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POL-GOE: (194/2015) Polizeiinspektion Göttingen präsentiert die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2014

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Göttingen (ots)

GÖTTINGEN (vw) - Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz (PK) mit der Polizeidirektion (PD) Göttingen hat der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Göttingen Kriminaldirektor Volker Warnecke am heutigen Dienstag (31.03.15) die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2014 vorgestellt und einen kurzen Ausblick in das laufende Jahr 2015 gegeben.

Die nachfolgende Pressemitteilung umfasst den gesamten Bereich der Polizeiinspektion Göttingen, damit auch die Zuständigkeitsbereiche der Polizeikommissariate Hann. Münden und Duderstadt. Diese werden in den kommenden Tagen für ihren lokalen Bereich die Medien informieren.

Die Präsentation zur PK befindet sich im Anhang.

Gesamtstraftaten

Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten liegt wie seit vielen Jahren konstant etwas über 20.000 Delikten; im Jahr 2014 wurden 20.772 Straftaten registriert (2013: 20.955; 2012: 21.897).

Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote (AQ) ist um knapp drei Prozentpunkte auf 63,53 % (2013: 60,70%) gestiegen. Wesentliche Hintergründe für dieses herausragende Ergebnis polizeilicher Arbeit sind die Klärung einiger größerer Serien im Bereich Diebstahl und Einbruch sowie ein leichter Rückgang sog. aufklärungsungünstiger Delikte (z.B. Fahrraddiebstahl). Für die Polizei Göttingen stellt dieser noch nie erreichte Wert das erfreuliche Ergebnis ihrer 12-monatigen Ermittlungsarbeit dar.

Im Folgenden werden einige Schlaglichter auf einzelne, die Kriminalitätsentwicklung im zurückliegenden Jahr besonders prägende Entwicklungen, geworfen.

Sollten darüber hinaus Fragen bestehen, wird die Polizeiinspektion diese gern in der Pressekonferenz aber auch im Nachgang im Detail beantworten.

Tötungsdelikte

Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle von versuchten oder vollendeten Mord- oder Totschlagsdelikten ist statistisch im zurückliegenden Jahr angestiegen. Dies ist aber ausschließlich auf ein Umfangsverfahren der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) Hildesheim gegen einen in Göttingen tätigen Mediziner zurückzuführen. Das gerichtliche Verfahren findet gegenwärtig vor dem Landgericht Göttingen statt.

Zu den beiden herausragenden Tötungsdelikten des letzten Jahres verweise ich auf die Präsentation.

Raub / räuberische Erpressung

In diesem Deliktsfeld sind die Fallzahlen auf nunmehr 151 Taten angestiegen (2013: 109, 2012: 127). Die Aufklärungsquote lag mit 58,94% deutlich über dem Schnitt der vergangenen Jahre. Hintergrund der Fallzahlensteigerung ist u.a. eine markante Zunahme im Bereich des Straßenraubes (Raub von Handys, Zechanschlussraub).

Körperverletzung

Die Körperverletzungsdelikte sind leicht rückläufig, bleiben aber grundsätzlich auf dem langjährigen Niveau von 1.800 bis 1.900 Delikten (2013: 1.896, 2014: 1.827).

Diebstahlsdelikte

Im Bereich der Diebstahlsdelikte wird zwischen dem einfachen und dem schweren Diebstahl unterschieden. In beiden Bereichen war ein erfreulicher Rückgang der Fallzahlen um 542 Fälle (- 6,99 %) auf 7.211 registrierte Straftaten zu verzeichnen. Besonders hervorzuheben ist die Abnahme im Bereich des schweren Diebstahls um 402 Taten auf 3.201.

Zu den Deliktsgruppen im Einzelnen...

Diebstahl von/aus/an Kfz

Der sehr erfreuliche langfristige Trend der zurückliegenden Jahre setzt sich fort. Die Zahl der registrierten Straftaten ist nochmals um ca. 10 % gesunken.

Die Zahl der Kfz-Entwendungen reduzierte sich im Jahr 2014 von 109 auf 100 Taten, die Zahl der Diebstähle an/aus Kfz von 710 auf 638 Taten.

