So gelingt der Umzug mit Kindern
Experten-Tipps mit Erfahrungsbericht zum Wohnort- und Schulwechsel
Kirchberg/Jagst (ots)
4,8 Millionen Haushalte packen jedes Jahr ihre Umzugskartons - rund 12 Prozent aller Bundesbürger. Und: Immer mehr Haushalte mit vier und mehr Personen, sprich ganze Familien, wechseln ihren Wohnort. Tendenz steigend. Doch mit schulpflichtigen Kindern oder Teenagern wird ein Umzug zur Herausforderung. Speziell dann, wenn ein Wohnortwechsel in ein anderes Bundesland ansteht. "Ein Bundesland-Wechsel gestaltet sich durch die Schulsystem-Anpassung oft schwieriger als ein Schulwechsel ins Ausland", weiß Dr. Eva Borchers aus ihrer langjährigen Erfahrung auch mit internationalen Schülern.
Der Rat der Leiterin des Internats Schloss-Schule Kirchberg lautet daher: Sich rechtzeitig vor einem Umzug mit den Schulangeboten am neuen Wohnort, mit dem Schulsystem und den Lehrplänen auseinandersetzen. "Ich empfehle auf jeden Fall, Informationstage an den potenziellen neuen Schulen wahrzunehmen und mit den Lehrern zu sprechen", betont auch Monika W., die mit Ehemann und vier Kindern in den letzten 13 Jahren drei Umzüge hinter sich brachte. Der Letzte aus den USA zurück nach Baden-Württemberg.
"Wir haben immer versucht, die Kinder möglichst mit einzubeziehen", so die Mutter. Den Kindern sollte der Grund des Umzugs erklärt werden, sie sollten auf den Abschied von alten Freunden, z. B. durch eine Abschiedsfeier, vorbereitet werden, "und es sollte ihnen gezeigt werden, wie sie mit diesen per Mail oder Skype in Verbindung bleiben können", ergänzt Dr. Borchers von der Schloss-Schule. Auch die Anmeldung im neuen Fußball- oder Reitverein, die rasche Kontaktaufnahme mit den Nachbarn oder die Einrichtung des neuen Kinderzimmers nach Vorstellung des Nachwuchses erleichtern das seelische Ankommen. "Wichtig ist, den Kindern in dieser Situation Zeit und Raum zu geben", fasst Borchers zusammen.
Generell seien vorübergehende Leistungsabfälle in der Schule oder auch Schlafstörungen, Bettnässen bei kleineren Kindern und Misstimmungen bei Teenagern bei einem Wohnortwechsel nicht ungewöhnlich. Von einer Eingewöhnungszeit von mindestens sechs Wochen ist aus Expertensicht auszugehen. "In dieser Zeit hilft vor allem eines: Kontinuität durch den Zusammenhalt in der Familie, durch feste Bezugspersonen, und dadurch ein neues, festes Zuhause schaffen", rät die Expertin der Schloss-Schule, die im Internat auch die häusliche Seite im Leben der Kinder erfährt.
Auch die beiden jüngeren Kinder der Familie W. hatten mit der Schulsystem-Anpassung in Deutschland ihre Probleme und wiederholten zum Einstieg die letzte Klasse. "In den USA war das völlig unproblematisch, der Wechsel zurück war bedingt durch das deutsche Schulsystem hingegen wesentlich schwieriger. Unser Marcus wiederholte die 4. Klasse Grundschule und ging dann auf die Realschule. Christin trat nach der Grundschule auf das Gymnasium über, wo sie allerdings mit Mathe im G8-Schnelldurchgang kämpfte", blickt die Mutter zurück. Dies in Kombination mit Lehrkräften, die kaum mehr Zeit hätten, sich den Kindern individuell zu widmen, gab für die Familie den Ausschlag, sich nach anderen Schulen umzusehen. Zusammen mit den Kindern wurde im Internet recherchiert, wo sie auch auf Internate aufmerksam wurden. "Solche Überlegungen sind menschlich und finanziell natürlich ein Riesenschritt", gibt Monika W. zu bedenken. Doch vor allem für Familien, die wiederkehrend von Umzügen betroffen sind, können Internate durchaus eine Lösung sein, um Kindern dank fester Mentoren und individueller Betreuung wieder einen sicheren Hafen zu bieten.
"Die Ausstrahlung der Schloss-Schule hat uns überzeugt und auch die Chance, dass nicht nur Christin, sondern auch Marcus als Realschulaufsetzer in Kirchberg in das Gymnasium übertreten konnten." Christin ist heute 15 und bestätigt, "dass es schon einen starken Unterschied macht, wie gut die Lehrer hier am Internat auf einen eingehen." Innerhalb der ersten drei Monate konnnte sie ihre Mathe-Note in Kirchberg bereits verbessern.
Schloss-Schule Kirchberg
Die 1914 gegründete Schloss-Schule Kirchberg, Baden-Württemberg, zählt zu den bekanntesten Internatsgymnasien in Deutschland. Als weltanschaulich ungebundene Privatschule bietet sie rund 200 Orts- und 100 Internatsschülern optimale Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten.
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