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PM Mit dem Rad unterwegs auf alten Deichen

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Moin Moin von der Nordsee Schleswig-Holstein,

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Ihr Team der Nordsee-Tourismus-Service GmbH

Mit dem Rad unterwegs auf alten Deichen

Wer sich historische Karten ansieht, erkennt dass das Land an der Westküste von Schleswig-Holstein nicht immer so aussah wie es heute ist. Der Mensch rückte im Laufe der Jahrhunderte westwärts, deichte ein, schuf neues Land. Dieses Neuland nannte er in der Regel Koog. Zwischen den ältesten Deichen im Osten und dem modernsten, dem höchsten und stärksten Deich an der Nordsee liegt das Land zwischen historischen Deichen. Im Westen von Schleswig-Holstein begleiten historische Deichlinien den Besucher auch als Geschichtslinien.

Es ist alter Meeresboden, auf dem man dort unterwegs ist. Hat ein Ort an der Westküste den Bestandteil -holm im Namen, so deutet das unter Umständen vielleicht auf eine ehemalige Insel hin und manch ein Bauernhof im Inland trägt den Namensbestandteil -hallig, und das waren sie in manchem Fall einst, endet der Name auf -wurt(h), kennzeichnet das in aller Regel ebenfalls einen historischen, künstlich aufgeworfenen Wohnhügel. Und historische Deiche sind dann manches Mal im Hinterland.

In Dithmarschen gibt es die Themen-Radroute „Alte Deiche, neues Land“. Sie ist rund 70 Kilometer lang und führt von Büsum über Büsumer Deichhausen in den Speicherkoog. Weiter nach Meldorf, Wöhrden, Norddeich, Heringsand, Sommerkoog, Westerdeichstrich zurück nach Büsum. Vor tausend Jahren wäre man auf diesen Strecken gewiss die meiste Zeit auf dem Meeresboden unterwegs gewesen, die Deiche zeigen den Kampf der Dithmarscher um ihr Land, dennoch formten Eindeichungen und Sturmfluten die Küstenlinie immer wieder neu.

Mit dem Hafen von Büsum, seinem Leuchtturm und dem Blick vom modernsten Deich auf die Nordsee hat die Radroute viel maritimes Flair, in den Naturschutzgebieten – zum Beispiel im Speicherkoog – kann man eine vielfältige, spannende Tier- und Pflanzenwelt entdecken.

Immer wieder brachen bei Sturmfluten die alten Deiche. Dabei wurde der Boden landseitig durch herabstürzendes Wasser tief ausgespült – diese Wasserlöcher, diese Teiche, kann man an einigen Stellen noch heute sehen, sie heißen Wehlen. Zwei Wehlen sind zum Beispiel bei Barsfleth und Harmswöhrden erhalten (HISTOUR-Punkt M22), sie sind die verbliebenen Relikte eines älteren Seedeichs, der zum Bau des neuesten im Jahre 1978 abgetragen wurde, zwei kurze Abschnitte des alten Seedeiches wurden an den Wehlen belassen. Auf den Deichen im Hinterland stehen mal Pferde, mal Kühe, meist Schafe. Schwalben sausen durch die Luft und Hasen schlagen Haken, Wege führen vorbei an Getreide- und Rapsfeldern.

Wer durch die Marsch radelt, radelt auch durch Geschichte, manchmal folgt man historischen Deichlinien, manchmal quert man sie, es ist eine spannende Spurensuche. Heute begrenzen sie zum Beispiel Acker und Weide, damals schützten sie das Land vor der aufgebrachten See. Und immer wieder diese seltsame Vorstellung, an oder auf einem Deich zu stehen und das Meer eben nicht zu sehen, wohl aber auf altem Meeresboden zu radeln. Die See liegt heute hinter dem meterhohen, mächtigen Seedeich. Im Osten ist die Hügelkette der Geest zu erkennen, die sich von Nord nach Süd durch Schleswig-Holstein zieht, zu Beginn der Besiedlung reichte die Nordsee bis dorthin. Dann rückte der Mensch vor, und je krummer und niedriger die Deiche sind, desto älter sind sie.

