Neues Reportageformat "Rabiat" von Radio Bremen für Das Erste
Folge 1: Drogenrepublik Deutschland
Bremen (ots)
Radio Bremen im Ersten
Montags, ab 30. April 2018 bis 11. Juni 2018, 22.45-23.30 Uhr
Rabiat: Neues Reportageformat von Radio Bremen im Ersten
Radio Bremen wird rabiat. Der Sender bringt ein Reportageformat ins Erste, das gesprächswertige Themen der Generation Y aufgreift und dabei jungen Reporterinnen und Reportern die Möglichkeit gibt, ihre Geschichte für ein großes Fernsehpublikum zu erzählen. Die Autorinnen und Autoren sind überwiegend preisgekrönt, nominiert, mindestens aber auffällig - und haben bereits bewiesen, dass sie in Webvideos, TV-Beiträgen und Reportagen fesselnd erzählen können.
"Radio Bremen hat eine lange Tradition bei innovativen und gesellschaftlich relevanten Reportagen und Dokumentationen", sagt Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen. Ich freue mich sehr, dass wir diese Tradition jetzt im Ersten mit Rabiat fortsetzen." Rabiat wird durch die Gesichter und die Handschrift der ReporterInnen geprägt. JournalistInnen mit Haltung und Tiefgang im On, die auch mal voll in die Kamera sprechen. Öffentlich-rechtliche Werte hat das Team verinnerlicht, doch die Schmerzgrenze liegt woanders. Der Fokus richtet sich auf die teilnehmende Beobachtung, das Kennenlernen, das Erleben. In den sechs 45-Minütern der Staffel, die ab dem 30. April 2018 um 22.45 Uhr immer montags im Ersten laufen, beschäftigen sich die JournalistInnen mit kontroversen Themen unserer Zeit - und sind ganz nah dran; ob bei einem Koks-Deal, als Zielscheibe von systematischem Mobbing im Netz, oder bei einer Partynacht im SM-Club.
"Die MacherInnen werden mit ihrer subjektiven Erzählweise Zuschauerinnen und Zuschauern auch mal vor den Kopf stoßen. Sie bauen Klischees in den Filmen auf, um sie postwendend zu brechen. Neue Sichtweisen sollen sich eröffnen. Die Filme wollen, sollen, ja sie müssen polarisieren, denn das macht gute Geschichten aus", sagt Thomas von Bötticher, Gesellschaftschef von Radio Bremen und für Rabiat verantwortlich.
Entstanden ist Rabiat auf einer Programm-Klausur des Ersten in einem Kloster, irgendwo in Deutschland. "Lasst uns mal was Neues machen", forderte der Koordinator für Politik, Kultur & Gesellschaft des Ersten, Rainald Becker. Radio Bremen Kulturchef Thomas von Bötticher erzählte von einer Gruppe junger Journalistinnen und Journalisten, vornehmlich von Radio Bremen, die als Y-Kollektiv mit sehr persönlichen Reportagen im Netz von sich reden machen. "Das sind Youngster, die subjektiv und mit Haltung sehr intelligent erzählen können", so von Bötticher. "Ich möchte rabiate Geschichten, aus dem Blickwinkel der Autoren ", sagte Becker. Damit war der Titel gefunden. Konzipiert wurde Rabiat von Manuel Möglich, Dennis Leiffels und Christian Tipke vom Y-Kollektiv. Jochen Grabler, Leiter der Recherche-Redaktion von Radio Bremen, hat die Themenfindung eng begleitet und sie mit Thomas von Bötticher abgestimmt. Das Y-Kollektiv ist eine Gruppe junger Journalistinnen und Journalisten, die seit Sommer 2016 wöchentlich Reportagen für FUNK (ARD/ZDF) produziert und sich in dieser Zeit eine massive Fanbase aufgebaut hat. Veröffentlicht wird im Netz, auf YouTube und Facebook, Radio Bremen betreut das Webformat redaktionell.
