All Stories
Follow
Subscribe to Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Feindliche Übernahme - Leitartikel

Ravensburg (ots)

Gerade mal eine halbe Woche hat der FC Bayern für den Sturzflug aus der Wohlfühlzone in die Vorhölle gebraucht, da, wo die verhassten Großkopferten aus München bei vielen Fußballfans sowieso dauerhaft verortet sind. Auf den öffentlichkeitswirksamen Absturz des präsidialen Steuersünders Uli Hoeneß folgte in der Nacht auf Dienstag die Nachricht von der Verpflichtung Mario Götzes. Dass das 20-jährige Supertalent vom Hauptrivalen Borussia Dortmund kommt und den durch seinen Weggang schwächt, reißt alte Wunden auf und treibt der Gemeinde der Bayern-Hasser den Schaum vor den Mund.

Weil der Club zuvor schon den derzeit weltweit begehrtesten Trainer, den Spanier Josip Guardiola, für sich gewinnen konnte, werden nun Stimmen laut, die die ewige Vorherrschaft der Bayern an die Wand malen und Götzes Transfer als Konterkarierung von Hoeneß' zuvor geäußerter Absicht sehen, spanische Verhältnisse (zwei dominante Klubs) zu verhindern. Das eine schließt das andere aber nicht aus. Es ist legitim, dass die Bayern ihren Kader zu optimieren suchen. Die Konkurrenz aus dem Ausland macht es nicht anders und nimmt keinerlei Rücksicht auf die Belange des FC Getafe oder FC Fulham. Andererseits ist Hoeneß durchaus abzunehmen, dass er nicht an einem dauerhaften Alleingang seiner Bayern in der Bundesliga interessiert ist. Bisher haben die Münchner noch stets der Versuchung widerstanden, ihre Einnahmen - zum Schaden der Konkurrenz - per Einzelvermarktung weiter zu steigern.

Auf einem andern Blatt steht, dass Götzes Wechsel just bekanntgeworden ist, bevor Borussia Dortmund heute sein Halbfinale gegen Real Madrid bestreitet. Zur Fokussierung der Dortmunder Mannschaft auf die Aufgabe hat diese Nachricht sicher nicht beigetragen, in Götzes Haut möchte man nicht stecken. Gut möglich, dass bei den Bayern auch die Überlegung eine Rolle gespielt hat, vom Fall Hoeneß abzulenken. In erster Linie aber sieht das Ganze nicht danach aus, als bestünde von Seiten des FC Bayern ein gesteigertes Interesse an einem Dortmunder Erfolg.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original content of: Schwäbische Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Schwäbische Zeitung
More stories: Schwäbische Zeitung
  • 22.04.2013 – 21:10

    Schwäbische Zeitung: Geschwächte Linke - Kommentar

    Ravensburg (ots) - Die Linke kennt sich aus mit Nicht-Kandidaten in der Rolle von Wahlkampflokomotiven: 2002 trommelte Gregor Gysi, in Berlin gerade als Senator zurückgetreten, wenig erfolgreich für die Bundestagswahl. Lafontaine wird dasselbe machen. Dass der Saarländer nicht antritt, ist vor allem gut für das bisher blasse achtköpfige Spitzenkandidatenteam, das sonst komplett im Schatten des 69-jährigen Zugpferdes ...

  • 22.04.2013 – 21:10

    Schwäbische Zeitung: Bayern braucht einen neuen Boss - Leitartikel

    Ravensburg (ots) - Die Gesetzmäßigkeiten des Sports sind nicht zwingend vergleichbar mit denen des Politikbetriebs oder der deutschen Wirtschaft. Dennoch erscheint das Vorgehen vom FC Bayern München ziemlich kühn. Auf der Pressekonferenz keine Fragen nach Uli Hoeneß und dessen Selbstanzeige wegen Steuerbetrugs zuzulassen, mag vor einem Champions-League-Halbfinale ...

  • 21.04.2013 – 21:23

    Schwäbische Zeitung: Es nützt nichts - Kommentar

    Ravensburg (ots) - Der Streit um Lohnerhöhungen und Arbeitsbedingungen der 33000 Techniker und Serviceleute tut der Lufthansa doppelt weh: Dieses Streiks wegen erwartet das Unternehmen einen zweistelligen Millionenschaden, und auch das Image leidet unter dem flächendeckenden Ausfall. Tausende Passagiere bleiben heute enttäuscht auf ihren Koffern sitzen. Im besten Fall ergattern sie ein Ticket für die überfüllte ...