Industriegewerkschaft Bergbau. Chemie, Energie Landesbezirk Hessen-Thüringen
Gewerkschaft nennt Tarifflucht "Krebsgeschwür"
Wiesbaden (ots)
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Hessen-Thüringen hat sich in ungewöhnlich scharfer Form mit der zunehmenden Flucht aus dem Flächentarif auseinandergesetzt. Landesbezirksleiter Volker Weber bezeichnete diesen Trend auf der Landesbezirksdelegiertenkonferenz seiner Gewerkschaft am 6. Mai in Wiesbaden als "Krebsgeschwür":
"Unternehmen, die keine Tariflöhne zahlen, keine Betriebsräte dulden, mit Leiharbeitern Stammbelegschaften unter Druck setzen, handeln verantwortungslos. Sie versprechen sich einen Wettbewerbsvorteil und nehmen in Kauf, damit wie ein Krebsgeschwür unsere Wirtschafts- und Sozialordnung von innen her zu zerfressen. Dass Deutschland heute in Europa und der Welt für seine wirtschaftliche Stärke bewundert wird, hat auch etwas mit unserer Mitbestimmungskultur zu tun. Wer das aufs Spiel setzt, setzt auch unseren Wohlstand aufs Spiel."
Die 90 anwesenden Delegierten aus den 5 Bezirken des Landesbezirkes Hessen-Thüringen vertreten ca. 80.000 Mitglieder aus den Branchen Chemie, Pharma, Kautschuk, Kali, Kunststoff, Papier, Glas, Keramik und Leder. Sie beschlossen zahlreiche Anträge zur Arbeit der Gewerkschaft in den kommenden Jahren und wählten einen neuen Landesvorstand.
Klare Positionen bezogen die Delegierten auch zur Ablehnung von ausländerfeindlichen und rassistischen Positionen und Organisationen sowie zur Integration von Flüchtlingen. "Integration statt Ausgrenzung" ist dabei das Motto der Gewerkschaft.
Entsprechend viel Zustimmung bekam Jo Dreiseitel, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, der die Bemühungen der Landesregierung um Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt darlegte:
"Die Integration von Flüchtlingen in Hessen steht weit oben auf der landespolitischen Agenda. Es kommt dabei entscheidend darauf an, eine möglichst frühzeitige Orientierung auf Arbeit und Ausbildung zu ermöglichen. Bei gelingender Integration ist Zuwanderung eine Chance zur Fachkräftesicherung und ein Beitrag zur Abmilderung demografischer Folgen."
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