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Wenn der Frühling traurig macht...
Frisches Grün und Sonnenschein sorgen bei den meisten Menschen für Lebensfreude
Doch wer unter einer Depression leidet, ist jetzt besonders gefährdet

Bad Säckingen (ots)

Wohl selten haben wir den Frühling so sehnlichst herbeigewünscht wie in diesem Jahr. Der Lichtmangel und die kalte Witterung in den letzten Monaten hat vielen Menschen zugesetzt. Aber auch der Beginn der hellen, warmen Jahreszeit kann Risiken für die Psyche mit sich bringen: Während sich vor den Eisdielen Schlangen bilden und sich das Leben fröhlich nach draußen verlagert, verzeichnen Menschen mit einer Depression oft einen Tiefpunkt ihrer Stimmungslage. "Sie erleben ihre Umwelt als energiegeladen und beschwingt - und nehmen das Defizit ihrer Depression dadurch umso stärker wahr", erklärt Prof. med. Michael Berner, Chefarzt der Bad Säckinger Rhein-Jura Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

Sich von Lebensfreude und positiven Impulsen ausgeschlossen zu fühlen, ist eines der Hauptmerkmale einer Depression. Das gute Wetter und die damit verbundene allgemeine gute Laune verstärken den Eindruck, isoliert und unverstanden zu sein. Bei einer bipolaren Störung, bei der neben Zeiten von Niedergeschlagenheit auch manische Phasen vorkommen können, ist auch der gegenteilige Effekt möglich: In diesem Fall lösen die Frühlingsgefühle überbordende Euphorie und Betriebsamkeit aus, die jedoch von den Betroffenen nicht reguliert oder gesteuert werden können. "Es besteht die Gefahr, dass die Patienten ,zu hoch fliegen' - und dann einen Absturz erleben", erklärt Prof. Berner.

Aus diesem Grund sei das Frühjahr - neben Weihnachten - für Menschen mit Depressionen die zweitrisikoreichste Zeit des Jahres. Ob weitere negative Faktoren wie eine wetterbedingte Veränderung des Hormonhaushaltes oder die stärkere Wetterfühligkeit depressiver Menschen ebenfalls eine Rolle spielen, konnte wissenschaftlich bisher nicht eindeutig geklärt werden. Der einzige Schutz vor den "Gefährdungen" des Frühlingswetters sei, um die möglichen Risiken zu wissen, erklärt der Chefarzt der Rhein-Jura-Klinik. Angehörige depressiver Menschen sollten jetzt besonders aufmerksam darauf achten, ob sich eine Verschlechterung ihrer Gemütlage zeige. "Zwei Fragen helfen dabei, zu erkennen, ob ein kritischer Zustand vorliegt: Habe ich in den letzten Wochen das Gefühl gehabt, mich nicht richtig freuen zu können? Habe ich den Eindruck gehabt, dass mir für viele Dinge die Energie fehlt?", sagt Prof. Berner. Wer beide Fragen mit Ja beantworten könne, sollte nicht zögern, sich um fachärztliche Hilfe zu bemühen.

Pressekontakt:

Sabine Pirnay-Kromer
Rhein-Jura Klinik
Schneckenhalde 13
79713 Bad Säckingen
Tel. 07761/5600-107,(-0)
email: s. pirnay@rhein-jura-klinik.de

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