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Schwäbische Zeitung: Leitartikel - Flickwerk Energiewende

Ravensburg (ots)

Energiewende ist zum Reizwort geworden. Schuld daran sind die steigenden Stromkosten und die Windräder, die vielerorts die Landschaft verschandeln. Doch dies sind nur Ausschnitte dessen, was die Energiewende eigentlich ausmacht. Vieles wird erst beim näheren Hinsehen verständlich. In unserer zehnteiligen Reihe zum Thema Energiewende möchten wir unseren Lesern diesen genaueren Blick ermöglichen. Wir zeigen, wie der Ausbau der Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee mit den geplanten Stromautobahnen zusammenhängt, was das mit dem Atomausstieg zu tun hat und warum dabei österreichische Pumpspeicherkraftwerke eine Rolle spielen. Wir erklären, wie sich der Strompreis zusammensetzt und woran es liegt, dass er steigt.

Die Energieserie wird aber auch zeigen, dass die Energiewende bislang nichts als Flickwerk ist. Wie der Koalitionsvertrag von Union und SPD erkennen lässt, wird sich daran in naher Zukunft nichts ändern. Das Ziel der Energiewende droht aus dem Blick zu geraten: den Klimawandel aufzuhalten. Die Große Koalition konzentriert sich in Sachen Energie nur auf zwei Aspekte: Kostensenkung und Versorgungssicherheit.

Die Erderwärmung aufzuhalten ist aber im Interesse aller Menschen, egal ob sie Industrieunternehmer, Kohlekumpel, Hartz-IV-Empfänger oder Landwirte sind. In den politischen Debatten geht es jedoch meist um die Durchsetzung von Partikularinteressen.

Umso mehr Respekt verdient der Umstand, dass Berlin sich zu einer Energiewende hat durchringen können. Deutschland ist die erste große Industrienation, die diesen Weg so umfassend beschreitet. Die Welt schaut neugierig zu, was aus "the Energiewende" wird. Wenn Deutschland diese erfolgreich umsetzt, wird das Strahlkraft auf andere Industrienationen entwickeln. Und: Die deutsche Erneuerbare-Energien-Branche wird ein weltweit gefragter Vorreiter sein. Wir sollten die Erwartungen nicht enttäuschen, indem wir zulassen, dass das Projekt vom Egoismus Einzelner zerrieben wird - schon aus Eigeninteresse nicht.

Pressekontakt:

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Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

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