"Wir machen aktuelles Autorinnen-/Autoren-Fernsehen von und mit Überzeugungstätern, ein heterogenes Team, das offen seine Meinung vertritt und nicht einer vorgegebenen hinterherrennt", sagt Manuel Möglich: "Für Rabiat und für das Y-Kollektiv wollen wir Geschichten erzählen, die Emotionen auslösen und starke Reporterinnen/Reporter im On sind, die Haltung haben und sie direkt in die Kamera sprechen. Wir berichten nicht nur, vor allem erleben wir."
Rabiat ist die konsequente Erweiterung des Y-Kollektivs ins Fernsehen. Die Bug- und die Heckwelle der Fernseh-Reportagen wird auf den Kanälen des Y-Kollektivs (rund 1,5 Mio. Views monatlich, ca. 140 Tsd. Abonnenten bei YouTube und 40 Tsd. Follower bei Facebook) ins Netz schwappen. Auf den Social-Media-Kanälen werden die AutorInnen sehr persönliche Debatten führen und transparent über ihre Arbeit und Recherche berichten. Den Fragen der ZuschauerInnen im Fernsehen stellen sie sich in Q&As bei Facebook oder in den Youtube-Kommentaren. Verlinkungen zu den Social-Media-Ausspielwegen des Ersten und von Radio Bremen werden hergestellt.
Warum? Weil die AutorInnen weder abgehoben noch allwissend sind. Sie haben keine endgültigen Antworten, sondern möchten zum Nachdenken anregen. Uneitel. Glaubwürdig. Nahbar. Diskussionsbereit.
Rabiat ist deshalb lineares Fernsehen und multimediales Projekt zugleich. Starke Geschichten verdienen viele Ausspielwege.
Die ersten Folgen "Rabiat" im Ersten (jeweils montags) im Überblick: 30.04.2018: 22:45 Uhr, Das Erste, Rabiat: Drogenrepublik Deutschland 07.05.2018: 22.45 Uhr, Das Erste, Rabiat: Netzwerk Pervers 14.05.2018: 22.45 Uhr, Das Erste, Rabiat: Geld. Macht. Glück. 28.05.2018: 22:45 Uhr, Das Erste, Rabiat: Türken, entscheidet Euch! 04.06.2018: 22:45 Uhr, Das Erste, Rabiat: Hass ist ihr Hobby 11.06.2018: 22:45 Uhr, Das Erste, Rabiat: Unter Pädophilen
Themen & MacherInnen
30.04.2018, 22:45 bis 23:30 Uhr, Rabiat: Drogenrepublik Deutschland.
Ein Roadmovie des Rauschs, von der Hauptstadt bis in die Provinz. An vielen Orten wird unbesorgt eingeworfen, eine immer größere Vielzahl chemischer Derivate. Mal geht es um Party, mal um Leistungssteigerung vor der nächsten Prüfung. Gedealt wird einigermaßen sorglos. Die Pillen kommen mit dem Drogentaxi frei Haus - oder auf Bestellung in den Club. In der Rabiat-Reportage sucht Anne Thiele tage- und besonders nächtelang nach Erklärungen für den kollektiven Rausch. Warum nehmen Menschen chemische Drogen? Wie gefährlich sind sie? Ist ein bereichernder und verantwortungsvoller Konsum überhaupt möglich?
Anne Thiele, geboren 1984 in Jena, arbeitet als freie Journalistin, Redakteurin und Reporterin. Sie hat Sportwissenschaften mit den Fachgebieten Sportmedizin und -psychologie in Frankfurt am Main studiert. Seit 2016 arbeitet Anne Thiele unter anderem für das junge Reporterformat "Y-Kollektiv" von FUNK (ARD/ZDF). 2017 hat sie dafür als VJ eine NGO ins Kriegsgebiet nach Mossul begleitet. Sie gewann außerdem den 3. Deutschen Medienpreis Depressionshilfe für eine Langzeitreportage über eine junge depressive Frau."
