POL-NOM: Gully-Deckel durchschlägt Sonnenfenster eines fahrenden Lkw - Fahrer täuscht Straftat vor
Northeim (ots)
Bundesautobahn A 7 zwischen den Anschlussstellen Echte und Northeim/Nord Dienstag, 22. Juni 2010, 12.40 Uhr
NORTHEIM (fal) - Mit einer vorgetäuschten Straftat versuchte am Dienstag gegen 12.40 Uhr ein Kraftfahrer einen selbstverschuldeten Verkehrsunfall zu verbergen. Eine intensive Spurensuche brachte das Lügengerüst des 39-Jährigen am frühen Abend zum Einsturz. In seiner Vernehmung gab der aus dem Raum Kassel stammende Berufskraftfahrer dem Druck der belastenden Beweise nach und gestand ein, den zuvor ernsthaft geschilderten Vorfall selbst verursacht zu haben.
Im Auftrag seiner Spedition war der 39-Jährige am Tag zuvor in Holland unterwegs. Hier fuhr er mit dem Dach des Führerhauses seines Sattelschleppers gegen eine Brücke. Der genaue Verkehrsunfallort konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Das Führerhaus und das dort befindliche Sonnendach wurden bei diesem Verkehrsunfall beschädigt.
Seine weitere Tour führte den Hessen am Dienstagvormittag auf ein Firmengelände bei Echte. Nach Beendigung seiner Ladetätigkeit entnahm er einen abseits gelegenen Gullydeckel aus seiner Verankerung über einem Regenwasserschacht und deponierte diesen in seinem Führerhaus unterhalb des beschädigten Sonnenfensters. Anschließend setzte er seine Fahrt fort und fuhr an der Anschlussstelle Echte in Richtung Süden auf die Autobahn. Nach wenigen Kilometern hatte der Kraftfahrer zwei kleine Brücken passiert. Kurz hinter der zweiten Brücke hielt er mit seinem Sattelschlepper auf dem Standstreifen an.
Über Notruf verständigte er die Polizei und gab ernsthaft und glaubwürdig an, dass ein Unbekannter von einer Brücke einen Gullydeckel auf sein Führerhaus geworfen habe. Ihm sei nichts passiert, er habe das Ganze unbeschadet überstanden.
Mit dieser Aussage stand ein versuchtes Tötungsdelikt im Zusammenhang mit einem Gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr im Raum. Entsprechend umfassend liefen in der Folge alle polizeilichen Maßnahmen an. Nach dem die Ermittlungen des 1. Fachkommissariats der Polizeiinspektion Northeim/Osterode auf und neben der Autobahn abgeschlossen waren, wurde der Lkw zur weiteren Spurensuche durch das 5. Fachkommissariat auf das Gelände des Northeimer Autohofes verbracht. Hier konnte erstmals das Dach des Führerhauses und somit die vermeintliche Einschlagstelle des Gullydeckels in Augenschein genommen werden. Die hierbei vorgefundene Spurenlage deckte sich in keiner Weise mit den Aussagen des Kraftfahrers. Nach dem der Kraftfahrer mit den Beweisen konfrontiert worden war, legte er ein umfassendes Geständnis ab.
Gegen den 39-Jährigen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat eingeleitet.
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