Schwäbische Zeitung: So groß ist die Not noch nicht - Kommentar
Leutkirch (ots)
Die Spritpreise schießen nach oben - und sofort setzen die üblichen Reaktionen ein. ADAC und Co. fordern eine höhere Pendlerpauschale, um die Autofahrer zu entlasten. Natürlich macht es aktuell wenig Freude, den Tank zu füllen. Doch für eine höhere Pauschale spricht dies keineswegs. Man sollte eher den Sinn dieser Subvention als Ganzes hinterfragen.
Es gehört nicht zur Aufgabe des Staates, den Weg zur Arbeit zu subventionieren. Der Normalfall sollte sein, dass man möglichst nahe an seiner Arbeitsstätte wohnt. Wer es - aus welchen Gründen auch immer - vorzieht, täglich 20, 40, 60 oder mehr Kilometer zu fahren, kann dies gerne tun. Es ist dann aber eine private Entscheidung und kein Problem des Staates.
Anstatt das Autofahren über lange Strecken zu unterstützen, sollten lieber öffentliche Verkehrsmittel, die Erforschung umweltfreundlicher Mobilität und sparsame Fahrzeuge stärker subventioniert werden. Trotz der hohen Spritpreise nutzen die Menschen viel zu wenig Bus und Bahn, Park-and-Ride-Angebote und Fahrgemeinschaften. Wenn man zudem bedenkt, dass die Deutschen immer größere Fahrzeuge mit immer mehr PS kaufen, bleibt nur eine Schlussfolgerung: So groß kann die Not der Autofahrer noch nicht sein.
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