07.05.2018, 22:45 bis 23:30 Uhr, Rabiat: Netzwerk Pervers.
Rabiat-Reporter Manuel Möglich war viele Wochen gefangen im "Netzwerk Pervers". Auf "FetLife", dem weltgrößten Netzwerk für "BDSM, Fetisch & eine sexy Gemeinschaft" lernt er Nutzerinnen und Nutzer kennen und trifft sie zwischen bürgerlichem Leben und BDSM- und Fetisch-Parallelwelt. Er erlebt Menschen, die zwar in Sachen Liebe, Sex und Zärtlichkeit besondere Vorlieben ausleben, die im Privatleben aber ziemlich "normal" sind und sogar der Nachbar, die beste Freundin oder das eigene Kind sein könnten. Dabei werden die Zuschauerinnen und Zuschauer immer wieder mit einer Leitfrage konfrontiert: Wie tolerant sind wir wirklich?
Manuel Möglich, geboren 1979 in Weilburg/Hessen, studierte Medien- und Kulturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, schrieb u. a. für «Vice», entwickelte mit Arte eine Webserie zur letzten Bundestagswahl und mit der Bild- und Tonfabrik eine Portraitdokureihe. Er arbeitete als Radiojournalist für 1LIVE vom WDR und radioeins vom RBB. Seine Fernsehserie «Wild Germany» auf ZDFneo und Netflix, die ihn und seinen direkten, subjektiven Stil bekannt machte, war für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Mit dem Dokuformat «Y-Kollektiv» (FUNK) gewann er den Deutschen Webvideopreis. 2015 erschien sein erstes Buch «Deutschland überall», für ZDFneo machte er daraus eine Adaption mit dem Titel «Deutschland von außen». Ende März 2018 erscheint im Rowohlt Verlag sein zweites Buch «Alles auf Anfang». Als «Rabiat»-Reporter realisiert Manuel Möglich "Netwerk Pervers" und "Unter Pädophilen". Der Wahlberliner ist einer der drei geschäftsführenden Gesellschafter der in Bremen und Berlin ansässigen Sendefähig GmbH."
14.05.2018, 22:45 bis 23:30 Uhr, Rabiat: Geld. Macht. Glück.
Die Helden dieser Reportage sind überwiegend jung, millionenschwer - und könnten unterschiedlicher nicht sein. Einer protzt mit Champagnersausen auf Instagram, ein Start-Up-Millionär lebt wie ein Student und leidet darunter, dass ihn seine Freunde anders als früher behandeln. Und den Spross einer Unternehmerdynastie treibt vor allem die Verantwortung um, die Besitz bedeutet. Einblicke in die weitgehend geschlossene Gesellschaft der deutschen Superreichen: einerseits Privatjets, Poloturniere, St. Moritz, das mondäne Leben. Andererseits Kreativität, Moral, Umsicht. Rabiat-Reporter Steffen Hudemann lernt junge Reiche kennen und fragt: Was macht sehr viel Geld mit Menschen unter vierzig, die eigentlich über Luxus nicht mehr nachdenken müssen?
Steffen Hudemann, geboren 1980 in Bremen. Jurastudium in Berlin, neben dem Studium erste journalistische Erfahrungen bei verschiedenen Zeitungen. Volontariat bei Radio Bremen, danach Reporter und Redakteur fürs Fernsehen in den Redaktionen Aktuelles und Sport. Autor für verschiedene regionale und überregionale Sendungen. 2015 und 2017 mehrmonatige Auslandsaufenthalte in Taiwan und Hongkong als Stipendiat der Internationalen Journalisten-Programme. Seit 2017 Teil des "Y-Kollektiv"."
28.05.2018, 22:45 bis 23:30 Uhr, Rabiat: Türken, entscheidet Euch!
