Virtuelle Hauptversammlung der Agravis Raiffeisen AG
Münster (ots)
Im laufenden Geschäftsjahr liegt die AGRAVIS Raiffeisen AG solide auf Kurs. "Wir haben uns vorgenommen, 2020 mit einer stabilen Umsatzentwicklung von rund 6,3 Mrd. Euro und einem Ergebnis vor Steuern in Höhe von 30,2 Mio. Euro abzuschließen. Wir gehen Stand heute davon aus, dass diese Zahlen weiter realistisch sind", erläuterte der Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Köckler während der virtuellen Hauptversammlung des Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmens. Aufgrund der weiterhin geltenden Corona-Beschränkungen waren Aktionäre und Gäste nicht persönlich anwesend, sondern konnten die Hauptversammlung live im Internet verfolgen. "Die Pandemie hat uns schon verändert und nimmt Einfluss auf unser Geschäft - wir spüren den Verlust an persönlicher Begegnung. Auch in diesem Format der virtuellen Hauptversammlung", bedauerte Dr. Köckler. Trotzdem freue man über die Chance, auf diesem Wege Aktionären und Partnern der AGRAVIS Bericht zu erstatten.
Nach den ersten sieben Monaten des Geschäftsjahres 2020, so bilanzierte Dr. Dirk Köckler, liege der Konzernumsatz bei rund 3,64 Mrd. Euro und das Ergebnis vor Steuern bei rund 14 Mio. Euro. "Wir liegen mit den Kennzahlen sicher im Planungskorridor. Damit sind wir dann auch für 2020 wieder dividendenfähig, was uns als Vorstand der AGRAVIS Raiffeisen AG ein großes Anliegen ist", unterstrich er.
"AGRAVIS hat den Anspruch, ein profitables, dauerhaft dividendenfähiges Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen zu sein, das in der Lage ist, Gewinne zu thesaurieren", betonte der Vorstandsvorsitzende und beschrieb auch sofort den Weg dahin: "Um diese Ziele zu erreichen, hat sich der Konzern eine klare Weiterentwicklung verordnet. Dabei ist Corona nur eine von mehreren Herausforderungen, weitere sind der Klimawandel und damit unsere Wetterabhängigkeit sowie die politischen Rahmenbedingungen, die sich mit dem sogenannten Green Deal extrem auf unser Geschäft auswirken werden." Insgesamt geht die AGRAVIS von weiteren Strukturveränderungen in der Landwirtschaft und im Agrarhandel aus. Dr. Köckler wörtlich: "Die Welt von morgen - das "neue Normal" - wird digitaler, mit schlanken Prozessen, transparent und mit veränderten gesellschaftlichen Anforderungen. Es bleibt regional, menschenbezogen und auch nachhaltig. Allesamt Attribute, die wir im Verbund seit jeher leben", so Dr. Köckler.
Die AGRAVIS hat in den vergangenen Monaten im Zuge ihrer selbstgesteckten Vorgaben - in der operativen Exzellenz (OPEX) und der Vertriebsoffensive zusammengefasst - Projekte identifiziert und umgesetzt. Nach der Bündelung der Spezialfutter-Aktivitäten in der Profuma GmbH & Co. KG und des Pferdefutter- und Kleintierfuttergeschäfts in der Equovis GmbH in 2019 setzte die AGRAVIS ihre Kunden- und Marktorientierung im Geschäftsfeld Tiere konsequent fort. Zum 1. April 2020 wurden die bisherigen drei Vertriebsgesellschaften AGRAVIS Mischfutter Westfalen GmbH, AGRAVIS Mischfutter Emsland GmbH und AGRAVIS Futtermittel Rhein-Main GmbH zusammengeführt - die neue Vertriebsgesellschaft heißt nun AGRAVIS Mischfutter West GmbH.
"Wir wollen damit mit unseren Genossenschaften noch näher am Kunden sein, haben noch schlankere Prozesse im Blick und bündeln Know-how durch Arbeitsteilung", erläuterte Dr. Köckler. Es gelte auch, sich auf weiter sinkende Tierzahlen einzustellen. "Wir müssen bereit sein, Dinge neu zu denken, Strukturwandel positiv und gemeinsam mit den Genossenschaften zu gestalten und dabei Marktlücken zu nutzen. Langjährig erfolgreiche Partnerschaften wie in unseren gemeinsamen Mischfuttergesellschaften gilt es auszubauen. Diese Zusammenarbeit schätzen wir und sie bleibt erste Wahl für uns."
Auch durch die Zusammenführung des Pflanzenbaus habe sich die Kundennähe verbessert und Synergien seien genutzt worden. "Wir wollen noch schneller, enger und abgestimmter auf die Anforderungen des Marktes reagieren. Das schaffen wir durch die neue Aufstellung mit Dr. Philipp Spinne als Gesamtbereichsleiter Pflanzenbau und einem hochqualifizierten Team, das die Synergien im Pflanzenbau anpackt und die Brücke zur Digitalisierung schlägt", betonte Dr. Köckler weiter.
