Reich, reicher, Vermögenssteuer?
Politische Neiddebatte verstellt den Blick auf den richtigen Weg
Itzehoe (ots)
Ebenso reich werden wie Amazon-Chef Jeff Bezos oder Microsoft-Gründer Bill Gates? Schwierig. Aber dieselbe Rendite wie sie zu bekommen, ist kein Problem. Jörg Wiechmann, Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC), erklärt, wie es geht - und warum das der deutlich bessere Weg ist als eine politisch motivierte Umverteilung durch eine Vermögenssteuer.
Diese könne auch in den anstehenden Koalitionsverhandlungen noch zum Zankapfel werden, meint Wiechmann. Das hält er für völlig falsch: "Große Vermögen bestehen vor allem in Form von Betriebsvermögen, welches Arbeitsplätze und damit Wohlstand für alle sichert." Diese Basis werde durch die Steuer geschädigt, zudem sei sie eine unfaire Doppelbesteuerung - denn Vermögen entstehe dadurch, dass ein Teil des bereits versteuerten Nettoeinkommens gespart werde.
Reiche zahlten in Deutschland schon vergleichsweise hohe Steuern, betont Wiechmann und zitiert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD: Singles und Doppelverdiener würden in Deutschland stärker zur Kasse gebeten als in jedem anderen Land der Welt. Die zehn Prozent der Steuerzahler mit dem höchsten Einkommen trügen mehr als die Hälfte des Einkommensteuer-Aufkommens. "An zu geringen Steuern für Reiche scheint es also wohl eher nicht zu mangeln - eher schon an Chancengleichheit aufgrund schlechter Bildungs- und Integrationspolitik", folgert der IAC-Geschäftsführer.
An Stelle einer politischen Neiddebatte sei eine Frage zu klären: "Was kann man tun, um größeren Teilen der Bevölkerung ebenfalls einen Zugang zur Wohlstandsquelle der Reichen zu ermöglichen?" Die reichsten Menschen der Welt hätten ihr Vermögen mit Unternehmensbeteiligungen gemacht. Diese Beobachtung bestätige eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zur Vermögensverteilung in Deutschland. Sparguthaben sowie Lebensversicherungen spielten bei den Reichen dagegen kaum eine Rolle.
Was tun also? Wiechmanns Antwort ist einfach: "Die Beteiligung an der Wirtschaft und ihren Unternehmen steht über die Börse jedem offen, der das verstanden hat." Und es herrsche absolute Gleichberechtigung: Ein Kleinanleger mit einem Aktien-Sparplan für 50 Euro monatlich habe dieselben Chancen wie ein Milliardär - denn die Rendite sei für alle exakt gleich. Diese Gelegenheit müsse nur ergriffen werden, anstatt über noch mehr Umverteilung zu diskutieren.
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