All Stories
Follow
Subscribe to Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Großes Europa statt kleinem Karo
Leitartikel

Ravensburg (ots)

Europa geht es gut, wenn die deutsch-französische Achse stimmt. Das ist das jahrzehntelange Credo aller Europapolitiker. Es gab die Traumpaare der deutsch-französischen Freundschaft, begründet von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Als letzterer 1963 rief: "Es lebe Deutschland", war das Fundament der deutschen-französischen Freundschaft gelegt, fortgeführt von Helmut Schmidt und Giscard d'Estaing, von Helmut Kohl und François Mitterrand.

Das Paar Merkel-Hollande ist dabei, zu dieser Größe aufzulaufen. Aus der anfänglichen Distanziertheit ist längst Verbundenheit geworden. Wenn es hart auf hart kommt, ist Hollande da. Das hat sich in Krisen gezeigt. In Minsk ringen Merkel und Hollande dem russischen Präsidenten gemeinsam ein Friedensabkommen ab - lange hat sich die europäische Zusammenarbeit nicht besser bewährt. Auch in der Griechenland-Krise ziehen beide an einem Strang.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass genau an einem solchen Tag der deutsch-französischen Regierungskonsultationen der alte CSU-Rebell Peter Gauweiler unter Protest sein Mandat niederlegt. Ihm sind die Zugeständnisse an Griechenland, die Opfer für Europa, zu groß geworden.

Manche in der Unionsfraktion denken ähnlich, und Angela Merkel wird es bei der nächsten Griechenland-Hilfe nicht leichter haben, ihren Laden zusammenzuhalten. Die Kanzlerin hat eine unendliche Geduld gepachtet in Sachen Griechenland - und auch da ist Hollande an ihrer Seite. Die Grundsatzentscheidung, dass man Griechenland in der Eurozone halten will, dass Europa sich nicht auseinanderdividieren lässt, ist gefallen, auch wenn der Ärger über Tsipras' Besuch in Moskau, wo er sich neue Verhandlungsmasse mit der EU verschaffen will, groß ist.

So wirbt Frankreichs Präsident, traditionell wie seine Vorgänger mit weit größerem Pathos als deutsche Politiker ausgestattet, für Europa. Europa sei die Zukunft, Europa schütze und stärke seine Bürger, sagt er in Berlin. Besser kann man es nicht erklären. Wie kleinkariert mutet da ein Peter Gauweiler an.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original content of: Schwäbische Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Schwäbische Zeitung
More stories: Schwäbische Zeitung
  • 30.03.2015 – 19:26

    Schwäbische Zeitung: Die Kleinen trifft es zuerst / Leitartikel

    Ravensburg (ots) - Viele Milchbauern fürchten den Fall der Milchquote und die Öffnung des Milchmarktes: Sie haben Angst vor einem Preissturz. Seit 1984 hat die europäische Milchquote wie ein Deckel gewirkt, der die sprudelnde Produktionskraft der Milchhersteller von der Überproduktion abhielt. Zustände, wie sie vor der Quote herrschten, werden nun wieder befürchtet: die Milchseen und die Butterberge, die sich in den ...

  • 27.03.2015 – 23:54

    Schwäbische Zeitung: Das Problem bleibt ungelöst / Kommentar

    Ravensburg (ots) - Kalorienbremse, Schuldenbremse, Mietpreisbremse- es klingt verlockend, den Fortgang unerwünschter Dinge ausbremsen zu können. Wer sich die Mietpreisbremse genauer anschaut, merkt aber schnell, dass wenig dahinter ist. Erfunden wurde sie für hippe Großstadtviertel, wo ein Übermaß an Nachfrage zu einem Übermaß an Preissteigerung geführt hat. Im Südwesten dürfte das höchstens auf Stuttgart, ...

  • 27.03.2015 – 23:53

    Schwäbische Zeitung: Mysterium Maut / Leitartikel

    Ravensburg (ots) - Viel ist geschrieben worden über die Maut und darüber, wie verunglückt dieses Gesetz daherkommt. Es wurde gerechnet, wie viel Einnahmen am Ende übrig bleiben. Verkehrsminister Dobrindt spricht von einer halben Milliarde Euro, Kritiker kommen nur auf einen Bruchteil dieser Summe. Wobei sogar die optimistisch gerechneten 500 Millionen kein großer Wurf wären - umgerechnet auf 16 Bundesländer und ...