Schwäbische Zeitung: Solidarität an falscher Stelle - Kommentar
Leutkirch (ots)
Schon ziemlich früh hatte der baden-württembergische Wirtschaftsminister Nils Schmid Unterstützung für die insolvente Drogeriekette Schlecker angeboten. Solidarität in allen Ehren - aber nicht an dieser Stelle.
Wer ein Unternehmen führt, streicht den Gewinn ein - muss aber auch für den Verlust die Verantwortung tragen bis zur letzten Konsequenz. Es kann nicht sein, dass die öffentliche Hand den Karren aus dem Dreck zieht und der Steuerzahler als Retter für einen Drogeriemarkt einspringt. Am Ende würde der Steuerzahler in einem Geschäft einkaufen, das er selbst mitfinanziert hat, und es so doppelt für seine Fehler belohnen. Gut, dass die meisten Bundesländer möglichen Finanzhilfen für Schlecker reserviert gegenüberstehen.
Gewiss ist die Nahversorgung im ländlichen Raum wichtig und die Jobs sind wertvoll. Aber Schlecker ist nicht die einzige und letzte Möglichkeit, Versorgung und Arbeitsplätze in kleinen Orten zu bieten. Wenn Schlecker geht, ist Platz für Wettbewerber - vorausgesetzt, die Nachfrage am Ort ist überhaupt da. Falls nicht, rentiert es sich auch nicht, Schlecker-Märkte mit Steuergeldern zu halten. Im Gegenteil: Es würde diejenigen Wettbewerber benachteiligen und bestrafen, die ihr Unternehmen schon lange Zeit solide und anständig führen.
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