Die optimale Therapie bei Brustkrebs finden
Deutsche Krebshilfe fördert Forschungsprojekt mit zwei Millionen Euro
Bonn (ots)
Anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober macht die Deutsche Krebshilfe auf richtungsweisende Forschung bei dieser Krebsart aufmerksam. Das von ihr mit zwei Millionen Euro geförderte wissenschaftliche Verbund-projekt "DETECT-CTCHIGH" verfolgt das Ziel, die Behandlungsmöglichkeiten bei metastasierendem Brustkrebs zu verbessern. Anhand von sogenannten zirkulierenden Tumorzellen im Blut der Patientinnen wollen Forscher zukünftig die Wirksamkeit von Medikamenten schon vor Beginn der Therapie prognostizieren.
"Unsere Vision mit "DETECT-CTCHIGH" ist es, dass wir eines Tages mit Hilfe eines hochsensitiven molekularen Analyseverfahrens, der sogenannten Flüssigbiopsie, anhand von Blutproben die optimale Therapie für die Patientinnen identifizieren und auswählen können", erklärt Professorin Dr. Tanja Fehm, Leiterin des Verbundprojektes und Direktorin Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Düsseldorf. "So könnte zukünftig ein Medikament mit Hilfe der Blutproben auf dessen Wirksamkeit getestet werden, bevor es für die entsprechende Patientin in Betracht gezogen wird."
Bis zur Anwendung dieses Verfahrens in der Therapieplanung ist es allerdings noch ein weiter Weg. Der Schlüssel dazu sind zirkulierende Tumorzellen im Blut der Patientinnen. "Das sind Zellen, die sich vom Tumor abgelöst haben und in die Blutbahn gelangt sind", so Fehm weiter. "Diese werden wir molekulargenetisch umfangreich charakterisieren und analysieren. Das ist unser erstes großes Ziel." Davon erhoffen sich die Wissenschaftler um Fehm, bessere und zielgerichtetere Therapien für die Patientinnen zu entwickeln. Zum anderen versprechen sie sich einen größeren Erkenntnisgewinn darüber, warum manche etablierte Therapien bei einigen Patientinnen nicht wirken.
"Je nachdem wie eine Patientin auf eine Therapie anspricht, verhalten sich die zirkulierenden Tumorzellen anders. Spricht sie auf die Behandlung an, kann die Anzahl der Zellen sinken. Zeigen die Medikamente keine Wirkung, können die Tumorzellzahlen steigen. So ist es möglich, anhand der zirkulierenden Tumorzellen auch ein sehr gutes Therapiemonitoring vorzunehmen", erläutert Fehm.
Zentrales Werkzeug ihrer Arbeiten ist die Flüssigbiopsie. Anders als bei einer herkömmlichen Biopsie werden hier keine Gewebeproben auf Tumorzellen untersucht, sondern das Blut der Betroffenen. Fehm und ihr Team isolieren die zirkulierenden Tumorzellen mit Hilfe der Flüssigbiopsie aus dem Blut von Patientinnen, die an einer chronischen, also an einer bereits metastasierten Brustkrebserkrankung leiden. In der Regel haben diese in etwa 60 bis 80 Prozent aller Fälle zirkulierende Tumorzellen im Blut. Ein Vorteil des Verfahrens, auch im Hinblick auf eine spätere klinische Anwendung: Die Blutentnahme erfolgt minimalinvasiv, erfordert also keinen chirurgischen Eingriff und lässt sich daher auch in kurzen Zeitabständen, ohne Belastung für die Patientinnen sowie kostengünstig umsetzen.
"In den letzten Jahren ist die Flüssigbiopsie zu einem immer wichtiger werdenden Verfahren in der Krebsmedizin geworden", so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. "Mit der umfangreichen Förderung des Projektes "DETECT-CTCHIGH" erhoffen wir uns, dass die Patientinnen bald von verbesserten, zielgerichteten Therapien profitieren können."
Das Projekt wird von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen ihres Förderschwerpunktprogrammes "Translationale Onkologie" gefördert. Translationale Onkologie bedeutet, dass die im Labor gewonnen Erkenntnisse den Patienten rasch in Form verbesserter Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zugutekommen sollen. Mit der Einrichtung des Programmes im Jahre 2014 hat die Deutsche Krebshilfe den Weg für zahlreiche aussichtsreiche Forschungsvorhaben in Deutschland geebnet.
"DETECT-CTCHIGH" wird von der Deutschen Krebshilfe über einen Zeitraum von drei Jahren mit zwei Millionen Euro gefördert. Neben dem Universitätsklinikum Düsseldorf sind Ärzte und Wissenschaftler des Universitätsklinikum Ulm, des Universitätsklinikum Tübingen, des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, des Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin Hannover sowie der Universität Regensburg an dem Verbundprojekt beteiligt.
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