Islamische Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG)
IGMG startet Pilotprojekt "Stadt. Land. Moschee."
Die Moschee als starker Partner in der Kommune
In vorerst 100 Moscheen soll der Austausch zwischen Moscheen und Kommunen gestärkt werden
Kerpen (ots)
Mit über 100 Moscheegemeinden geht das Pilotprojekt "Stadt. Land. Moschee." der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG) am Samstag (24.01.15) in Stuttgart an den Start. Ziel des bundesweit angelegten und einmaligen Projektes ist es, das Kennenlernen, den Austausch und die Kooperation mit den Kommunen, Städten und der unmittelbaren Nachbarschaft zu fördern. Das Projekt ist angelegt für einen Zeitraum von zwei Jahren und wird mit Eigenmitteln der IGMG finanziert.
"Die allermeisten Moscheegemeinden leisten hervorragende Bildungs-, Sozial- und enorm wichtige Kinder- und Jugendarbeit. Von der Krabbelgruppe bis hin zu Mentoringprogrammen für Jugendliche, Nachhilfeunterricht oder auch Bildungsarbeit für Erwachsene. Das sind wichtige Beiträge für unsere Gesellschaft. Das meiste davon wird in der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen. Deshalb haben wir das Pilotprojekt 'Stadt. Land. Moschee.' aufgesetzt. Damit wollen wir nicht nur die wertvolle Arbeit der Moscheegemeinden sichtbar machen, sondern auch den Kommunen, Städten, anderen Religionsgemeinschaften und diversen zivilgesellschaftlichen Akteuren, und auch der unmittelbaren Nachbarschaft zeigen, wie stark und zuverlässig eine Moscheegemeinde als Partner sein kann. Vorrangiges Ziel ist es daher, ins Gespräch zu kommen und den Austausch zu intensivieren ", erklärt IGMG Generalsekretär Mustafa Yeneroglu.
Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen und schrecklichen Ereignisse und den von Woche zu Woche weiter wachsenden "Pegida" Demonstrationen seien das Kennenlernen, der Austausch und die Kooperation wichtiger denn je. "Ressentiments und Vorbehalte gegenüber Muslimen nehmen Jahr für Jahr zu, wie man diversen Erhebungen entnehmen kann. Gebrochen kann dieser Trend laut diesen Studien nur durch den persönlichen Kontakt. Das wollen wir mit diesem Projekt fördern", so Yeneroglu.
Nach dem Auftakt in Stuttgart geht es weiter am 25. Januar 2015 in Villingen, am 31. Januar 2015 in Hannover und vielen weiteren Städten. In insgesamt 27 Workshops sollen Vertreterinnen und Vertreter der Moscheegemeinden vor Ort aktiv geschult und informiert werden, wie sie in ihren Kommunen und Städten den Kontakt anbahnen und ins Gespräch kommen können. Von März bis August steht die praktische Projektphase auf dem Plan. In dieser Zeit sollen die Teilnehmenden das Erlernte in die Praxis umsetzen, betreut und beraten von erfahrenen Experten.
Begleitet wird das Projekt vom gleichnamigen Ratgeber. Auf fünfzig Seiten ist zusammengefasst, worauf es bei "Stadt. Land. Moschee." ankommt. "Sie ist ein Wegbegleiter und Ratgeber für die Akteure vor Ort", erklärt Yeneroglu und ergänzt: "Uns ist bewusst, dass wir mit diesem einmaligen Projekt Neuland betreten. Allerdings können wir auch auf den Erfahrungsschatz zahlreicher Moscheegemeinden zurückgreifen, die bereits seit vielen Jahren hervorragende Arbeit auf diesem Gebiet leisten. Nun geht es uns darum, die Partizipation in möglichst allen Moscheegemeinden zu etablieren."
Mit dem Projekt möchte man aber nicht nur die Moscheegemeinden ansprechen. Deshalb hat die IGMG den Ratgeber allen relevanten Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft vorab zur Verfügung gestellt und sie zur aktiven Mitwirkung, Weiterentwicklung und Kritik eingeladen. "Ein harmonisches Miteinander ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann nicht als Einbahnstraße funktionieren. Insofern freuen sich die Moscheegemeinden über jede Teilnahme und Unterstützung vor Ort", erklärt Yeneroglu abschließend.
Über die IGMG
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüs e.V. (IGMG) gehört mit über 300 Moscheegemeinden und weiteren Hunderten Sozial-, Kultur- und Bildungseinrichtungen in Deutschland mit zu den größten Religionsgemeinschaft im Bundesgebiet. Sie ist Mitglied im Islamrat, der wiederum Gründungsmitglied des Koordinationsrats der Muslime (KRM) ist.
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