Schwäbische Zeitung: Mitgefühl braucht keine Worte - Kommentar
Leutkirch (ots)
Es gibt Tage, an denen selbst Journalisten mit Worten ringen. Gestern war so ein Tag. Denn es gibt keine Worte und keine Gesten, die wirklich angemessen scheinen angesichts eines solchen Unglücks.
22 Kinder, gerade einmal zehn oder zwölf Jahre alt, und sechs Erwachsene starben bei dem grausamen Busunfall in dem Schweizer Tunnel. Der Skiurlaub lag hinter ihnen, viele freuten sich bestimmt schon auf ihr Zuhause, auf die Familie. Doch die Rückreise nach Belgien endete in der Katastrophe, die Bilder des zerquetschten Busses zeugen von der Gewalt des Aufpralls. Auf der Fahrbahn verstreut lag Kinderkleidung, die Helfer, die die ganze Nacht im Einsatz waren, um die im Wrack Eingeschlossenen zu bergen, hatten Tränen in den Augen.
Unterdessen herrschte in Flandern Entsetzen, aber auch Ungewissheit: Lange war unklar, welche Kinder unter den Todesopfern waren und welche überlebten. Außer sich vor Sorge machten sich Eltern auf eigene Faust auf den Weg zum Unglücksort. Unvorstellbar, welche Ängste diese Eltern durchmachten. Unvorstellbar die Trauer, wenn die Angst zur furchtbaren Gewissheit wird. Diesen Eltern, den Geschwistern und allen trauernden Angehörigen und Freunden gilt unser ganzes Mitgefühl. Und das braucht keine Worte.
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