Grundstück
-Notieren sie sich die amtlichen Kennzeichen der benutzten Fahrzeuge
-Rufen sie bitte in Zweifelsfällen unverzüglich die Polizei
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