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Volkswagen muss bis 2017 fünf Milliarden Euro sparen

Berlin (ots)

+++ Vorstandschef Winterkorn trimmt die Kernmarke auf eine wettbewerbsfähige Rendite von sechs Prozent +++

Vorstandschef Martin Winterkorn greift bei der Marke Volkswagen durch und schreckt dabei auch vor schmerzhaften Einschnitten und Selbstkritik nicht zurück. Die im Branchenvergleich wenig rentable Marke soll durch radikale Schritte endlich eine wettbewerbsfähige Rendite erzielen. "Das ist zwingend, denn heute ist die Ertragskraft unserer Marke noch zu gering", sagte Winterkorn am Montag vor mehr als 1.000 VW-Managern in Wolfsburg und 52 weltweit zugeschalteten Standorten. Das berichtet das Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner Online-Ausgabe.

Um das Ziel zu erreichen, ergreift Winterkorn jetzt Maßnahmen, die "deutlich, wirksam und auch schmerzhaft" sind, sagte er seinen Führungskräften. Damit will der Autobauer die angepeilte Zielrendite von mindestens sechs Prozent bis zum Jahr 2018 schaffen. Erreichen muss die Marke dazu einen nachhaltigen Ergebniseffekt von rund fünf Milliarden Euro jährlich. Der soll durch verbesserte Effizienz, geringere Komplexität, optimierten Einkauf, geringere Fabrik- und Fixkosten bis 2017 zustande kommen.

Der Vorstandschef nannte als Beispiel für Kostentreiber die seit 2010 um 80 Prozent gestiegenen Entwicklungskosten für neue Modelle. Winterkorn macht auch vor bisherigen Tabus kein Halt, so sollen die unternehmenseigenen Komponentenwerke sich von Bereichen verabschieden, die Lieferanten profitabler fertigen können. Und der Techniker Winterkorn fragt selbstkritisch: "Haben wir dafür die richtigen Produkte zum richtigen Zeitpunkt? Oder realisieren wir Manches eher, weil es machbar ist und begeistert? Und nicht so sehr, weil es sich gut verkauft oder uns beim Ergebnis voranbringt?"

Nicht alle Probleme sind hausgemacht: Negative Währungseffekte, wirtschaftliche Schwächen in den Schwellenländer, hohe Investitionen in die Reduzierung von Emissionen und ein immer härterer Wettbewerb schmälern die Rendite ebenso wie unrentable Modelle, explizit nannte Winterkorn das schrumpfende Cabrio-Segment . Zum Vergleich: Volkswagens Kernrivale Toyota erreichte im abgelaufen Geschäftsjahr im Autobereich eine Rendite von 8,5 Prozent, während VW jenseits der getrennt bilanzierten China-Aktivitäten nur 2,9 Prozent erwirtschaftete.

Die Marke steht zwar für knapp die Hälfte des jährlichen Konzernumsatzes von zuletzt 197 Milliarden Euro, trägt aber wenig zum Gewinn bei. Profitbringer sind die Luxustöchter Audi und Porsche. Ein Grund: Der Produktivitätszuwachs der Marke VW bleibt hinter den steigenden Arbeitskosten zurück. "Seien wir ehrlich: Wir haben in der Produktivität gegenüber den Kernwettbewerbern unverändert erheblichen Nachholbedarf", mahnte Winterkorn seine Manager.

Pressekontakt:

Mark C. Schneider
BILANZ-Redaktion
Tel.: +49 40 347 23432
mark.schneider@axelspringer.de
http://www.bilanz-magazin.de

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