Rabiat-Reporterin Gülseren Ölcüm nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die Welt von viereinhalb Millionen Deutsch-Türken, die den meisten im Land wenig vertraut ist. Eine zerrissene Welt, voller Verunsicherung, seit die Türkei sich mehr und mehr von demokratischen Werten und von Europa entfernt. Welche Rolle Erdogan spielt? Eine sehr große. Es gibt einen Bekenntniszwang: Deutsche Verfassung oder Erdogan? Türkischer Pass oder der deutsche? Liebe Deutsch-Türken: Entscheidet Euch!
Gülseren Ölcüm, geboren 1985 in Berlin. Studium an der FU Berlin "Geschichte und Kultur des Vorderen Orients", Auslandssemester an der School of Oriental and African Studies in London. Danach Ausbildung am Bildungswerk Kreuzberg. 2010 bis 2011 Redakteurin bei ZDF tivi. Außerdem Redakteurin bei migazin.de und dafür auch den Grimme Online Preis gewonnen. Ein weiteres Studium "Journalism, Media and Globalisation" an der Aarhus University und University of Technology in Sydney. Dort wurde sie mit ihrer Berichterstattung über die Zustände in australischen Flüchtlingslagern mit dem Ossie Award "Best story by an international student" ausgezeichnet und erhielt den Journalistenpreis des US-Konsulats in Sydney. Es folgte ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk. Seitdem Reporterin für Radio, Fernsehen und Web. Ölcüm ist Reporterin und Redakteurin für das Y-Kollektiv. Für ihre Reportage "Sugarbabes" wurde sie 2017 mit dem Juliane-Bartel-Medienpreis ausgezeichnet. Gülseren Ölcüm ist außerdem Fellow der Mercator-Stiftung.
04.06.2018, 22:45 bis 23:30 Uhr, Rabiat: Hass ist ihr Hobby.
Das Internet hat das Mittelalter zurückgebracht. Hass, Hetze und Schmähungen unter dem Deckmantel der Anonymität, meist ohne besonderen Anlass und in teils absurder Intensität. Rabiat-Reporter Dennis Leiffels beginnt seine Reise in das Reich des Hasses in einer winzigen fränkischen Gemeinde. Dort lebt ein YouTuber, der europaweit leidenschaftlich gehasst wird. Warum genau, das ist schwer zu sagen. Es dauert nicht lange, da richtet sich der Hass der Community auf Dennis Leiffels selbst. Verleumdung, üble Nachrede, ehrabschneidende Beschimpfungen - aus der Anonymität des Netzes gegen einen realen Menschen. Dennis Leiffels findet die Hater, enttarnt sie, stellt sie zur Rede. Ohne Nickname und Firewall tritt der NERD zum Vorschein, der die Trennschärfe zwischen virtueller und realer Welt längst verloren hat. Die Welt des Hasses macht ratlos: Betroffene, Angehörige, Nachbarn, Behörden, Politiker. Keiner weiß, was gegen die hässliche Fratze des Internets getan werden kann.
Dennis Leiffels, geboren 1986 in Essen, leitet das Reportageformat Y-Kollektiv für FUNK (ARD/ZDF) und ist Mitbegründer der Sendefähig GmbH. Als freier Journalist berichtete er als crossmedialer Reporter bei Radio Bremen für die ARD-Tagesschau oder das ARD-Morgenmagazin. Er entwickelte innovative Youtube-Formate wie den ARD-Netzreporter, die ARD-wochenwebschau und begleitete für Radio Bremen die Entstehung von FUNK. An der Story im Ersten (Radio Bremen) "Bedingt abwehrbereit" war er als Reporter beteiligt. 2016 wurde Leiffels vom Medium Magazin unter die Top 30 unter 30 gewählt und das Y-Kollektiv mit dem Web-Videopreis ausgezeichnet.
11.06.2018, 22:45 bis 23:30 Uhr, Rabiat: Unter Pädophilen.
