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"Ich glaube nicht, dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss"
Postchef Frank Appel bekennt sich im BILANZ-Interview zur Härte im Tarifkonflikt und spricht über seine Zeit als politischer Aktivist

Bonn (ots)

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Frank Appel (53), gibt sich auch nach drei Wochen Streik seiner Briefträger und Paketboten hart. "Wenn ich immer nur tun würde, was populistisch erwünscht ist, würde ich scheitern - weil die Resultate ausblieben", sagte er im Interview mit dem am Freitag erscheinenden Wirtschaftsmagazin BILANZ. Den öffentlichen Druck sieht der Postchef gelassen: "Ich glaube nicht, dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss."

Die Post hat einen Teil seiner Beschäftigten in Regionalgesellschaften ausgegliedert, in denen niedrigere Löhne gezahlt werden. Appel zufolge sei dieser Schritt nötig, um in diesem Unternehmensbereich ein Ergebniswachstum von drei Prozent zu erreichen. "Das ist nicht gierig, sondern schlichtweg erforderlich, um das Unternehmen auch im Interesse der Mitarbeiter nachhaltig aufzustellen."

Appel sprach im BILANZ-Interview auch erstmals über seine Jugend: Damals war der gebürtige Hamburger ein linker politischer Aktivist. Er habe gegen Atomkraft und Nachrüstung demonstriert: "Steine habe ich nie geworfen. Aber ich sage es mal so: Es ist gut, dass es damals noch kein Facebook gab."

Von Lob sei er nicht besessen, sagte Appel. "Ein Grund dafür ist, was meine Mutter mir immer gesagt hat: 'Frank, egal was du machst in deinem Leben - wir werden dich immer lieben. Bedingungslos. Du musst nichts erreichen. Hauptsache, du hast dich angestrengt. Wenn du morgens in den Spiegel schaust und du hast alles versucht, kannst du trotzdem mit dir zufrieden sein.' Dass meine Eltern mich so bedingungslos geliebt haben, hat zum Beispiel dazu geführt, dass ich überhaupt nicht eifersüchtig oder neidisch bin."

Pressekontakt:

Redaktion BILANZ
Sophie Crocoll
Tel.: 040 347-23452

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