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SPD Schleswig-Holstein: Mit Tierrechtspopulismus gegen Wählerschwund

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Die SPD-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein ist scheinbar aufgrund der schwindenen Zustimmung aus der Bevölkerung so sehr verzweifelt, dass sie ernsthaft auf #Populismus meint zurückgreifen und Tatsachen leugnen zu müssen... https://www.facebook.com/SPD.Landtagsfraktion.SH/posts/1708170085904538

Wie bekannt gegeben wurde, möchte die #SPD bzw. #SPDLTSH für die kommende Sitzung (05.-07.09.) des #Landtages in #SchleswigHolstein ernsthaft einen vollständig unbegründeten Antrag einbringen, "der das Halten von wild lebenden Tierarten im #Zirkus verbieten soll"... In dem hinterlegten Dokument werden aber vor allem Unwahrheiten angeführt:

Unwahrheit Nr. 1.)

Der #Bundesrat hätte 2003, 2011 und 2016 "festgestellt", dass für bestimmte Tierarten eine artgerechte Haltung in Zirkussen nicht möglich wäre...

- Da der Bundesrat aber faktisch nie objektiv und vorurteilsfrei geprüft hat, ob für bestimmte Tierarten tatsächlich eine artgerechte Haltung in Zirkussen in #Deutschland nicht möglich wäre (geschweige denn, ob ein bundesweites Verbot tatsächlich nötig und nicht auch andere Maßnahmen möglich wären), kann dies der Bundesrat auch nie "festgestellt" haben...

- Es ist sowieso schon sehr fragwürdig, dass die SPD allen ernstes meint, dass die subjektive und oberflächliche Meinung, dass irgendetwas "nicht #artgerecht" wäre, ausreiche, um ein radikales bundesweites Verbot begründen zu können - man kann sich alleine deswegen bereits denken auf welche alles andere als unvoreingenommenen Quellen sich die SPD stützt...

- In Fachkreisen spricht man jedenfalls i.d.R. gar nicht mehr von "artgerecht", sondern vor allem von #tiergerecht, da jedes Tier anders, also individuell ist - alleine schon aufgrund von Erfahrungen und Umfeld, wo es aufgewachsen ist... http://zoos.media/medien-echo/artgerecht-tiergerecht-artgemaess-was-ist-gemeint/

(dazu gleich mehr)

Unwahrheit Nr. 2.)

Die #Bundesregierung hätte bis heute aufgrund der ablehnenden Haltung von der #CDU leider "nicht reagiert"...

- Das ist eine bekannte Lüge, die immerhin unseriöse Personen und Vereine entlarvt...

- Die Folge der Entschließung von 2003 war u.a., dass die Zirkusse mit Tieren in Deutschland zentral erfasst werden, worauf jeder Veterinär bei Bedarf Zugriff hat, und dass mit § 11 Abs. 4 TierSchG überhaupt erst die gesetzliche Möglichkeit geschaffen wurde, ein solches Verbot beschließen zu können: https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__11.html

- Bezüglich der quasi inhaltsgleichen Entschließungen von 2011 - also erneut ohne jeden Beleg für die Notwendigkeit eines Verbots - hat die Bundesregierung u.a. unmissverständlich mit Bezug auf besagtes Gesetz Folgendes ausgesagt, Zitat: "Bislang konnte nicht belegt werden, dass es Tierarten gibt, für die diese Voraussetzungen vorliegen."

Bundesregierung, 29.09.2014, Drucksache 18/2690, http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/026/1802690.pdf

Die Wissenschaftlichen Dienste (Deutscher #Bundestag) haben dies ein Jahr später im Grunde sogar bestätigt, Zitat: "Trotz umfassender Recherche konnten keine unabhängige Studien gefunden werden, die belegen, dass es sich bei der Haltung von ,,Wildtieren" im Zirkus nicht nur in Einzelfällen um #Tierquälerei handelt bzw. das Wohl der Tiere beeinträchtigt ist."

Wissenschaftliche Dienste, 24.09.2015, Aktenzeichen WD 5 - 3000 - 123/15, http://www.bundestag.de/blob/405890/280668d0fd13788652c3506a36875b8a/wd-5-123-15-pdf-data.pdf

- Diese und weitere Tatsachen ignorieren jetzt aber nicht nur die SPD, sondern auch schon die Politiker im Bundesrat, da es ja 2016 erneut eine quasi inhaltsgleiche Entschließung - also erneut ohne jede echte Begründung für die Notwendigkeit eines Verbots - gab...

- Da diese Entschließung eben nichts Neues enthielt, musste die Bundesregierung auch gar nichts dazu sagen... Im Juni 2017 stimmte jedenfalls der #Umweltausschuss, genauer: die CDU/CSU und SPD(!!) gegen ein solches Verbot, womit die Entschließung vom Bundesrat vom Tisch war... https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.umweltausschuss-entscheidet-bundestag-kein-verbot-von-wildtieren-im-zirkus.1106ecac-4321-4917-afc3-b66f90afa56b.html

- Nebenbei stellt die SPD die Entschließungen des Bundesrats an die Bundesregierung faktisch falsch dar, da diese "rechtlich nicht verbindlich" sind - das bedeutet nichts anderes, als dass die Bundesregierung gar nicht verpflichtet ist, Entschließungen des Bundesrats umsetzen zu müssen...

