Schwäbische Zeitung: Ein Erfolg für die Provinz - Kommentar
Leutkirch (ots)
Diesmal wedelt der Hund mit dem Schwanz - und nicht umgekehrt. Die CSU hat unter dem Druck der Opposition ihrem liberalen Koalitionspartner gezeigt, wo der Barthel den Most holt, und die FDP mit ihren Plänen für eine Verstümmelung des Landesplanungsgesetzes auf den Boden der bayerischen Tatsachen zurückgeholt. Der ländliche Raum ist nicht auf der Strecke geblieben.
Logisch, das Landesentwicklungsprogramm ist bisher auch ein Bürokratie-Monster. Aber die Liberalen wollten dem flachen Land mit ihrer Schlankheitskur gleich eine Hunger-Diät verpassen: Leistungsfähige Schulen, ordentliche Versorgung mit Kliniken und Ärzten sollten nicht mehr zu den Pflichtaufgaben gehören.
Dass die CSU da die Notbremse ziehen musste, ist ebenso logisch: Die deutliche Kritik kam auch aus den Reihen der CSU-Stammkundschaft. Aus der Landwirtschaft ebenso wie aus kirchlichen Gruppen - und vor allem von der eigenen CSU-Basis. Außerdem wissen die Politiker aus der Provinz längst, dass die Sorgen des ländlichen Raums ein ganz wichtiges Thema des Landtagswahlkampfs werden. Dafür sorgen schon die Freien Wähler, die immer wieder fragen, ob ein noch größerer Flughafen für München wichtiger ist als ein Mindestmaß an Daseinsvorsorge für den ländlichen Raum.
Der FDP kann die Bauchlandung nur nützen: Auch ihr Umgang mit den ländlichen Regionen gehört zu den Gründen des liberalen Niedergangs. Und die CSU sieht offenbar den Punkt erreicht, an dem sie mit in den Abwärtssog geraten könnte.
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