Schwäbische Zeitung: Schall und Rauch - Kommentar zum Echo
Ravensburg (ots)
Der Echo war schon immer ein Musikpreis, den die Welt nicht braucht. Nun haben sich die Veranstalter endgültig disqualifiziert. Der Preis honoriert einzig die Platzierungen in den Charts, also den Erfolg. Selbstverständlich ist nichts gegen Erfolg einzuwenden, als Maßstab für künstlerische Qualität taugt er aber nicht. Man stelle sich nur vor, der Oscar würde sich alleine an den Besucherzahlen orientieren, dann hätte Arnold Schwarzenegger schon einen ganzen Schrank voll von Trophäen. Gleiches gilt für das Pendant in der Musikwelt, den Grammy, auch er zeichnet zuvorderst Qualität und nicht Quantität aus. Für seriöse Preise gilt zudem: Allein der Verdacht auf politischen Extremismus ist ein K.o.-Kriterium und führt zum Ausschluss. Der Echo schert sich nicht um solche Dinge. Die Branche feiert sich, posiert selbstverliebt vor Kameras und wollte nun einer offenbar nationalistischen Band wie Frei.Wild ein Forum bieten. Alles in allem peinlich, auch wenn die Musikindustrie mit der Ausladung der Band die Notbremse gezogen hat.
Der Verband muss den Skandal, und es ist einer, zu einer Erneuerung des Preises nutzen. Andernfalls bleibt nur: Schall und Rauch.
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