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Die Zinswende ist da

Hamburg (ots)

Sie hat es tatsächlich getan: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erstmals seit 2019 wieder die Leitzinsen gesenkt. EZB-Chefin Christine Lagarde dreht die Zinsschraube wie erwartet um 25 Basispunkte auf ein Zinsniveau von 4,25 Prozent nach unten. Der Schritt war im Vorfeld erwartet worden. Vorausgegangen war ein intensiver Straffungszyklus. Historische zehn Mal in Folge hatte die EZB zuvor zwischen Frühjahr 2022 und Herbst 2023 an der Zinsschraube gedreht.

Ob damit - und in welchem Tempo - ein neuer Zinssenkungszyklus eingeläutet wurde, erscheint derzeit noch offen. Aktuell gehen die Märkte bis zum Jahresende von maximal zwei weiteren Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte aus. Tatsächlich gibt es fundamental wenig zwingende Gründe für schnelle Zinssenkungen. Erstmals in diesem Jahr legte die Inflation zuletzt nämlich wieder zu. So kletterte die Inflationsrate im Mai in der Eurozone wieder von 2,4 auf 2,6 Prozent und in der Bundesrepublik von 2,2 auf 2,4 Prozent. Das von der EZB ausgegebene Ziel einer Teuerungsrate von 2 Prozent könnte nach Einschätzung des ifo-Instituts dennoch bereits im Sommer in Reichweite rücken.

Insgesamt wirkt die Konjunktur weiter wie gelähmt: So rechnet die EU-Kommission 2024 in der Bundesrepublik lediglich mit einem Marginalwachstum von 0,1 Prozent und im Euroraum mit immerhin 0,8 Prozent. Eine weiter schwächelnde Konjunktur würde die Notwendigkeit von Zinssenkungen erhöhen.

Anleger haben seit Jahresbeginn damit begonnen, diese Wahrscheinlichkeiten am Bond-Markt einzupreisen: Die Renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen haben sich zuletzt wieder deutlich auf ein Niveau von über 2,5 Prozent verteuert. Synchron dazu haben sich die Bauzinsen entwickelt, die zu Jahresbeginn kurzfristig ein Niveau von unter 3 Prozent erreicht hatten. In den vergangenen Monaten zogen die Hypothekenzinsen indes analog zum Bond-Markt wieder leicht an: Die besten Konditionen liegen aktuell bei 3,10 Prozent.

Für Immobilienanwärter zeigt sich damit einmal mehr, dass sich Zinsspekulation nicht lohnt. Wer zu Jahresbeginn in der Hoffnung auf weiter fallende Zinsen mit einem Haus- oder Wohnungskauf gezögert hatte, hätte abermals eine gute Einstiegsmöglichkeit verpasst. Die Hoffnung auf die Rückkehr eines Bauzinsniveaus zwischen ein und zwei Prozent ist illusorisch. Immobilieninteressenten sollten mit ihrem Kaufvorhaben daher nicht länger warten - die Talsohle bei den Immobilienpreisen scheint seit einigen Quartalen durchschritten. Der beste Augenblick, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen, ist jetzt.

+++

Über den Autor:

Oliver Kohnen ist seit 2023 bei Baufi24 als Head of Franchise tätig, seit 2024 auch als Geschäftsführer neben Tomas Peeters. Zuvor war er bei verschiedenen Instituten der Finanzbranche beschäftigt. Er bewertet in seinem Zinskommentar regelmäßig die wirtschaftspolitische Lage und deren Auswirkungen auf die Bauzinsen.

Pressekontakt:

Dirk Ulmer
Kerl & Cie Kommunikationsberatung
Telefon: +49 160 972 378 73
E-Mail: bilthouse@kerlundcie.de

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