Bei Reinsbüttel in Dithmarschen radelt man über den alten „Wahrdamm“, und sieht doch nichts Besonderes. Aber mit diesem Damm wurde vor mehr als 400 Jahren Büsum an das Festland angeschlossen, Büsum war einst eine Insel. Reinsbüttel liegt auf einer langgezogenen, im 12. Jahrhundert künstlich aufgeworfenen Erhebung, diese war in den mittelalterlichen Seedeich eingebunden, vermutlich gab es hier einen Hafen (HISTOUR-Punkt W21). Von Reinsbüttel kann man nach Süden Richtung Warwerort radeln und bald steht man an einem Wasserlauf (HISTOUR-Punkt BÜ17). Kleine Häfen wie der von Warwerort waren wichtig für den Handel an der Nordseeküste.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden hier in manchem Jahr noch bis zu 70 ein- bzw. auslaufende Frachtschiffe gezählt. Zuletzt, Deichschluss Ende der 1970er-Jahre, legten hier noch Sportboote an. Hier quert die Straße einen alten Deich, der zunächst nordöstlich Richtung Wöhrden führt. Heute liegt der alte Warwerorter Hafen einen guten Kilometer von der Nordsee entfernt.

Vielleicht sind sogar Löffler und Säbelschnäbler zu sehen, vielleicht die süße Melodie der Feldlerche zu hören. Hier im Hinterland, irgendwo zwischen Büsum und Meldorf, wieder führt der Radweg über eine Brücke, quert einen alten Deich (HISTOUR-Punkt WÖ7), führt weiter in eine gefällige, schöne Einsamkeit. Wege erscheinen endlos, wie sie schnurgerade durch das platte Land südlich von Wöhrden führen. Auch hier liegt ein Koog, Christians-Koog, auch das war früher die Nordsee. Ein alter Deich schützte bis zur Errichtung des Speicherkooges Ende der 1970er-Jahre das Land zwischen Meldorf und Wöhrden vor der Gewalt der Nordsee. Die liegt heute gute vier Kilometer westlich.

Im Hinterland, zwischen Weiden und Wiesen, Feldern und Äckern, kann man manchmal auf Deiche zu stoßen, die heute über eine weite Flur wachen und kaum vorstellbar ist es, dass bis vor kaum fünfzig Jahren hier die Wellen brandeten. Doch Hinweise gibt es allerorten: so ein Schöpfwerk hinter dem Deich östlich des Sommerkoog, ein Wasserlauf führt her, ein altes Fahrwasser; so unglaublich das ist. An Orten wie diesen legten bis vor nicht allzu langer Zeit Schiffe an, Orte wie diese waren kleine Häfen und heute duftet es nach Heu. Es sind Zeitsprünge, zwischen den Kögen zu wechseln und die alten Deiche zu queren.

Dies war der letzte Hafen des Ortes Wöhrden. Obstbäume und Reetdachhäuser hinter Deichen, einsame Wege, und der Wind wispert in den Blättern. Der schöne, alte Ort Wöhrden taucht auf, gelegen auf einem großen und von Menschenhand aufgeworfenen Wohnhügel, das ganze Dort passte einst drauf samt prächtiger Kirche. Buchen, Kastanien, gemütliche, geduckte Backsteinhäuser, schmucke Gärten. Durch die engen, alten Gassen reicht der Blick hinunter in die Marsch, dorthin, wo einst die Nordsee war.

Ursprünglich lag Wöhrden am Wasser, am Ufer der Dithmarscher Bucht, und der älteste Deich von ungefähr dem Jahr 1100 hat wohl bis direkt an die Wurt herangereicht. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts und in der Mitte des 19. Jahrhundert wurde massiv gedeicht, der Bütteler Koog bzw. der Christianskoog geschaffen, der Wöhrdener Hafen musste mit wandern. Weil manche alten Deiche teilweise abgetragen wurden, sind diese Strukturen heute nicht mehr unbedingt zu erkennen.