Rund 250.000 Männer in Deutschland sind pädophil. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Pädophilie als Störung der Sexualpräferenz ein, andere Stimmen sprechen von einer sexuellen Neigung. "Unter Pädophilen" ist eine bedrückende und für den Autor Manuel Möglich (s.o.) herausfordernde Reportage über ein emotional aufgeladenes Thema, ein Tabu. Der Rabiat-Film zeigt, wie Pädophile denken, fühlen und stellt dem Zuschauer die Frage: Wie kann die Gesellschaft mit Pädophilen umgehen?
Die Redaktion
Als Pendant zum Y-Kollektiv betreut ein Radio Bremen-Redaktionskollektiv die erste Staffel der Reportagereihe. Jochen Grabler, immer schon bekennender Freund und Förderer der jungen Kolleginnen und Kollegen des Y-Kollektivs, Michaela Herold und Susanne Brahms, langjährig erfahrene Redakteurinnen und Autorinnen von Reportagen und Dokumentationen, und Thomas von Bötticher, Fernseh-Kulturchef und Leiter des Programmbereichs Gesellschaft, geben gemeinsam alles, um aus Rabiat einen Programmerfolg zu machen.
Save the Date: Das Erste und Radio Bremen laden in der zweiten April-Hälfte zu einem Pressetermin ins ARD-Hauptstadtstudio ein mit den Macherinnen und Machern als auch den Verantwortlichen, um "Rabiat" vorzustellen. Die "Rabiat"-Reportagen (Radio Bremen) stehen akkreditierten Pressevertreterinnen und -vertretern zeitnah im Vorführraum des Pressedienstes Das Erste (https://presse.daserste.de/pages/vorfuehrraum/liste.aspx) zur Ansicht bereit.
Radio Bremen im Ersten
Montag, 30. April 2018, 22.45-23.30 Uhr
Rabiat: Drogenrepublik Deutschland Ein Radio Bremen-Film von Anne Thiele
Es ist kurz vor Mitternacht, Hendrik zieht die erste Line Speed. Auf dem Wohnzimmertisch stehen ein paar Flaschen Bier, der Aschenbecher qualmt. Daneben ein Tütchen mit bunten Pillen und zwei weitere mit kristallinem Pulver. Speed, MDMA, Ecstasy - das gehört für Hendrik und seine Freunde zu einer guten Partynacht dazu. Und die startet gewöhnlich Zuhause. Vier Stunden später werden sie im Club die erste Pille teilen. "Jetzt gleich Augen zu und tanzen" - Urlaub im Kopf. "Das macht einen oberglücklich, es ist alles so schön und man mag alle umarmen." Hendrik ist Mitte 30, Akademiker. Er ist reflektiert, steht mitten im Leben - und nimmt gern chemische Drogen. Alle ein, zwei Monate tanzt er in einem Berliner Elektroclub mit seinen Freunden bis zum nächsten Mittag.
Dass er kein Einzelfall ist, zeigen die Ergebnisse der Global Drug Survey, der weltgrößten Drogenumfrage, bei der auch 2017 wieder über ein Drittel der Teilnehmer angab: "Ja, ich nehme Drogen." Mehr als die Hälfte der Konsumenten hatte im vergangenen Jahr gekifft, jeder vierte schluckte Ecstasy oder schnupfte MDMA, zwölf Prozent koksten. Dennoch gelten gerade chemische Drogen weiterhin als Teufelszeug. Einmal genommen, schon in der Abwärtsspirale. Wer Drogen nimmt wird abgestempelt, denn Drogen haben ein hohes Suchtpotential. Aber wird jeder, der Drogen nimmt, auch süchtig? "Man kann Drogen auch verantwortungsvoll nehmen", sagt Hendrik. Stimmt das?
