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Save the Children verurteilt massive Kinderrechtsverletzungen in Demokratischer Republik Kongo - UN-Bericht wirft Schlaglicht auf vergessenen Konflikt

Berlin (ots)

Save the Children verurteilt die massiven Kinderrechtsverletzungen in der Demokratischen Republik Kongo und fordert mehr Schutz für die Kinder in dem vergessenen Konflikt. Das zentralafrikanische Land führt laut einem neuen UN-Bericht zum zweiten Mal in Folge die Rangliste der meisten Kinderrechtsverletzungen in einem bewaffneten Konflikt an. In fast der Hälfte der Fälle (46 Prozent) handelte es sich bei den Vergehen um die Rekrutierung von Kindern durch Streitkräfte und bewaffnete Gruppen. Die Zahl der getöteten und verstümmelten Kinder nahm weiter zu.

Die Vereinten Nationen werten jedes Jahr für den Report "Children and Armed Conflict" (CAAC) die Kinderrechtsverletzungen in Konfliktgebieten aus. Bereits 2021 führte die Demokratische Republik Kongo die traurige Rangliste an. 2022 wurden dort 3.377 von den Vereinten Nationen als Kinderrechtsverletzungen gelistete Vergehen an Kindern registriert. Dabei handelt es sich unter anderem um Tötung, Verstümmelung, sexuelle Gewalt, Entführung und Rekrutierung.

Die Demokratische Republik Kongo hatte im vergangenen Jahr laut dem Bericht die weltweit höchste Zahl an Kindesentführungen: 730 Kinder wurden dort gewaltsam aus ihrem Zuhause verschleppt, die meisten von bewaffneten Gruppen. 1.545 Kinder wurden von Bewaffneten rekrutiert, 409 wurden getötet, 290 verstümmelt und 284 Kinder wurden Opfer sexueller Gewalt.

"In der Demokratischen Republik Kongo erleben Kinder die schrecklichsten Dinge, die man sich vorstellen kann, tagtäglich werden ihre Rechte massiv verletzt", sagt Greg Ramm, Länderdirektor von Save the Children in der Demokratischen Republik Kongo. "Dennoch ist die humanitäre Hilfe für das Land stark unterfinanziert. Es gibt zu wenig Lebensmittel, Gesundheitsdienste und Unterkünfte, zu wenig Bildungsmöglichkeiten und psychosoziale Betreuung für die Opfer von Misshandlungen. Hinzu kommen Krankheiten, Naturkatastrophen, die extreme Armut und eine hohe Zahl von Binnenvertriebenen. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, die unrechtmäßige Rekrutierung von Kindern zu beenden. Die Regierung und die internationale Gemeinschaft müssen dafür sorgen, dass die Verantwortlichen für Kinderrechtsverletzungen zur Rechenschaft gezogen werden. Schulen müssen sichere Orte sein, die Kindern Schutz vor Kämpfen bieten. Dieser Krieg gegen Kinder muss enden."

In der Demokratischen Republik Kongo kämpfen bewaffnete Gruppen und die Armee seit Jahrzehnten um Einfluss. Das Land zählt 6,2 Millionen Binnenvertriebene, allein im März 2023 wurden 330.000 Menschen vertrieben. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist jedoch nur zu 28 Prozent finanziert, das Land gilt als vergessener Konflikt. Im vergangenen Jahr zeigte Save the Children im Bericht "Krieg gegen Kinder: Tödliches Vergessen", dass die Ukraine zwischen Januar und Ende September 2022 fünfmal mehr Aufmerksamkeit in den Medien erhielt als die zehn gefährlichsten Konfliktländer der Welt zusammen.

"Weltweit leben rund 468 Millionen Kinder in Konfliktgebieten und sind in ständiger Gefahr, getötet oder verletzt zu werden", sagt Lea Meyer, Advocacy Managerin für Humanitäre Hilfe bei Save the Children Deutschland. "Sie erleben Gewalt und Zerstörung, müssen fliehen und werden ihrer grundlegenden Rechte beraubt. Diejenigen, die für die schweren Verbrechen an Kindern verantwortlich sind, dürfen nicht straffrei davonkommen. Die Bundesregierung muss sich dafür stark machen, dass Kinderrechtsverletzungen - egal wo sie verübt werden - lückenlos dokumentiert und untersucht und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden."

Save the Children arbeitet seit 1994 in der Demokratischen Republik Kongo und unterstützt dort vor allem Vertriebene des Konflikts mit humanitärer Hilfe. Die Kinderrechtsorganisation ist zudem mit verschiedenen Programmen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kinderschutz aktiv. 2022 erreichte Save the Children in dem Land insgesamt 2,5 Millionen Menschen, darunter mehr als 1,1 Millionen Kinder.

Hinweise für die Redaktion:

  • Der jährliche Bericht "Children and Armed Conflict" des UN-Generalsekretärs ist eine wichtige Grundlage für Kinderschutzmaßnahmen in Konfliktgebieten.
  • 2022 verzeichnete der Report 27.180 Kinderrechtsverletzungen in Konflikten weltweit, 13 Prozent mehr als im Vorjahr.
  • Die Zahl der Kinder, die in der Demokratischen Republik Kongo getötet oder verletzt wurden, stieg seit 2018 kontinuierlich an. 2022 war sie mit 699 getöteten oder verletzten Kindern fast doppelt so hoch wie 2021 (363 Kinder).
  • Auf die Demokratische Republik Kongo folgen in der Rangliste Israel und die Palästinensergebiete, Somalia, Syrien, Ukraine, Afghanistan und Jemen.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de

Marie-Sophie Schwarzer
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Mail: marie.schwarzer@savethechildren.de

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