Save the Children Deutschland e.V.
Zwölf Jahre Krieg und neue Vertreibungen: Syriens Kinder brauchen eine Perspektive
Berlin (ots)
Nach zwölf Jahren Krieg stehen zehntausende Kinder in Syrien zum wiederholten Male vor dem Nichts. Im Nordwesten des Landes, wo 1,9 Millionen Vertriebene seit Jahren unter katastrophalen Bedingungen leben, verloren durch die verheerenden Erdbeben vom 6. Februar mehr als 86.000 Menschen erneut ihr Zuhause, darunter mehr als 50.000 Kinder. Save the Children fordert zum zwölften Jahrestag des Krieges am 15. März, den von Gewalt, Vertreibung und Ängsten geplagten Kindern eine Perspektive zu geben.
"Von den mehr als 15 Millionen Menschen, die in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, sind drei Viertel Frauen und Kinder. Sie sind besonders gefährdet, sowohl was ihre Gesundheit als auch was ihre Sicherheit angeht", sagt Lea Meyer, Advocacy Managerin für humanitäre Hilfe bei Save the Children Deutschland. "Nach zwölf Jahren Krieg und den Erdbeben gibt es kaum noch sichere Orte für Kinder. Schulen, Krankenhäuser und Wohnhäuser sind weitgehend zerstört. Es muss dringend der Zugang für humanitäre Hilfe in alle Regionen Syriens verbessert werden, gleichzeitig muss aber ein Wiederaufbau stattfinden, damit sich die Kinder die Zukunft aufbauen können, die sie sich wünschen."
Durch die Erdbebenkatastrophe wurden auf einen Schlag ganze Viertel unbewohnbar und die Sammelunterkünfte sind so überfüllt wie nie zuvor. Zehntausende leben nun ohne ein festes Dach über dem Kopf in eiskalten Zelten. Kinder haben Angst vor weiteren Nachbeben. "Die Kinder haben Angst vor dem Boden, auf dem sie stehen und vor den zerbrechlichen Mauern, die sie früher ihr Zuhause nannten. Wie viel mehr können die syrischen Kinder noch ertragen?", sagt Kathryn Achilles, Direktorin für Advocacy, Medien und Kommunikation im Syrien-Büro von Save the Children.
Diaa*, 51, seine Frau und seine beiden Söhne verloren durch das Erdbeben ihr Haus in Aleppo und leben jetzt in einem Zelt. Im Laufe des Syrien-Konflikts waren sie bereits mehrfach vertrieben worden. "Ich zähle nicht mehr, wie oft ich vertrieben wurde. Wir wurden zweimal belagert und wären fast gestorben. Schließlich landeten wir im Norden, und jedes Mal mussten wir von vorne anfangen. Wir leben in einem Trauma, und wir hätten uns dieses Leben nie vorstellen können."
Save the Children ist seit 2012 für die Kinder in Syrien im Einsatz und unterstützt Familien in den Bereichen Bildung, Kinderschutz, Gesundheit, Ernährungssicherheit und Lebensunterhalt sowie Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Im Rahmen der Erdbebenhilfe liefert die Kinderrechtsorganisation über ihre Partner Hilfe in den Gouvernements Idlib, Aleppo und Ar-Raqqa und verteilt Lebensmittel, Decken, Zelte und warme Kleidung. Save the Children stellt zudem Trinkwasser sowie Hygiene- und Sanitärartikel bereit.
Save the Children Deutschland hat derzeit zwei aktive Projekte im Nordosten Syriens. Mit rund elf Millionen Euro, die vom Auswärtigen Amt zur Verfügung gestellt werden, arbeitet die Kinderrechtsorganisation daran, die Ernährung von Familien in den Gouvernements Al-Hasakeh und Ar-Raqqa zu verbessern und den Zugang zu sauberem Wasser und Hygiene zu erleichtern. Jugendliche und junge Erwachsene im Gouvernement Ar-Raqqa, die von Konflikt und Vertreibung betroffen sind, werden ebenfalls mit 3,5 Millionen Euro vom BMZ unterstützt, um ihre Lebens- und Einkommensmöglichkeiten zu verbessern und damit ihre Resilienz zu stärken. Seit 2012 hat Save the Children Deutschland mehr als ein Dutzend Projekte für Menschen in Not in Syrien und seinen Nachbarländern unterstützt.
* Namen zum Schutz geändert
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Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.
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