Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (2155) Geiselnahme in U-Bahn-Zug
Nürnberg (ots)
Am Freitag, 28.12.01, kurz vor Mitternacht, wurde ein 33-jähriger U-Bahn-Zugführer in der stadteinwärts fahrenden U-Bahn der Linie 1 in seinem Führerstand plötzlich bedroht. Ein zunächst Unbekannter war an der Haltestelle Langwasser Mitte zugestiegen und zwang den Zugführer während der Fahrt, seinen Anweisungen zu folgen. Unter anderem ließ er die Türen nicht mehr öffnen und den Zug lediglich an den Haltestellen Bauernfeindstraße und Frankenstraße stoppen, um mit der Polizei Kontakt aufzunehmen. Seine Drohungen unterstrich er, indem er vorgab, eine Handgranate in seiner Jackentasche zu haben. Anschließend setzte der Zug seine Fahrt fort, ohne dass der Mann konkrete Forderungen stellte. Der Zugführer hatte dabei ständig mit seiner Leitstelle Kontakt. Auch die Polizei wurde somit stets auf dem Laufenden gehalten. An der Haltestelle Lorenzkirche ließ der Täter den Zug anhalten und die Waggontüren öffnen. Die etwa 25 anwesenden Fahrgäste, welche sich überwiegend im hinteren Teil des Zuges aufhielten und kaum etwas mitbekommen hatten, konnten die U-Bahn verlassen und wurden von den bereitstehenden Polizeikräften geordnet vom Bahnsteig zum Aufgang zur Königstraße geleitet. Auch dem U-Bahn-Führer gelang es, auszusteigen und er wurde ebenfalls von Polizeibeamten in Sicherheit gebracht. Der Geiselnehmer sprang daraufhin aus dem Führerstand, über den Bahnsteig in den gegenüberliegenden Gleisbereich und flüchtete zu Fuß in die U-Bahn-Röhre in Richtung Fürth. Hier konnte er jedoch nach wenigen Metern widerstandslos von Zivilkräften der Polizei festgenommen werden. Bereits unmittelbar zuvor hatte der Mann seine angebliche Handgranate, welche sich als vergleichsweise harmloser militärischer Rauchgaskörper entpuppte, abgelegt und so ein Zugreifen der Einsatzkräfte ermöglicht. Aus Sicherheitsgründen war der gesamte übrige U-Bahn-Verkehr während des Vorfalls gestoppt worden, wodurch es zu Transportverzögerungen von Fahrgästen, vor allem im Bereich der Haltestelle Plärrer kam. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt. Dies ist nicht zuletzt dem sehr besonnen und umsichtig handelndem U-Bahn-Führer und dem geschickt agierenden Polizeieinsatzleiter vor Ort zu verdanken. Bei dem Täter handelt es sich um einen 31-jährigen Nürnberger, welcher bei Tatausführung alkoholisiert war (der Alkomat zeigte 1,3 Promille) und einen verwirrten Eindruck machte. Die Kriminalpolizei Nürnberg hat die Ermittlungen wegen Geiselnahme übernommen. Diese dauern an. Der Mann kam in Haft und wird dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken
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