Schwäbische Zeitung: Wettbewerb am Himmel - Kommentar
Leutkirch (ots)
Man kann über Air Berlin und vor allem den bisherigen Vorstand Joachim Hunold zu recht viel Schlechtes reden: hemdsärmelig, mitbestimmungsfeindlich, gegenüber Mitarbeitern ruppig, dann etwa, wenn er Stewardessen als "Saftschubse" abkanzelte. Der ewige Jura-Student, der sich dann vom Gepäckverlader zum Luftfahrtunternehmer hocharbeitete, mag letztlich nicht erfolgreich gewesen sein, weil er ein hochverschuldetes und ständig rote Zahlen schreibendes Unternehmen an den Nachfolger Mehdorn übergab.
Doch Air Berlin hat zumindest eines erreicht: Da, wo die Flugzeuge mit seinem roten Logo auf der Heckflosse auftraten, da sanken die Preise. Das gilt etwa für die Strecke Hamburg/Frankfurt, die die Lufthansa lange als Monopol betrieb und kräftig kassierte. Das könnte bald wieder so sein. Air Berlin wird die Strecke wohl aufgeben. Schlimmstenfalls wird das Unternehmen alle Strecken aufgeben müssen, wenn die wirtschaftliche Lage sich nicht bald deutlich bessert. Ernst wird es auch für die Reisenden, wenn wieder nur die Lufthansa den Luftraum und mit ihm die Preise beherrscht. Wo der Wettbewerb keine Chance hat, sieht es für die Verbraucher nicht gut aus. Auch am Himmel nicht.
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