- Der Bundesrat könnten also auch 100 Entschließungen zu einem Thema machen, das sagt logischerweise aber noch gar nichts über die Notwendigkeit oder Richtigkeit des Inhalts aus...

Unwahrheit Nr. 3.)

Wildtiere zu dressieren, damit sie Kunststücke vor Publikum machen, widerspreche jeder Form von artgerechter Haltung...

- Zunächst mal ist das absurde vehemente Pochen auf "artgerecht" ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Verantwortlichen hauptsächlich bei unseriösen bzw. alles andere als unvoreingenommenen Quellen bedient haben...

- Zum einen ist "artgerechte Haltung" alles andere als genau definiert und ignoriert individuell andere Bedürfnisse - und zum anderen muss faktisch keine Tierhaltung der Welt zwingend "artgerecht" sein, damit es den jeweiligen Tieren nachweislich gut geht, gut behandelt werden und es ihnen an nichts fehlt - man siehe dazu nur mal allgemein die Haustierhaltung (welche übrigens gar nicht von Veterinären kontrolliert wird - die in Zirkussen in Deutschland im Schnitt dagegen gut alle 1-2 Wochen)...

- Die verantwortlichen SPD-Politiker müssten ganz genau wissen (sofern sie sich tatsächlich jemals mit Tieren beschäftigt haben), dass die Zirkustiere in Deutschland ausnahmslos seit Generationen oder zumindest von klein auf in menschlicher Haltung leben und somit unmöglich "Wildtiere" sind oder mit ihren "wild lebenden" Artgenossen (echte Wildtiere) gleichgesetzt werden können, wie es hier die SPD aber macht...

- Ein Wildtier ist per Definition jedes individuelle Tier, welches sich nicht "zahm", sondern "wild" gegenüber Menschen verhält - Zirkustiere in Deutschland sind aber an "ihre" Menschen gewöhnt und zeigen eindeutig Zutrauen - und das ist das genaue Gegenteil von einem "wilden" Verhalten...

"Wildtier" laut...

- Duden: "wild lebendes Tier"

- Wiktionary und Wortbedeutung.info: "ein in freier Natur lebendes, nicht an den Menschen gewöhntes Tier"

- Wikipedia: "Allgemein dient der Begriff Wildtier zur Charakterisierung von Tieren, die nicht zahm sind."

Mangels echter Beweise versucht es die SPD auch mit einem typischen, oberflächlichen und unsachlichen Verweis auf "andere", also mit einem billigen Scheinargument, Zitat: "Innerhalb der EU hat mittlerweile die Mehrheit der Mitgliedstaaten die Haltung von Wildtieren in Zirkussen verboten oder deutlich eingeschränkt."

- Die SPD weiß also nicht oder aber ignoriert vorsätzlich die Tatsache, dass die EU es explizit jedem einzelnen Mitgliedsstaat selbst überlässt, wie man bei dieser Thematik verfährt, und eben nicht dazu zwingt, die Praktik einer vermeintlichen "Mehrheit" übernehmen zu müssen...

- Wie schon der französische Schriftsteller, Regisseur und Maler Jean Cocteau feststellte: "Man darf die Mehrheit nicht mit der Wahrheit verwechseln." Durch die Argumentation der SPD kann man aber schließen, dass sie genau diesen Fehler macht...

- Nur, weil eine "Mehrheit" irgendetwas macht oder einer Meinung ist, bedeutet das logischerweise nicht automatisch, dass dies auch "wahr"/"richtig" wäre... Wer "Wer wird Millionär?" schaut, dürfte bezeugen können, dass die Mehrheits-Meinung des Publikums auch nicht immer die richtige Antwort ist...

- Von daher dürfte klar sein, dass der bloße Verweis auf eine "Mehrheit" schlicht ein rhetorisches Mittel zur Täuschung ist, um doch noch - ohne jeden objektiv-sachlichen Beleg - vom eigenen Standpunkt zu überzeugen...

Fazit:

Die SPD versucht mit oberflächlichem Populismus an Wählerstimmen zu kommen und zeigt dabei unzweifelhaft ihr nicht vorhandenes Wissen und Interesse für das tatsächliche Wohlergehen von Zirkustieren in Deutschland...

- Dass die SPD nun ernsthaft meint, ohne jeden Beweis der Notwendigkeit eines radikalen bundesweiten Verbots, rein aus persönlichen Vorurteilen öffentlich auf den Zug der zum Hass gegen eine unschuldige Minderheit, sozusagen gegen "Fremde" aufstachelnden Volksverhetzer aufspringen zu müssen, ist wahrlich Sinnbild für den allmählichen Niedergang der einstigen "Volkspartei"...

Anmerkung:

Zu diesem Thema ist folgender FAZ-Kommentar vom Redakteur Hans Riebsamen (18.07.2018) sehr lesenswert: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/scheinproblem-zirkustiere-ein-kommentar-von-hans-riebsamen-15694624.html

Text geschrieben von:

Gastautor Jürgen Friedrich.

Foto:

Löwenmann Baluga und sein Freund Martin Lacey jr. im Circus Krone, aufgenommen von Astrid Reuber.

Pressekontakt:

Dirk Candidus, Aktionsbündnis "Tiere gehören zum Circus".

Telefon: 0176/84627788

Facebook: https://www.facebook.com/AktionsbuendnisCircustiere

Homepage: http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de

Email: presse@tiere-gehoeren-zum-circus.de

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