Internatsgymnasium Schloss-Schule Kirchberg - Die Schule der AGs
In Kirchberg beschäftigen sich Schüler überdurchschnittlich
häufig mit scheinbaren Nebensächlichkeiten
Kirchberg/Jagst (ots)
Fast 40 Stunden pro Woche müssen deutsche Kinder und Jugendliche einer aktuellen Studie zufolge in und für die Schule arbeiten. Kein Wunder, dass sich da für Zusatzaktivitäten oft wenig Begeisterung entwickelt. Die Furcht geht um, dass die Schüler durch die Teilnahme an AGs oder anderen freiwilligen Veranstaltungen unnötigem Zusatzstress ausgesetzt werden. Die kontroverse Diskussion um das G8 verstärkt diesen Effekt in vielen Bundesländern noch. Im Internatsgymnasium Schloss-Schule Kirchberg lassen sich die Verantwortlichen davon allerdings nicht beirren. Hier setzt man auf immer mehr Zusatzangebote, statt deren Zahl zu reduzieren.
Theater, Fußball, Klettern, Bogenschießen, Big Band, Judo, Naturschutzarbeit, Marionettenspiel, Philosophie ... das Angebot an Arbeitsgemeinschaften im Internatsgymnasium Schloss-Schule Kirchberg ist riesig. Fast 30 AGs bei 300 Internats- und Ortsschülern werden hier offeriert. Und das nicht nur auf dem Papier - schließlich wird das Angebot auch rege angenommen: Fast alle Schüler belegen zwei bis drei AGs gleichzeitig. Spitzenreiter war ein Schüler, der noch in der Abschlussklasse sechs AGs belegte und mittlerweile sehr erfolgreich sein Studium aufgenommen hat. Angst, die Kinder und Jugendlichen damit zu überfordern, hat man in der Schloss-Schule nicht. Im Gegenteil!
Als Einrichtung, die sich der Philosophie der Reformpädagogik verbunden fühlt und als Schulmotto "Leben, Lernen, Arbeiten" gewählt hat, setzt man in Kirchberg ganz bewusst auf Angebote und Aktivitäten, die im staatlichen Lehrplan nicht so häufig zu finden sind. "Manches ergänzt den klassischen Schulstoff, indem den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geboten wird, theoretisch Vermitteltes in der Praxis nachzuvollziehen. Anderes rundet die Bildung in Fähigkeiten ab, die persönlichen Neigungen oder Talenten entsprechen, aber nicht zum allgemeinen Lernkanon gehören. Und wieder anderes hilft einfach dabei, dass sich Kinder und Jugendliche sinnvoll ausleben und austoben können", so Dr. Ulrich Mayer, Gesamtleiter der Schloss-Schule.
Mayer ist überzeugt: "Jeder Mensch hat individuelle Talente und Fähigkeiten, die es zu fördern gilt. Je individueller wir mit entsprechenden Zusatzangeboten auf den einzelnen eingehen, umso besser werden die jeweiligen Fähigkeiten gefördert und umso leichter fällt auch der Erwerb klassischen Schulwissens. So verursacht unser breites Zusatzangebot nicht mehr Stress, sondern weniger - und sorgt zugleich in aller Regel für bessere Noten und für eine stetig wachsende Zahl an Erfolgserlebnissen."
Offensichtlich sehen das auch die Kinder und Jugendlichen so. Die überdurchschnittliche Akzeptanz der Angebote spricht schließlich eine deutliche Sprache. Im Rahmen der so genannten "AG-Börse" werden den Schülern zu Beginn des Schuljahres alle angebotenen AGs in lockerer Runde präsentiert und die Leiter versuchen dann "ihre" Offerten möglichst interessant darzustellen. Die Entscheidung über die Teilnahme oder Nicht-Teilnahme fällt ausschließlich das jeweilige Kind bzw. der jeweilige Jugendliche.
Unterm Strich fällt das Urteil so positiv aus, dass man sich mit Beginn des laufenden Schuljahres dazu entschlossen hat, den G8-Unterricht entsprechend dem Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg einmal versuchsweise im Rahmen eines G8-Plus-Programms auf eine deutlich breitere Angebotsbasis zu stellen. Ergänzend zu den bisherigen Angeboten wie Chor, Lerntechniken oder Kochen, Töpfern, Technik bietet die Schloss-Schule im Rahmen des adaptiven Unterrichts Workshops in Deutsch, Mathematik und Englisch sowie Wahlpflichtstunden in Form alternativer Kursangebote an. Diese tragen dann Titel wie "Warum ist ein Pinguin kein Adler?", "Geheimnisse der arabischen Schrift" oder "Bauen, Klempnern und Reparieren" ... wobei letztgenannter Kurs von keinem Lehrer oder Erzieher, sondern vom Hausmeister der Schloss-Schule angeboten wird. "Da lernen wir dann zum Beispiel, wie man einen verstopften Abfluss wieder frei kriegt", so einer der teilnehmenden Schüler.
Schloss-Schule Kirchberg
Die 1914 gegründete Schloss-Schule Kirchberg zählt zu den bekanntesten Internatsgymnasien Deutschlands. Als weltanschaulich ungebundene Privatschule bietet sie rund 200 Orts- und 100 Internatsschülern optimale Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten.
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