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Schwäbische Zeitung: König Horst, der Strahlende - Leitartikel

Ravensburg (ots)

Absolute Mehrheit für die CSU, Alleinregierung: Horst Seehofer hat es geschafft. Er schreibt sich mit seinem Wahlsieg in die Annalen seiner Partei ein und stellt sich so auf eine Stufe mit Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber. 2008 hatten die Bayern die Christsozialen mit Liebesentzug abgestraft, ihnen ein historisches Minus von über 17 Prozent beschert und sie zu einer Koalition mit der FDP gezwungen.

Das ist jetzt alles vorbei. Horst Seehofer braucht keinen Partner mehr und wird so - gleich wie immer die Bundestagswahl in einer Woche ausgehen wird - zu einem politischen Schwergewicht in Berlin. König Horst der Strahlende: Viel Selbstvertrauen und für jede Überraschung gut. Das desaströse Abschneiden der Liberalen war zu erwarten gewesen. Trotz Regierungsbeteiligung sind sie nie als ein gestaltender Faktor der Landespolitik wahrgenommen worden. SPD und Grüne, die einen leicht gewonnen, die anderen leicht verloren, wissen nicht so recht, was geschehen ist oder geschehen wird. Von einem Machtwechsel sind sie meilenweit entfernt. Die kratzbürstige Reaktion auf das bayerische Ergebnis etwa von der Bundes-Grünen Katrin Göring-Eckardt sprach für sich selbst.

Das Resultat aus dem Freistaat wird zu hektischen Aktionen auf Bundesebene führen. Die FDP spielt bereits den vermeintlichen Joker einer Leihstimmenkampagne aus. So haben sich im Wahlkreis von Außenminister Guido Westerwelle Liberale und CDU schriftlich geeinigt. CDU-Wähler werden dort aufgefordert, mit der Zweitstimme die FDP zu wählen, um so die schwarz-gelbe Koalition zu retten. In der Berliner Parteizentrale der Union werden solche Spielchen offiziell abgelehnt. Das geschieht mit dem Wissen, dass ein Dementi sehr wohl auch einen Trend befeuern kann. Verschiebungen innerhalb eines Lagers können gut gehen, müssen es aber nicht. Anfang des Jahres kamen die totgesagten Liberalen in den niedersächsischen Landtag, dennoch reichte es nicht für einen Sieg gegen Rot-Grün. Die Christdemokraten verloren zu stark.

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