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Demokratische Republik Kongo: Seit Januar 150 Schulen angegriffen

Berlin/Kinshasa (ots)

Seit Jahresbeginn sind in der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo mehr als 150 Schulen von bewaffneten Gruppen angegriffen worden. 18 Schulen sind aktuell von Kämpfern besetzt, 113 Schulen dienen als Unterkünfte für Vertriebene. Als Konsequenz haben allein seit Januar rund 62.000 Kinder in der ostkongolesischen Provinz ihren sicheren Ort zum Lernen verloren. Auch vier Partnerschulen von Save the Children wurden angegriffen.

"Die Angriffe auf Schulen sind Angriffe auf die Zukunft unserer Kinder", sagt Marc*, Schulleiter einer Partnerschule von Save the Children in Nord-Kivu. "Ich fordere die Behörden auf, unsere Umgebung und die Gebäude zu sichern, damit die Kinder ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können."

Die Angreifer haben in den Schulen auch Möbel zerkleinert und als Brennholz genutzt. "Unsere Schule ist ein Schlachtfeld, sie haben alles zerstört, was aus Holz ist", berichtet die Lehrerin Juliana*. "Die Schüler und Lehrer sind aus den Dörfern geflohen. Ich hoffe, dass Frieden einkehrt und ich meine Arbeit wieder aufnehmen kann."

Die 13-jährige Alphonsine* aus Nyiragongo in Nord-Kivu wurde vor einem halben Jahr aus ihrem Dorf vertrieben und lebt in einem Lager. "Hier traf ich eines Tages den Direktor unserer Schule und zwei meiner Freunde", sagt Alphonsine. "Der Direktor sagte, dass unsere Schule bei einem Angriff zerstört wurde und dass wir erst wieder zur Schule zurückkehren können, wenn der Krieg aufhört. Die Bewaffneten haben sogar die Türen und Fenster abmontiert, um sie zu verkaufen."

Die Daten zu den Angriffen, Zerstörungen und Besetzungen in Nord-Kivu stammen aus dem Bildungscluster der Demokratischen Republik Kongo, das vom Bildungsministerium, Save the Children und UNICEF geleitet wird. Insgesamt gibt es in der Provinz 6800 Schulen, von diesen wurden allein seit Januar mehr als 150 angegriffen. Die massiven Vertreibungen und die humanitäre Notlage erschweren den Kindern ohnehin den Schulbesuch.

"In diesem Jahr haben in Nord-Kivu die gewaltsamen Angriffe auf die Zivilbevölkerung und auf Schulen erschreckend zugenommen", sagt Amavi Akpamagbo, Länderdirektor von Save the Children in der Demokratischen Republik Kongo. "Save the Children fordert die Konfliktparteien auf, ihre Lager und Ausbildungsstätten nicht in der Nähe von Schulen zu errichten. Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo rufen wir dazu auf, die Sicherheit der Schulen in die Friedensgespräche einzubeziehen."

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo herrschen seit Jahrzehnten bewaffnete Konflikte. Nord-Kivu gehört zu den am stärksten von der Gewalt betroffenen Provinzen. Im vergangenen Jahr wurden dort fast eine Million Menschen aufgrund gewaltsamer Zusammenstöße vertrieben. Save the Children leistet seit 1994 humanitäre Hilfe für die von den Konflikten betroffene Bevölkerung.

In Nord-Kivu unterstützt Save the Children mit Partnerorganisationen Schulen bei Gebäudereparaturen, bei der Ausbildung von Lehrkräften sowie mit Lernsets und Menstruationsartikeln. Für Vertriebene stellt die Kinderrechtsorganisation Lebensmittel, Wasser, medizinische Hilfe sowie Schutz- und Spielräume zur Verfügung. Alphonsine besucht jeden Tag solch einen geschützten Raum für Kinder: "Wir singen Karaoke und spielen viele andere Spiele. Ich gehe gerne dorthin, weil ich mich dort frei fühle. Es gibt auch Essen und wir bekommen Seife und Tücher, um uns zu waschen."

* Name zum Schutz geändert

Ein Foto zur Illustration finden Sie hier.

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Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.

Aktuelle Informationen finden Sie auf Twitter @SaveChildrenDE.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

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Pressestelle - Susanne Sawadogo
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Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de

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