Die Digitalisierung ist für die AGRAVIS ein wesentlicher Baustein auf dem Weg in eine gemeinsame erfolgreiche genossenschaftliche Zukunft. Deshalb übernimmt Dr. Torsten Feldbrügge die Aufgabe, einen eigenständigen Bereich Digitalisierung als Querschnittsfunktion aufzubauen. Insbesondere geht es darum, Portallösungen und operative Anwendungen mit den Genossenschaften im Verbund gemeinsam voranzubringen. "Hier stellen wir die Weichen für die genossenschaftliche Zukunft - in der Verknüpfung von digitaler und analoger Welt", machte Dr. Dirk Köckler deutlich und unterstrich die Kooperationsbereitschaft auch mit der Raiffeisen Networld: "Mit der Raiffeisen Portal GmbH gibt es nun eine zukunftsfähige Gesellschaft, die den digitalen Verbundgedanken gemeinsam mit den beteiligten Pilotgenossenschaften und der GWS nach vorne stellt." Kernaufgabe der neuen Gesellschaft ist zunächst, das Landwirtschaftsportal myfarmvis als Herzstück weiterzuentwickeln und stärker im Markt zu positionieren. Dr. Köckler wörtlich: "Wir sind offen für weitere genossenschaftliche Partner auf Augenhöhe."
Der Bereich Agrarerzeugnisse wurde zuletzt ebenfalls neu ausgerichtet und hat mit Sven-Heiko Hassebroek nun einen Bereichsleiter "aus den eigenen Reihen, mit Stallgeruch und Fokussierung auf das praktische Geschäft". "Der Getreidehandel mit den Genossenschaften, die Erfassung von Getreide im Wesentlichen in den östlichen Arbeitsregionen und bei der AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH, die Verarbeitung in unserer genossenschaftlichen Mischfutterwelt und der Handel mit den Mühlen sind ein Organismus. Hier haben wir die Potenziale bei Prozessen, in der Vermarktung, im Risikomanagement zu heben. Daran arbeiten wir mit Hochdruck", kommentierte der AGRAVIS-Vorstandsvorsitzende.
Darüber hinaus wird die AGRAVIS im Osten der Republik künftig noch stärker erkennbar sein. Ab 1. Januar 2021 sind die bisherigen Tochtergesellschaften FGL, Baro und AGRAVIS Fläming-Mittelelbe GmbH als AGRAVIS Ost aktiv. "Wir zeigen hier unsere Stärke, bilden eine schlagkräftige Einheit im Osten Deutschlands. Wir arbeiten in schlanken Strukturen und mit maximaler Kundennähe. AGRAVIS Ost ist für uns Benchmark im Agrarhandel und ein starkes Stück AGRAVIS", so Dr. Köckler. "Das ist ein konsequenter und richtiger Schritt." Auch in den westlichen Regionen des AGRAVIS-Arbeitsgebietes - also vor allem in Westfalen und Niedersachsen - will das Unternehmen die sich verändernden Strukturen nutzen, um den genossenschaftlichen Verbund zu stärken.
Eine klare Ausrichtung und Zusammenarbeit strebt auch der Bereich Technik mit seinen Hauptlieferanten an. Hier hat die bisher bestehende regional ausgerichtete Führungsstruktur zum 1. Juli eine Umschichtung hin zu einer Markenverantwortlichkeit erfahren. Ziel sei es, die Marke AGRAVIS Technik weiter zu stärken und die Position als einer der führenden deutschen Landtechnik-Handelsunternehmen konsequent auszubauen. Dazu ist es erforderlich, die Full-Liner-Ambitionen der Hauptmarken zu kanalisieren sowie den Ansprüchen aller partnerschaftlichen Hersteller gerecht zu werden, um Wachstum voranzutreiben.
Um eine zukunftsfähige Marktaufstellung geht es der AGRAVIS auch im Baustoffhandelsgeschäft, das aktuell auf eine breitere genossenschaftliche Basis gestellt wurde. Nachdem schon zu Beginn des Jahres 2019 mit der Regio Baustoffe GmbH & Co. KG eine Einkaufsgemeinschaft gegründet wurde, an der insgesamt 14 Genossenschaften und Branchenpartner beteiligt sind, folgte nun ein zweiter Schritt mit dem Ziel, das Endkundengeschäft weiter auszubauen: Die AGRAVIS-Baustoffhandlungen in Westfalen mit den Standorten Münster-Amelsbüren, Lüdinghausen und Dülmen wurden zum 1. August 2020 in ein genossenschaftliches Gemeinschaftsunternehmen, die AGRAVIS Baustoffhandel GmbH & Co. KG, überführt. Eine gesicherte genossenschaftliche Zukunft gibt es auch für die drei Baustoffhandlungen im Emsland. Die Standorte in Rhede, Sögel und Esterwegen behalten durch den Übergang zum 1. September 2020 an die GS agri eG, die bereits im Baustoffhandel aktiv ist, eine Wachstumsperspektive. Ziel dieser genossenschaftlichen Lösungen ist es, die Baustoffhandlungen in genossenschaftlicher Hand auszubauen.
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