Rabiat-Reporterin Anne Thiele hat Menschen wie Hendrik für die Radio Bremen-Reportage "Drogenrepublik Deutschland" kennen gelernt und sie durch die Nacht begleitet. Sie ist dabei, wenn Dealer Toni per Taxi Drogen zu seinen Kunden kutschiert. Mehr als 200 Kunden verkauft er sein Koks. Von der Putzfrau, über den Studenten bis hin zum Anwalt oder der Ärztin.
Velcro ist 21, Youtuber, er spricht auf einem eigenen Kanal über seine Drogenerfahrungen und hat damit ein Millionenpublikum erreicht. Seitdem er 17 Jahre alt ist, probiert er sich munter durch psychoaktive Substanzen. Er war fasziniert davon, wie man mit den Drogen, die er einfach im Internet bestellte, sein Bewusstsein erweitern kann. Doch sein Bewusstsein hat das viele Experimentieren nicht gut verkraftet. "Danach, als ich das abgesetzt hatte, gab's auch schon - weil ich so hohe Mengen konsumiert hatte - da gab's Entzugserscheinungen. Starke Depressionen, die schlimm waren, ekelhafte. Dann kam so `ne Woche mit: Ok, kann sein, dass ich mich jetzt umbringe."
Auch Kelvin hat schon einige Substanzen ausprobiert. Zur Selbsttherapie. Der 33-Jährige leidet an Depressionen und bisher hat kein Medikament richtig gewirkt. Ohne Cannabis oder andere illegale Substanzen wäre sein Leben oftmals die Hölle, sagt er. Er steht mit seinem Konsum immer auch mit einem Bein im Knast. Deshalb wünscht er sich eine andere Drogenpolitik. Eine Entkriminalisierung der Konsumenten sei längst überfällig.
In der Rabiat-Reportage "Drogenrepublik Deutschland" geht Anne Thiele der Frage nach, warum Menschen Drogen nehmen. Ist der chemische Rausch immer nur schlecht? Können Drogen gar verantwortungsvoll genommen werden, vielleicht sogar bereichernd sein? Wie gefährlich sind Drogen und welche Folgen hat der Drogenkonsum?
Stabliste: Autorin Anne Thiele Kamera Andy Lehmann, Matthias Bähr Ton Volker Wendisch, Julian Kiesche Schnitt Christof Kette Producer Manuel Möglich, Christian Tipke Produktionsleitung Michael Kappler Redaktion Susanne Brahms (Radio Bremen) Leitung Thomas von Bötticher (Radio Bremen)
Eine Produktion der Sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen für Das Erste © 2018
Rabiat - neues junges Reportageformat von Radio Bremen
Radio Bremen wird rabiat. Der Sender bringt ein Reportageformat ins Erste, das jungen Reporterinnen und Reportern die Möglichkeit gibt, ihre Geschichte für ein großes Fernsehpublikum zu erzählen. Die Autorinnen und Autoren sind preisgekrönt, nominiert, mindestens aber auffällig. Journalistinnen und Journalisten mit Haltung und Tiefgang im On, die auch mal voll in die Kamera sprechen. Öffentlich-rechtliche Werte hat das Team verinnerlicht, doch die Schmerzgrenze liegt woanders. Der Fokus richtet sich auf die teilnehmende Beobachtung, das Kennenlernen, das Erleben. In den sechs Reportagen der Staffel, die ab dem 30. April 2018 immer montags um 22:45 Uhr im Ersten laufen, sind sie ganz nah dran; ob bei einem Koks-Deal, als Zielscheibe eines systematischen Mobbings im Netz oder bei einer Partynacht im SM-Club.
Die Macherinnen und Macher werden mit ihrer subjektiven Erzählweise Zuschauerinnen und Zuschauern auch mal vor den Kopf stoßen. Sie bauen Klischees in den Filmen auf, um sie postwendend zu brechen. Neue Sichtweisen sollen sich eröffnen. Die Filme wollen, sollen, ja sie müssen polarisieren, denn das macht gute Geschichten aus.
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