Hohes Konfliktpotenzial verschärft Risiken privater Bauherren
BSB-Pressemitteilung
Berlin (ots)
Aktuelle Mitgliederbefragung des Bauherren-Schutzbund e.V. - Mängel und Konfliktsituationen am Bau als größte Risiken - Häufige Abweichungen von Bauvertrag und Baubeschreibungen - Vertragsprüfung und baubegleitende Qualitätskontrolle minimieren Risiken - Kombination von bautechnischer und juristischer Beratung vorteilhaft
Der Trend zur Schaffung von Wohneigentum ist ungebrochen. Private Bauherren stellen hohe Anforderungen an die Bauqualität und erwarten ein hohes Maß an Rechtssicherheit. Für 93 Prozent der privaten Bauherren hat Energieeffizienz eine hohe Priorität, gefolgt von Wohngesundheit mit 92 Prozent, dem Einsatz ökologischer Baustoffe mit 64 Prozent und dem Thema Barrierefreiheit und hoher Wohnkomfort mit 55 Prozent. Als größte Risiken für das private Bauvorhaben werden Baumängel und mögliche Mehrkosten für die Mängelbeseitigung betrachtet.
Die Mitgliedschaft in einer Verbraucherschutzorganisation bewerten private Bauherren aus unterschiedlichen Gründen als vorteilhaft. So spielt die Fachkompetenz der Bauherrenberater und Vertrauensanwälte des BSB mit 74 Prozent die größte Rolle, gefolgt von der Unabhängigkeit der Beratung mit 70 Prozent. Auch das Vertrauen in einen anerkannten gemeinnützigen Verbraucherschutzverein und die Kombination von bautechnischer und juristischer Beratung ist für mehr als die Hälfte der Befragten ausschlaggebend.
Dieses Stimmungsbild ergibt sich aus der aktuellen bundesweiten Befragung von 350 Mitgliedern des Bauherren-Schutzbundes. Baubegleitende Qualitätskontrolle unangefochtener Favorit Private Bauherren, das zeigt die aktuelle Befragung, werden risikobewusster und wünschen verstärkt eine bautechnische Beratung.
So betrachten 82 Prozent die baubegleitende Qualitätskontrolle durch unabhängige BSB-Bauherrenberater als besonders wichtig, um das Mängelrisiko zu minimieren. 61 Prozent wünschen im Vorfeld die Prüfung von Hausangeboten. Der vom BSB offerierte Firmencheck mit Wirtschaftsauskunft ist bereits bei einem Viertel der Bauherren wichtige Grundlage für die Auswahl des Vertragspartners. Die Beratung beim Grundstückskauf und die gutachterliche Tätigkeit sind für ein Fünftel ebenso wichtig wie die Betreuung nach Fertigstellung in der Verjährungsfrist.
Baurechtliche Beratung immer stärker gefragt
Das Serviceangebot "Bau-Rechtsrat" der baurechtlichen Beratung durch Vertrauensanwälte des BSB rückt immer stärker in den Blick privater Bauherren, Immobilienerwerber und Wohneigentümer. Bei 63 Prozent ist besonders die Hilfe des Rechtsanwalts bei der Prüfung von Bau- und Kaufverträgen gefragt. 34 Prozent der Befragten erwarten Unterstützung beim Durchsetzen des Anspruchs auf Mängelbeseitigung, 28 Prozent bei Konfliktsituationen, 16 Prozent bei Bauzeitverzögerungen und bei der Überschreitung der Bauzeit, 10 Prozent bei der Vertragskündigung und 7 Prozent bei Firmeninsolvenzen. "Die Mitgliederbefragung verdeutlicht", so kommentiert Peter Mauel, 1. Vorsitzender des BSB, "dass die Kombination von bautechnischer und baurechtlicher Beratung für eine erfolgreiche Verbraucherberatung unverzichtbar ist."
Hohes Konfliktpotenzial verschärft Risiken für Bauherren
An der Spitze stehen bei den Konflikten mit 66 Prozent Abweichungen von Bauvertrag und Baubeschreibung. Die Nichteinhaltung des vertraglich vereinbarten Fertigstellungstermins und häufige Unterbrechung der Bauarbeiten erwies sich für ein gutes Drittel als konfliktreich. Mit Baukostenüberschreitungen hatten rund 19 Prozent zu kämpfen und mit der Insolvenz des Vertragspartners rund 17 Prozent.
Baumängel immer wieder gravierend
Die Frage, ob gravierende Baumängel die Realisierung des Bauvorhabens beeinträchtigten, bejahten rund 55 Prozent der Bauherren. Zehn Baumängel wurden durchschnittlich während der Bauzeit angezeigt und 13 bei der Schlussabnahme. Zur Abnahme sahen sich noch 40 Prozent mit gravierenden Baumängeln konfrontiert, wobei ein Teil dieser Mängel bereits während der Bauzeit gerügt wurde. Rund 14 Prozent hatten noch in der Verjährungsfrist mit Mängeln zu kämpfen - im Durchschnitt traten 6 Gewährleitungsmängel auf.
Rund die Hälfte der Betroffenen gab an, dass die Mängel durch den Vertragspartner "vollständig" beseitigt wurden, "nur teilweise" meinten 40 Prozent und 12 Prozent "gar nicht".
Finanzielle Schäden bei jedem siebenten befragten Bauherrn
Jeder siebente befragte Bauherr signalisierte finanzielle Einbußen durch Baumängel, die Nichteinhaltung der vertraglichen Verpflichtungen oder die Insolvenz des Unternehmers. Dabei entstand ein finanzieller Schaden von durchschnittlich18.000 Euro durch nicht beseitigte Baumängel, von 5.700 Euro durch Bauzeitüberschreitungen und von 29.000 EUR durch die Insolvenz des Unternehmers.
Serviceangebot auf wachsenden Beratungsbedarf ausrichten
"Die Angaben zu Baumängeln und finanziellen Verlusten erhärten die wachsende Bedeutung baubegleitender Qualitätskontrollen und unterstützender Rechtsberatung", erläutert Mauel. "Immer mehr Bauherren - das zeigen unsere stetig steigenden Mitgliederzahlen und die in Anspruch genommenen Beratungsangebote - beauftragen diese Leistungen. Ihnen steht unser bundesweites Netzwerk unabhängiger Bauherrenberater und Vertrauensanwälte des BSB zur Verfügung." Auch künftig, so kündigt der 1. Vorsitzende des BSB an, wird das Serviceangebot des BSB dem wachsenden Beratungsbedarf angepasst und weiter ausgebaut. So ist in Zukunft eine stärkere Nachfrage nach Beratungsleistungen zum altersgerechten Umbau und zur Modernisierung zu erwarten. Auch die Energieberatung wollen wir noch stärker in den Fokus privater Bauherren, Immobilienerwerber und Wohneigentümer rücken.
Dass 96 Prozent der Befragten den BSB gern weiterempfehlen, spricht laut Mauel "für die große Anerkennung des Vereins, vor allem für die Arbeit der Bauherrenberater und Vertrauensanwälte. Unsere Verbraucherschutzorganisation ist auf dem richtigen Weg."
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