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Marine Stewardship Council (MSC)

Weltweit erste Dornhai-Fischerei erhält MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang

Seattle (ots)

Die kanadische Dornhai-Fischerei der Provinz Britisch-Kolumbien erhält heute als weltweit erste Fischerei auf Dornhai das MSC-Zertifikat für nachhaltigen Fischfang. Die Auszeichnung folgt einer unabhängigen wissenschaftsbasierten Bewertung, die über drei Jahre dauerte und zeigte, dass die Fischerei den MSC-Standard erfüllt. Der MSC-Standard bewertet eine Fischerei anhand von international anerkannten Maßstäben, welche die Nachhaltigkeit der Fischbestände, anderer betroffener Arten und des weiträumigeren Ökosystems sicherstellen. Die heute zertifizierten Fischer dürfen fortan ihren Fang mit dem blauen MSC-Siegel auszeichnen, das international bekannt und anerkannt ist.

Konservative Fangmengen und stabile Bestände seit über 20 Jahren

Die Fischerei wird von der kanadischen Managementbehörde 'Department of Fisheries and Oceans Canada' nach dem Vorsorgeprinzip geführt. Die Behörde setzt die erlaubten Fangmengen jährlich auf Basis der langfristigen durchschnittlichen Erträge der Fischerei fest. Die Fänge der letzten 20 Jahre waren mit etwa 3.000 Tonnen jährlich gering und die Fischer haben die erlaubte Fangmenge nie komplett ausgefischt. Überprüfungen auf Basis der Fangdaten zeigten, dass die Bestände des Dornhais in den Gewässern um Britisch-Kolumbien stabil sind und dass die derzeitigen Fangmengen nicht zu schädlichen Bestandsabnahmen führen werden. Im Jahr 2011 senkte die Managementbehörde die erlaubten Fangmengen, um dem Vorsorgeprinzip noch stärker Rechnung zu tragen.

Niedriger Beifang und minimierte Auswirkungen auf den Lebensraum

Das Bewertungsteam stellte fest, dass die Art und Weise wie die Fischer ihre Bodenlangleinen einsetzen zu einer selektiven Fischerei führen, bei der über 90 Prozent des Fangs aus Dornhai besteht. Obwohl im Gebiet der Fischerei viele verschiedene Arten vorkommen - darunter auch mehrere bedrohte Spezies - ist die Zahl der unbeabsichtigt gefangenen Tiere sehr niedrig und ihre Überlebensraten beim Zurücksetzen in das Wasser hoch. Die Fänge der Fischer werden von elektronischen Kameras an Bord aller Schiffe aufgezeichnet, zusätzlich handschriftlich von den Schiffsführern dokumentiert und zur weiteren Absicherung durch unabhängige Prüfer kontrolliert.

Die Bewertung zeigte weiterhin, dass die Bodenlangleinen der Fischerei relativ niedrige Auswirkungen auf den Meeresboden haben und dass die Fischerei die küstennahen Lebensräume wenig beeinträchtigt.

Weitere Maßnahmen werden wissenschaftliche Datenlage verbessern

Das Bewertungsteam identifizierte auch Bereiche, die noch verbessert werden können. Je drei Maßnahmen müssen in den kommenden fünf Jahren - der Gültigkeitsdauer des MSC-Zertifikates - für die beiden Gebiete vorgenommen werden, in denen die Fischerei erfolgt. Die Fischerei muss eine wissenschaftliche modellbasierte Bestandsbewertung entwickeln und durchführen, um bestehende Unsicherheiten zu den Bestandsgrößen zu reduzieren. Weiterhin muss sie Maßnahmen zum Schutz des bedrohten Sechskiemerhais einführen, der in sehr geringen Mengen unbeabsichtigt gefangen, jedoch lebend wieder freigelassen wird. Zusätzliche wissenschaftliche Arbeiten, welche die Informationsbasis der Managementbehörde weiter verbessern werden, sind ebenfalls verpflichtend.

Fischer danken externen Beteiligten für robusten und transparenten Prozess

Umweltorganisationen und wissenschaftliche Einrichtungen Britisch-Kolumbiens haben sich umfassend in die Bewertung eingebracht und die Ergebnisse derselben gestärkt. Die Beteiligung externer Interessensgruppen ist ein wichtiges Element des MSC-Prozesses, da sie dafür sorgt, dass alle relevanten Informationen zu einer Fischerei im Rahmen der unabhängigen Bewertung berücksichtigt werden und zu besseren und glaubwürdigeren Ergebnissen beiträgt.

Mike Renwick, Geschäftsführer des Verbandes der Dornhaiindustrie Britisch-Kolumbiens, resümiert, dass die Fischer und die verarbeitenden Betriebe der Region sehr stolz sind, die strenge Bewertung nach dem MSC-Standard bestanden zu haben. Renwick bedankt sich besonders bei den "vielen Stakeholdern, die gemeinsam mit der Industrie an einer robusten und transparenten Bewertung gearbeitet haben". Er wünscht sich, dass die MSC-Zertifizierung dazu beitragen wird, die ökonomische Situation dieser relativ kleinen Fischerei zu verbessern.

Kerry Coughlin, Leiterin des MSC-Programms in Amerika, sagt: "Die Dornhai-Fischerei Britisch-Kolumbiens ist die erste Fischerei ihrer Art, die über eine Bewertung nach dem rigorosen und wissenschaftsbasierten MSC-Standard demonstriert, dass sie nachhaltig gemanagt wird. Wir hoffen darauf, dass dies andere Dornhai-Fischereien dazu anspornt, ebenfalls die anspruchsvollen Anforderungen des MSC zu erfüllen."

MSC-Zertifikat gilt nur für Dornhai aus Britisch-Kolumbien, per Langleine gefangen Das MSC-Zertifikat gilt nur für jene 24 Schiffe, die Mitglied im Verband der Dornhaiindustrie Britisch-Kolumbiens sind und Dornhai mit Bodenlangleinen fangen. Die heute zertifizierte Fischerei fängt den 'gefleckten' Dornhai, auf lateinisch Squalus suckleyi, der in mindestens zwei Beständen im nordöstlichen Pazifik vorkommt und eng verwandt ist mit dem weltweit verbreiteten 'gemeinen' Dornhai (Squalus acanthias).

Die Fanggründe der Fischerei befinden sich entlang der Küste der kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien. Im Jahr 2009/2010 landeten die Fischer insgesamt 3.147 Tonnen Dornhai an, was 92 Prozent der Gesamtanlandungen an Dornhai in Britisch-Kolumbien betrug. Die verbleibenden acht Prozent entfielen auf Schleppnetzfischer, die nicht nach dem MSC-Standard bewertet wurden und somit auch nicht zertifiziert sind.

Die zertifizierten Fischer landen den Dornhai im Ganzen mit Flossen an. Der Fisch wird zu frischen und gefrorenen Produkten verarbeitet und nach Europa und Asien exportiert. Die Bewertung nach MSC-Standard bezieht sich auf die Bestandssituation, die Auswirkungen der Fischerei auf das marine Ökosystem und das Management der Fischerei. Sie umfasst keine Kriterien zur Qualität des Fisches oder zur gesundheitlichen Verträglichkeit, wie etwa den Gehalt von Umweltkontaminanten.

Pressekontakt:

Marnie Bammert, MSC Deutschland, Tel. +49 (0)30 609 8552-30, Email:
marnie.bammert@msc.org

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