Schwäbische Zeitung: Kommentar - Trottel im Dienst Ihrer Majestät
Ravensburg (ots)
Den Briten ist von Herzen zu wünschen, dass ihre Sicherheit nicht von der Genialität der Geheimdienste abhängt. Denn diese Affäre um die Tageszeitung The Guardian hat zwar alarmierende Seiten, aber bei näherer Betrachtung überwiegen dann die komischen. Die Abläufe und Details wirken derart skurril, dass dem Skandal das Skandalöse verloren geht.
Erstens: Die Verantwortlichen der Zeitung wurden mehrfach von hohen Regierungsvertretern bedrängt, das Snowden-Material herauszugeben. Haben diese hohen Regierungsvertreter auch Namen? Zweitens: Dem Chefredakteur haben die bedeutenden Emissäre der Regierung mit der Einleitung juristischer Schritte gedroht, falls er nicht folgsam sei. Das klingt eigentlich nicht existenzbedrohlich. Es ist überhaupt keine Drohung, sondern die Ankündigung einer rechtsstaatlichen Klärung. Drittens: Schlussendlich sind also zwei Geheimdienstleute angerückt und haben zugeschaut, wie im Keller des Guardian-Verlagsgebäudes auf Festplatten eingeprügelt wurde. Asterix und Obelix hätten es nicht viel anders angestellt. Sie hätten ebenfalls vergessen, nach Sicherungskopien zu fragen und zu fahnden. Wo sich die jetzt befinden, das wissen vielleicht die Guardian-Leute.
Fazit: Wenn sich alles so zugetragen hat, dann waren begnadete Trottel Ihrer Majestät am Werk. Und aus den Zeitungsverantwortlichen wird man auch nicht recht schlau.
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