Schwäbische Zeitung: Für die SPD wird es schwer - Kommentar
Leutkirch (ots)
Die SPD hat ein großes Problem. Das heißt Angela Merkel. Die Kanzlerin ist populär wie selten zuvor und füllt zur Zeit ihre Rolle als Art von Präsidialkanzlerin gut aus. Sie ist als Staatsfrau in Sachen Eurokrise unermüdlich unterwegs, die Innenpolitik rückt in den Hintergrund.
Die SPD hat sich zwar seit ihrer Wahlschlappe 2009 sehr gut erholt, ist aber lange noch nicht auf Augenhöhe mit der Union. Für Rot-Grün würde es zur Zeit nicht reichen. Dreier-Bündnisse, das hat sich gerade im Saarland gezeigt, sind instabil. Sicher ist aber auch nichts für die Union, die angesichts der Schwäche ihrer Koalition einen Lagerwahlkampf anstrebt: Hier Schwarz-gelb, das sicher durch die Krise führt, dort wacklige Bündnisse. Genau diese Art von Wahlkampf will die SPD vermeiden.
Wenn sie in schwierigen Zeiten die Kanzlerin ablösen will, kann sie dies nur, indem sie Sicherheit und Stabilität verspricht, die Interessen des Landes über die eigenen stellt und sich staatsmännisch zeigt. Kein Wunder also, dass Sigmar Gabriel die Kanzlerin nicht direkt angreifen will, sondern über das Thema Gerechtigkeit ins Spiel kommen will. Dabei will er die Wähler selbst die Spur aufnehmen lassen. Wird die Kluft in Deutschland in der Krise größer, sozial und kulturell? Diese Frage könnte wahlentscheidend werden.
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