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Starting Grant des Europäischen Forschungsrates für Julia Borst

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Starting Grant des Europäischen Forschungsrates für Julia Borst

Über einen Zeitraum von fünf Jahren wird die Romanistin Dr. Julia Borst untersuchen, wie sich afroeuropäische Communities im digitalen Raum präsentieren. Dafür erhält sie einen prestigeträchtigen ERC Starting Grant.

In Europa werden Menschen aus Afrika oder mit afrikanischer Herkunft im digitalen Raum immer präsenter. Aktivist:innen äußern sich unter anderem auf eigenen Websites, Social-Media-Accounts und Blogs. Welche Geschichten erzählen sie dort über sich selbst und wie gehen sie mit rassistischen Zuschreibungen um? Wie vernetzen sie sich mit der afrikanischen Diaspora in anderen europäischen Ländern und darüber hinaus? Über einen Zeitraum von fünf Jahren wird sich die Romanistin Julia Borst mit diesen Fragen beschäftigen. Für ihr Projekt „Afroeurope and Cyberspace: Imaginations of Diasporic Communities, Digital Agency and Poetic Strategies – Unravelling the Textures“ hat sie einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats in Höhe von 1,5 Millionen Euro erhalten. Über die Förderung werden auch jeweils eine Postdoc- und eine Promotionsstelle finanziert. Als Romanistin analysiert Julia Borst digitale Quellen aus romanischsprachigen Ländern wie Spanien, Italien, Frankreich und Portugal. „Im europäischen Diskurs über Migration und Menschen afrikanischer Herkunft wird häufig über, aber viel zu selten mit diesen Personen gesprochen“, erläutert sie. In ihrer Forschung möchte sie in einen Dialog auf Augenhöhe mit Autor:innen und Aktivist:innen treten.

Universitätsrektorin Professor Jutta Günther gratuliert Julia Borst im Namen des gesamten Rektorats. „In ihrem Projekt stellt Frau Borst neuartige Verbindungen zwischen verschiedenen Disziplinen her und schafft ein Bewusstsein für bisher wenig beachtete Themen und Personen. Ihre Forschung setzt neue Impulse – nicht nur an der Universität Bremen, sondern auch in der nationalen und internationalen Forschungslandschaft.“

ERC Starting Grants werden vom European Research Council (ERC, Europäischer Forschungsrat) vergeben und dienen dem Aufbau einer Forschungsgruppe. Sie richten sich an exzellente Forschende aus aller Welt. Voraussetzung ist, dass sie sich in einem Zeitraum zwischen zwei und sieben Jahren nach ihrer Promotion befinden. Das Vergabeverfahren ist sehr selektiv und hochkompetitiv: Nur zwischen zehn und fünfzehn Prozent der Anträge werden bewilligt.

Ansätze aus Literatur- und Kulturwissenschaften, digitalen Medienwissenschaften und postkolonialen Studien

In ihrem Projekt vereint die Romanistin Ansätze unter anderem aus den Literatur- und Kulturwissenschaften, den digitalen Medienwissenschaften und den postkolonialen Studien, um den vielfältigen Bedeutungen der Narrative im Netz nachzugehen Dabei analysiert sie neben dem Inhalt auch die Form von Äußerungen – etwa geteilte Symbole und Erzählstrategien. Julia Borst untersucht nicht nur, wie die Betroffenen mit Rassismus umgehen und Diskriminierung zum Teil subversiv unterlaufen, sondern nimmt auch Mehrfachdiskriminierungen etwa aufgrund von Geschlecht und genderspezifischen Rollenzuschreibungen in den Blick. Hierzu analysiert sie beispielsweise afrofeministische Webseiten. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit dem Zusammenspiel von digitalem und analogem Aktivismus. „Viele, die sich online äußern, verfassen auch theoretische Texte, Autobiographien, Fiktion oder Lyrik“, erläutert sie. „Ich möchte herausfinden, inwiefern Aktivismus und Schreiben im Netz und analoge Selbstpositionierungen, etwa in aktivistischen und literarischen Texten, miteinander verwoben sind und sich gegenseitig beeinflussen.“ Wichtig ist ihr auch, die afroeuropäischen Fallstudien in einen internationalen Zusammenhang zu stellen und der Frage nachzugehen, wie Narrative und Vorstellungswelten im Netz auch global zirkulieren und sich dabei verändern. Daher untersucht sie, wie sich afroeuropäische Akteur:innen mit der afrikanischen Diaspora in Lateinamerika oder der Karibik vernetzen.

Über Julia Borst

Dr. Julia Borst studierte Romanische Philologie und Wirtschaftspolitik in Freiburg im Breisgau und promovierte in Romanischer Philologie/Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2015 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen, wo sie seit 2018 an dem von ihr eingeworbenen DFG-Projekt „Die spanische Black Diaspora: Afro-spanische Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts“ arbeitet. Im Sommersemester 2021 hat sie die W3-Professur Frankoromanistik: Literaturwissenschaft an der Universität Bremen vertreten. Julia Borst wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Sibylle Kalkhof-Rose Akademie-Preis für Geisteswissenschaften, dem Abioseh Porter Best Essay Award der African Literature Association und dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis, der wichtigsten Auszeichnung für Forschende in einem frühen Karrierestadium in Deutschland.

Weitere Informationen

https://juliaborst.de/

https://erc.europa.eu/apply-grant/starting-grant

Fragen beantwortet:

Dr. Julia Borst

Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften

Universität Bremen

Telefon: +49 421 218-68424

E-Mail: borst@uni-bremen.de

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Leistungsstark, vielfältig, reformbereit und kooperativ – das ist die Universität Bremen. Rund 23.000 Menschen lernen, lehren, forschen und arbeiten auf dem internationalen Campus. Ihr gemeinsames Ziel ist es, einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Gesellschaft zu leisten. Mit gut 100 Studiengängen ist das Fächerangebot der Universität breit aufgestellt. Als eine der führenden europäischen Forschungsuniversitäten pflegt sie enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit. Gemeinsam mit neun jungen Universitäten und vier assoziierten Mitgliedern aus dem Hochschul-, Nichtregierungs- und privaten Bereich gestaltet die Universität Bremen in den nächsten Jahren eine der ersten Europäischen Universitäten. Das Netzwerk YUFE – Young Universities for the Future of Europe wird von der EU-Kommission gefördert. In der Region ist die Universität Bremen Teil der U Bremen Research Alliance. Die Kompetenz und Dynamik der Universität haben zahlreiche Unternehmen in den Technologiepark rund um den Campus gelockt. Dadurch ist ein bundesweit bedeutender Innovations-Standort entstanden – mit der Universität Bremen im Mittelpunkt.



 
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