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Erneut Psychopharmaka bei Delfinen im Tiergarten Nürnberg und in Duisburg

Hagen (ots)

Bei einer erneuten Akteneinsicht stellte das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) fest, dass die Delfine im Tiergarten Nürnberg weiterhin Psychopharmaka erhalten haben. Neben regelmäßigen anderen Medikamenten stand auch das Diazepam (Valium) auf der Medikamentenliste.

Dabei erhielt der inzwischen verstorbene Große Tümmler Moby mdst. 135 mg Diazepam an 15 Tagen im Jahr 2017 und in 2018 ein Antibiotikum und weitere Medikamente. Aber auch Anke und Jenny erhielten das Medikament Diazepam in 2018 angeblich zur Appetitanregung. Sorgen machte vordringlich der Gesundheitszustand dieser beiden Delfine. Alle Delfine erhielten Broncho-Vaxom jeden Monat für zehn Tage. Rund ein Dutzend andere Medikamente kamen im Jahr 2018 bisher zum Einsatz.

Fast alle Delfine hatten Rötungen und Striemen. Drei Delfine, Anke, Nami und Moby, erhielten zusätzlich zur Nahrung zwangsweise eine Flüssigkeitszufuhr.

Dass bei Jenny im Tiergarten Nürnberg im Juni 2018 die Pille abgesetzt wurde, bezeichnet das WDSF als absurd, weil bei der umfangreichen anstehenden Sanierung der Betonbecken sicherlich kein Nachwuchs erwünscht ist.

Der Geschäftsführer von ProWal, Andreas Morlok, der bereits in mehr als 50 Delfinarien weltweit Recherchen betrieben hat, sieht die Abgabe von Psychopharmaka als Beleg dafür, dass Delfine in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können: "Es ist in jedem Delfinarium Usus, dass Delfine mit Drogen systematisch ruhiggestellt werden. Die Betreiber behaupten gerne, dass Psychopharmaka ja nur zur Appetitanregung eingesetzt werden. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit und trifft nur bei kleineren Mengen zu. In größeren Mengen wirken sie beruhigend und gar lahmlegend, denn die zwangsvergesellschafteten Delfine streiten oft miteinander und verletzen sich beispielsweise mit Bissen bei Rangkämpfen. In Nürnberg brach sich deshalb schon mal ein Delfin den Kiefer!"

Laut WDSF bekam auch Daisy im Zoo Duisburg im Jahr 2018 Diazepam (75mg). Bis auf die beiden Neugeborenen erhielten alle anderen fünf Duisburger Delfine unterschiedliche Medikamente.

Das WDSF spricht von unnatürlichen Haltungsformen die nur durch Medikamente zu beeinflussen seien und fordert den sofortigen Stopp der Delfinhaltung. Die Delfine sollten in menschenbetreuten Meeres-Buchten untergebracht werden.

Pressekontakt:

Jürgen Ortmüller
Gesellschafter-Geschäftsführer
Mobil: 0151 24030 952

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58119 Hagen
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