Im langjährigen Vergleich ist festzustellen, dass diese Kriminalitätsform in Göttingen innerhalb von ca. 10 Jahren auf rund ein Drittel der Straftaten zurückgegangen ist. Eine höchst erfreuliche Entwicklung!

Ganz offensichtlich stellt das Kfz für Straftäter kein lohnendes/geeignetes Angriffsobjekt mehr dar.

Hintergründe:

   -	Zunehmende Kfz-Ausstattung mit Diebstahlswarnanlagen, -	Weniger 
für die Täter interessante Gegenstände gut ausbaubar im Kfz, -	 
Nachhaltige Ermittlungsarbeit der Polizei, die umfangreiche Tatserien
von Intensivtätern frühzeitig erkennt und unterbindet.

Diebstahl von Fahrrädern

Die Zahl der Fahrraddiebstähle konnte um 258 Delikte nunmehr wieder auf den langjährigen Durchschnittswert gesenkt werden (2012: 1.339, 2013: 1.545, 2014: 1.449). Trotzdem sieht die Polizei Göttingen hier auch weiterhin einen polizeilichen Brennpunkt vor allem im Stadtgebiet Göttingens.

Göttingen ist eine "Fahrradstadt". Diese sehr erfreuliche Tatsache beinhaltet aber auch eine umfassende Tatgelegenheitsstruktur für Straftäter.

Wie bereits in der Pressemitteilung zur PKS des letzten Jahres dargestellt, dürften auch im Jahr 2014 eine Vielzahl dieser Straftaten von Intensivtätern begangen worden sein, die einzeln oder als Tätergruppe Fahrräder entwenden und diese komplett oder in Einzelteile zerlegt auf unterschiedlichen Wegen verkaufen.

Die in der damaligen Pressekonferenz angekündigten polizeilichen Anstrengungen zeigen offensichtlich erste Wirkungen. Täter konnten auf frischer Tat festgenommen oder nachträglich ermittelt werden. Diebesgut konnte sichergestellt werden.

Die Polizei Göttingen wird ihre konzeptionellen Maßnahmen auch in diesem Jahr fortsetzten.

Einbruchdiebstähle in / aus Wohnungen

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist entgegen dieses insgesamt sehr positiven Trends auf 338 Straftaten angestiegen (2013: 319), davon stuft die Polizei 141 Taten (2013: 133) als sog. Tageswohnungseinbrüche ein.

Die Aufklärungsquote konnte von 18,81 % auf 25,15 % und damit über den Landesschnitt gesteigert werden. Die Polizei Göttingen hatte zur täterorientierten Ermittlung im zurückliegenden Jahr eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die eine Vielzahl von Straftaten, darunter auch einige Wohnungseinbrüche, einer festgestellten Tätergruppe nachweisen konnte.

Nach polizeilicher Bewertung sind ca. 40 % dieser Straftaten nur bedingt dem klassischen Bild des Wohnungseinbruchdiebstahls zuzurechnen. In diesen Fällen dringen der/die Täter häufig in den Göttinger Großwohnanlagen in einzelne Appartements ein und entwenden dort z.B. Alkohol, Bargeld oder illegale Drogen.

Insgesamt gehen die Ermittler im Deliktsbereich Wohnungseinbrüche für das zurückliegende Jahr ganz überwiegend von örtlichen Tätern/-gruppen aus (anders 2015).

Auch in diesem Jahr weist die Polizei bei diesem wichtigen polizeilichen Schwerpunktthema erneut auf die immense positive Auswirkung gezielter Prävention hin. Mehr als ein Drittel aller Straftaten blieb im Versuch stecken!

Vor diesem Hintergrund und auch aufgrund der Entwicklung der ersten Monate diesen Jahres wird die Polizei Göttingen mit der Bekämpfung des Wohnungseinbruchs einen wesentlichen Schwerpunkt ihrer Arbeit fortführen.

Cybercrime - Tatmittel Internet

Mit der zunehmenden Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt spielt sich aus polizeilicher Sicht auch Kriminalität immer mehr in der digitalen Welt ab. Göttingen stellt seit mehreren Jahren einen Brennpunkt der sog. Cybercrime dar.