Wieder weiter, wieder runter in die Marsch. Kein Meer, noch nicht, doch die See ist schon zu spüren, eine Ahnung liegt längst schon in der Luft, der Wind streicht über die Ebenen hier am westlichen Rand von Schleswig-Holstein, über weite offene Fluren. Mit einem alten Hafen darin, der seltsam verloren wirkt zwischen Ackerland und Weide. Hasen auf saftigem Grün, Kiebitze mit frohem Ruf im Himmel; keine Seehunde mehr. Und wieder quert der, der ans Meer möchte, zwischen Nordermeldorf und Speicherkoog einen alten Deich.

Wer vom Meldorfer Hafen, dem alten im Hinterland, gen Süden radelt, über Elpersbütteler Deich, über Busenwurther Deich, über Barlterneuendeich, zwischen Kronprinzenkoog und Kaiser-Wilhelm-Koog hinunter zum Neufelderkoog an der Elbmündung, der tut das – Nomen es Omen – entlang historischer Deiche; auf der anderen Seite ist kein Wasser, ist noch keine Nordsee, da ist immer noch Land. Amphibisches bisweilen schon, so wie auf dem Weg vom Meldorfer Hafen zum Neuen Meldorfer Hafen, dem am Meer gelegenen.

Man folgt dem Meldorfer Hafenstrom, also dem Flüsschen Miele, westwärts, dem alten Gezeitenstrom und früherem Fahrwasser nach Meldorf, quert gleich am alten Hafen den alten Deich und der begleitet den Radler nördlich der Miele noch ein gutes Stück. Hier wird das Land freier und grenzenloser, hier scheint sich das Land allmähich aufzulösen – mehr Wasser, Teiche, Seen, der breiter werdende Strom. Doch alles hier ist sicher landfest gemacht, vor langer Zeit und manchmal vor einer Generation erst. Mit alten Deichen im Hinterland und dem neuen draußen an der Küste.

Urlaubstipps:

In Dithmarschen sind vom Verein für Dithmarscher Landeskunde über das HISTOUR-Projekt zahlreiche Natur- und Kulturdenkmäler inhaltlich aufbereitet worden. Dithmarschen Tourismus bietet dazu seine HISTOUR-Karte zum Download

Touren- und Streckenbeschreibung „Alte Deiche, neues Land“ siehe https://www.echt-dithmarschen.de/typisch/tour/alte-deiche-neues-land und auch die Radbroschüre „Radfahren in Dithmarschen“

Empfehlenswert ist der Besuch des Dithmarscher Landesmuseums, das über die 1200 Jahre alte Dithmarscher Geschichte informiert und auch des Büsumer „muesum am meer“, das einen Einblick in die Entwicklung des Tourismus seit 1837 gibt.

Noch mehr Informationen rund um kulturelle Erlebnisse an der Nordsee finden sich auf www.nordseetourismus.de sowie im nordsee Urlaubsplaner, der kostenlos über die Internetseite heruntergeladen oder bestellt werden kann.

Download:

Pressetext als PDF Datei

Dieses Bildmaterial kann unter Angabe des Bildnachweises gerne in Zusammenhang mit dieser Meldung im Rahmen einer Berichterstattung genutzt werden:

Pressefoto: Unterwegs mit dem Rad am Deich (C) TMS Büsum

Pressefoto "Eindrucksvolle historische Aufnahmen vom Deichbau früherer Zeiten finden sich im Dithmarscher Landesmuseum" (C) Archiv Dithmarscher Landesmuseum

Mit dem Rad unterwegs in Dithmarschen (C) Dithmarschen Tourismus e.V./photocompany

Blick vom Deich in Dihmarschen (C) Dithmarschen Tourismus e.V. /photocompany

Radfahren mit Meerblick in DIthmarschen (C) Dithmarschen Tourismus e.V./photocompany

Radfahrer mit Karte in Büsum (C) Foto Oliver Franke

Radfahrer am Deich (C) Dithmarschen Tourismus e.V. /photocompany

Urlaubsidylle in Dithmarschen (C) Dithmarschen Tourismus e.V./photocompany

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Info-Hotline: (04841) 89 75 0
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Ansprechpartner: Malte Keller Tel (04841) 89 75 11

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