Wirecard - was Anleger daraus lernen sollten
Itzehoe (ots)
Es ist ein Wirtschaftskrimi - mit bösen Folgen für Aktionäre. Doch der Absturz des DAX-Konzerns Wirecard trifft nicht nur dessen Anteilseigner, das Problem ist viel umfassender: "Der Schaden für die ohnehin nur schwach ausgeprägte deutsche Aktienkultur dürfte beträchtlich sein", sagt Jörg Wiechmann. Der Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC) erläutert, was Anleger aus dem Drama lernen können.
Nicht einmal zwei Jahre ist es her, dass Wirecard in den Deutschen Aktien-Index aufstieg. Zwischen 2002 und 2018 habe sich der Aktienkurs des Unternehmens um das 500-fache gesteigert, so Wiechmann. Nun kamen der Betrugsverdacht und ein Kursverlust von fast 99 Prozent: Eine solche Pleite fördere nicht gerade das Vertrauen in die Aktienanlage.
Doch der IAC-Geschäftsführer gibt zu bedenken: "Pleiten, Pech und Pannen gehören nun einmal zur Geschichte der Börse dazu wie Konjunkturschwankungen, Kriege und Pandemien." Der wirksame Impfstoff dagegen sei die breite Streuung der Anlagen.
Der IAC habe es selbst erlebt, zwar nicht aktuell bei Wirecard, aber im Jahr 2002 bei einem der größten Börsenskandale der US-Geschichte: Als Betrügereien letztlich die Pleite des Telekommunikationskonzerns MCI Worldcom auslösten, war der Aktien-Club betroffen, denn er hielt Anteile am Unternehmen. Allerdings auch noch an 49 anderen internationalen Firmen - "deshalb hatte dieser Skandal fast keine Auswirkungen für den IAC", sagt Wiechmann. Umso mehr setze der Club aber seither auf Firmen mit einfachen Geschäftsmodellen ganz nach der Maxime von Super-Investor Warren Buffett: "Investiere nur in Dinge, die du verstehst."
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