Aus diesem Grund hat die Polizei Göttingen bereits 2011 die polizeiliche Ermittlungseinheit "Cybercrime" im ZKD Göttingen eingerichtet.

Auf die Dunkelfeldstudie des LKA Niedersachsen und ihre Ergebnisse gerade zum Deliktsbereich Cybercrime (9% Hellfeld) sei an dieser Stelle hingewiesen.

Im Kriminalitätsfeld Cybercrime sind in jedem Jahr veränderte Tatbegehungsformen festzustellen. Die Innovation von Seiten der Täter bzw. die Schnelllebigkeit in Bezug auf die Tatbegehungsformen ist prägender Alltag für die spezialisierten Ermittler.

Brennpunkte der Straftaten mit dem Tatmittel Internet waren 2014 u.a.

- das "Ausspähen von Daten" im Zusammenhang mit dem "Betrug mittels rechtswidrig erlangter Daten von Zahlungskarten", - das "Phishing" in Verbindung mit dem Betrug im "Online-Banking", - Betrugsdelikte des Waren- und Warenkreditbetruges; auch über fakeshops, - Fälschung beweiserheblicher Daten zur Vorbereitung betrügerischer Handlungen, Sexualdelikte, z.B. des Verschaffens / Verbreitens von kinder-/jugendpornografischer Dateien.

Jugendkriminalität

Die Kriminalität Minderjähriger blieb im Jahr 2014 konstant auf einem erfreulich niedrigen Niveau (2013: 1.090, 2014: 1.094 Delikte).

Mutmaßlich spielen ein verändertes Freizeitverhalten Minderjähriger und der Umgang mit Alkohol eine Rolle. Allerdings geht die Polizei auf Basis vielfältiger wissenschaftlicher Studien von einem erheblichen Dunkelfeld insbesondere im Bereich der Straftaten in den sozialen Netzwerken aus.

Die Polizei Göttingen hat durch eine Vielzahl von Präventionsmaßnahmen im Netzwerk mit unseren privaten und öffentlichen Partnern ihren Beitrag geleistet.

Betäubungsmittelkriminalität

Die Zahl der polizeilich registrierten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz ist im zurückliegenden Jahr deutlich angestiegen (2013: 836, 2014:917). Wie auch in den Vorjahren wurden ca. 100 dieser Verfahren wegen Handels/Schmuggels von Betäubungsmitteln eingeleitet.

Wesentliche Ursache für den festgestellten Fallzahlenanstieg ist nach polizeilicher Einschätzung eine starke Verbreitung der "neuen" Droge MDPV (Methylendioxypyrovaleron) vorwiegend im Göttinger Stadtgebiet (Anstieg von 2013/34 Fälle auf 2014/120 Fälle).

Nach polizeilichen Erkenntnissen konsumiert seit ca. ein bis zwei Jahren eine größere Personengruppe (geschätzt mindestens 100 - 120 Personen) zunehmend die neue, hochpotente, illegale Droge MDPV. In vielen Fällen sind polytoxikomane Heroinkonsumenten auf MDPV "umgestiegen".

Nach polizeilichen Feststellungen zeichnen sich MDPV-Konsumenten durch massive Stimmungsschwankungen und dadurch ausgelöst zeitweise höchst aggressives, völlig unberechenbares Verhalten aus. Mehrfach kam es bereits zu schweren Körperverletzungen und auch Widerstandshandlungen zum Nachteil von Polizeibeamten.

Auffällig ist, dass es bislang außerhalb von Göttingen auf polizeilicher Ebene kaum vergleichbare Feststellungen geben dürfte. Diese polizeilichen Einschätzungen werden sehr nachdrücklich von Fachleuten aus medizinisch-therapeutischen Einrichtungen und des Drogenberatungszentrums bestätigt.

Zur täterorientierten Bekämpfung dieses Brennpunktes hat die Polizei Göttingen eine sechsköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Göttingen
Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0551/491-2017
Fax: 0551/491-2010
E-Mail: pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-goe.polizei-nds.de

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