Schwäbische Zeitung: "Piraten" wider Willen - Kommentar
Ravensburg (ots)
Wir kennen den Fluch der Karibik und die Seeräuberplage vor Somalia. Durch die Bemühungen der russischen Staatsanwaltschaft erfuhr die Welt nun von der "bandenmäßigen Piraterie" in der Petchorasee nördlich des Polarkreises, wo riesige Schätze vermutet werden. Nein, keine vergrabenen Truhen mit Juwelen, sondern womöglich große Vorkommen an Erdöl und Gas, die Moskau in klingende Münze verwandeln möchte. Die Organisation Greenpeace fand das unverantwortlich und protestierte mit einer ihrer Schein-Kaperaktionen auf See, die im Westen schon niemanden mehr aufregen. Auf den russischen Staat wirken sie jedoch wie ein rotes Tuch, weshalb er 30 Umweltaktivisten hinter Gittern hält und sie etwa mit somalischen Milizen gleichsetzt, die am Horn von Afrika Menschen entführen.
Jetzt wird den Greenpeace-Mitarbeitern auch noch vorgeworfen, in der Arktis harte Drogen mitgeführt zu haben. Russlands Justiz zeigt mit ihrem absurden und wirtschaftspolitisch motivierten Verfahren erneut, wie weit sie vom Ideal der Rechtsstaatlichkeit entfernt ist. Die Vorwürfe gegen die Öko-"Piraten" sind nicht haltbar. Russland macht sich lächerlich.
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