Schwäbische Zeitung: Neues Gesicht, alte Schwächen - Kommentar
Ravensburg (ots)
Katharina Nocun hat das Zeug zur Hoffnungsträgerin für die gebeutelte Piratenpartei: Die gestern gewählte neue Politische Geschäftsführerin sieht sich als Lautsprecher einer im politischen Diskurs bisher unverstandenen jungen Generation. Die 26-Jährige in Polen geborene und im Teutoburger Wald aufgewachsene Nocun drängt nicht nur auf die mediale Bühne, sie fällt auch optisch auf. Ein klarer Vorteil für den Aufstieg in der Partei und die öffentliche Wahrnehmung - was Nocuns Vor-Vorgängerin Marina Weisband beeindruckend unter Beweis gestellt hat.
Nocun kann vielleicht auch ihren Vorgänger Johannes Ponader vergessen machen, dessen Rückzug mehr als überfällig war.
Das neue Gesicht wird aber nicht über die großen Schwächen der Partei hinwegtäuschen können: Der Nimbus des Neuen ist verblasst. Zutage kommen stattdessen riesige Programmlöcher, entnervte Spitzenkräfte und Übertreter zur Alternative für Deutschland. Es gibt unzählige Probleme - und es sieht nicht so aus, als ob die Piraten bis morgen in Neumarkt einige davon wirklich lösen.
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