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Schwäbische Zeitung: Auf ZF-Manager wartet viel Arbeit

Ravensburg (ots)

Alles andere als ein deutliches Ja der TRW-Aktionäre zur Übernahme durch ZF wäre mehr als seltsam gewesen.

Denn bevor der US-Konzern und das High-Tech-Unternehmen vom Bodensee zum ersten Mal in einem Atemzug genannt worden sind, lag die Aktie bei 90 Dollar. Jetzt streichen die TRW-Eigner 105,60 Dollar ein. Ein gutes Geschäft.

Auch für ZF? Die Spitze des Konzerns trommelt seit Monaten für die Übernahme. Bisher wurden kaum Stimmen laut, die das Geschäft rundweg ablehnen. TRW kann Elektronik, Assistenzsysteme und autonomes Fahren besser als ZF und ergänzt so den Getriebe- und Fahrwerkspezialisten bestens. Mit der Übernahme steigt ZF in die Riege der Top-3-Automobilzulieferer weltweit auf und ist auf Augenhöhe mit Bosch und Conti unterwegs. Das schafft schiere Marktmacht und verbessert die Verhandlungsposition.

Ein Selbstläufer ist das Geschäft aber nicht. Denn auch wenn ZF als grundsolide finanziert gilt, kann der Konzern den Kaufpreis von 9,5 Milliarden Euro nicht aus der Portokasse begleichen. Läuft alles wie bisher und nach Plan, sind Kredite und Anleihen bald zurückbezahlt. Doch was passiert, wenn der Automarkt wie zuletzt 2008/09 einbricht? Alles beherrschbar, heißt es bei ZF. Ein Restrisiko aber bleibt, denn zum Wesen einer Krise gehört, dass sich ihr Verlauf nicht vorhersagen lässt. Geht der Markt richtig in die Knie, wird der Einfluss der Banken beim Stiftungskonzern wachsen, ein Umstand, den ZF-Manager bisher gefürchtet haben wie der Teufel das Weihwasser.

Die größte Herausforderung steht aber noch bevor: das sinnvolle Zusammenwachsen der beiden fast gleichgroßen Unternehmen, deren Geschichte und Gesellschafterstruktur so unterschiedlich sind. Das ZF-Management muss genug Geld und Personal für das Thema aufbringen und Befindlichkeiten und Ängste dies- und jenseits des Atlantiks ernstnehmen. Nur dann gelingt die Übernahme im Geiste einer Partnerschaft, die ZF-Chef Stefan Sommer versprochen hat.

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