Europäische Union der Hörakustiker e. V.
Sprechen beginnt mit den Ohren!
Internationaler Kindertag am 1. Juni 2021
Mainz (ots)
Der Hörsinn ist Grundlage für den Spracherwerb von Kindern, eine altersgerechte Entwicklung, und er hilft bei der Lokalisation von Geräuschen. Das gibt Sicherheit und sorgt dafür, dass Kinder mit beiden Beinen im Leben stehen und die Welt mit allen Sinnen entdecken können.
Neugeborenen-Hörscreening
Bundesweit kommen ein bis drei Kinder von 1.000 mit einer Hörstörung zur Welt. Gut hören ist für die altersgerechte Entwicklung von Kindern wichtig. Über das Hören begreifen Kinder einen Großteil ihrer Erlebniswelt. Es sichert die geistige und soziale Entwicklung und ist elementar für das Erlernen von Sprache. Der Gesetzgeber hat dies erkannt und seit 2009 das sogenannte Neugeborenen-Hörscreening eingeführt. Das ist der gesetzliche Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung des Hörvermögens. Es wird in der Regel zwei bis vier Tage nach der Geburt durchgeführt und von den Krankenkassen erstattet.
Rechtzeitige Versorgung
Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte haben viele Kinder bei der Einschulungsuntersuchung einen Hörverlust. Beate Gromke, Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker e. V., sagt dazu: "Je früher eine Versorgung von Kindern mit Hörverlust erfolgt, desto höher sind die Chancen, dass sich Kinder altersgerecht entwickeln. Hörakustiker kennen sich mit der Versorgung von Kinderohren aus. Kinder, die gut hören, lernen in der Schule leichter und müssen sich weniger anstrengen."
Hörakustiker vorsorgen Kinder- und Jugendliche auch mit Schwimm- und Gehörschutz und geben hilfreiche Tipps für den Schutz der kleinen Ohren. Es gibt auch Hörakustiker, die sich auf die Versorgung von Kindern spezialisiert haben, die sogenannten Pädakustiker.
Hörverständnis entwickelt sich
Der Hörsinn ist bereits im Mutterleib aktiv. Es kann allerdings bis zu 16 Jahren dauern, bis er vollständig ausgebildet ist. Kinder entwickeln ihr Hörverständnis nach und nach. Erst im Alter von sieben bis acht Jahren sind sie so weit, dass sie durch ihr Gehör Gefahren erkennen können. In den Jahren davor haben sie Schwierigkeiten, Geräusche zu unterscheiden und zu lokalisieren. Besonders Kleinkinder können Schall nur ungenau zuordnen oder überhören Geräusche.
Eltern und Pädagogen sollten im Alltag daran denken, dass Kinderohren Schutz brauchen und ihnen einen achtsamen Umgang damit vorleben. Reagiert das Kind in den ersten Lebensmonaten nicht auf den Zuspruch der Eltern oder bewegt es den Kopf nicht in Richtung der Geräuschquelle, raten Experten dazu, das Gehör möglichst schnell untersuchen zu lassen.
Tipps für Kinderohren
- Achten Sie beim Kauf von Spielzeug bewusst darauf, dass es sich um "ohrenfreundliches Spielzeug" handelt. Knackfrösche, Trillerpfeifen und Tröten sind oft als Scherzartikel und nicht als Spielzeug zugelassen.
- Gönnen Sie sich und Ihren Kindern Pausen fürs Gehör.
- Hören Sie Musik in angemessener Lautstärke.
- (Ver)meiden Sie Lärm.
- Sprechen Sie mit Kindern über die Auswirkungen von Lärm.
- Nutzen Sie für sich und Ihre Kinder Kopf- und Ohrhörer mit einer Lautstärkenbegrenzung.
- Gehörschutz gibt es für Kinder und Erwachsene, der Hörakustiker ist Experte auf diesem Gebiet und kann dazu beraten.
- Flugreisen überstehen Kinder am besten mit Saugen oder Nuckeln. So kann der Druckausgleich, der zwischen Flugzeugkabine und Erde etwa 0,6 bar beträgt, bewältigt werden. Ältere Kinder sollten einen Kaugummi kauen. Zudem gibt es speziellen Gehörschutz, der bei Kindern für einen Druckausgleich sorgt.
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