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Forschendes Lernen wirkt: Uni verstetigt Erfolgsprojekt Humboldt reloaded
Studie zeigt Effekte für Studierende

PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄT HOHENHEIM

Humboldt reloaded 2021:

Forschendes Lernen wirkt – und das auch in Zukunft

Erfolgsprojekt verstetigt: Universität Hohenheim übernimmt Finanzierung ab 1. April 2021 | Studie untersucht Wirkung für Studierende

Hohenheim ohne Humboldt reloaded? Das kann man sich nach neuneinhalb Jahren nicht mehr vorstellen. Rund 1500 studentische Forschungsprojekte mit ca. 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fanden seit Oktober 2011 im Rahmen von Humboldt reloaded an der Universität Hohenheim in Stuttgart statt. Das Team richtete neun studentische Jahrestagungen aus und war Gastgeber einer nationalen und einer internationalen Konferenz. Ideengeber Prof. Dr. Martin Blum erhielt 2014 die höchste Auszeichnung für universitäre Lehre in Deutschland, den Ars legendi Preis des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft und der Hochschulrektorenkonferenz. Wie sich die Teilnahme für die Studierenden auswirkt, ist nun sogar wissenschaftlich erforscht: Die Ergebnisse einer mehrjährigen Wirkungsstudie wurden am vergangenen Donnerstag erstmals auf einem virtuellen Netzwerktreffen präsentiert. Ebenfalls angekündigt wurde dabei ein neues Kapitel für das Hohenheimer Erfolgsprojekt: Nach Ende der maximal möglichen Förderzeit durch das Bund-Länder-Programm „Qualitätspakt Lehre“ verstetigt die Universität Hohenheim Humboldt reloaded ab 1. April mit eigenen Ressourcen. Einen Video-Rückblick zu neuneinhalb Jahren Humboldt reloaded ist zu finden unter: https://www.youtube.com/watch?v=EKSD2Gk3z60

Leidenschaftliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Bachelor-Studierende schon in den ersten Semestern im Labor, auf dem Feld oder vor dem Rechner in ihre aktuellen Forschungsprojekte einweihen, Kleingruppen, die es Studierenden ermöglichen, eigene wissenschaftliche Fragestellungen ohne Notendruck zu entwickeln und zu untersuchen und somit ihr eigenes Interesse für die Forschung zu entdecken: So sollte der Alltag an einer Universität im Idealfall aussehen.

Spätestens seit der Bologna-Reform ist der Humboldtsche Gedanke der Einheit von Forschung und Lehre allerdings häufig keine Selbstverständlichkeit mehr. Nicht so an der Universität Hohenheim. Denn genau dieser Ansatz steht seit neuneinhalb Jahren im Mittelpunkt des Reform-Projekts „Humboldt reloaded“. Im Rahmen von zwei Projektphasen erhielt die Universität Hohenheim dafür aus dem Bund-Länder-Programm „Qualitätspakt Lehre“ insgesamt rund 15 Mio. Euro.

Nach Ablauf des maximalen Förderzeitraums muss die Universität auf diese Mittel ab 1. April 2021 zwar verzichten, ein Aus für das Erfolgsprojekt stand aus Sicht von Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert allerdings zu keinem Zeitpunkt zur Debatte:

„Das Forschende Lernen mit Humboldt reloaded sehen wir nach einem knappen Jahrzehnt nicht mehr als zeitlich befristetes Projekt an, sondern als fest etablierten Qualitätsstandard, der die Universität Hohenheim im Wettbewerb mit anderen Universitäten in besonderer Weise auszeichnet. Diesem hohen Maßstab wollen wir auch in Zukunft weiterhin gerecht werden. Deshalb haben die Gremien der Universität Hohenheim beschlossen, Humboldt reloaded künftig aus eigenen Mitteln weiterzuführen und weiterzuentwickeln. Hierüber freue ich mich persönlich sehr und wünsche mir, dass noch viele Studierendengeneration von dieser inspirierenden Art des Lernens profitieren können“, so Prof. Dr. Dabbert.

Wirkungsstudie untersucht Effekte für Studierende

Doch: Was bringt die Teilnahme den Bachelor-Studierenden eigentlich tatsächlich? Humboldt reloaded wäre nicht Humboldt reloaded, wenn nicht auch diese Frage wissenschaftlich untersucht worden wären – selbstverständlich mit tatkräftiger Unterstützung von Hohenheimer Studierenden.

An einer mehrjährigen Wirkungsstudie, die vom Lehrstuhl für Marketing & Business Development durchgeführt wurde, beteiligten sich insgesamt 626 Studierende als Probanden: Neben 349 Humboldt reloaded-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer auch 277 andere Studierende als Vergleichs- und Kontrollgruppe. Die Daten wurden vom Wintersemester 2017/18 bis Sommersemester 2020 erhoben.

Die Ergebnisse diskutierten die Projektleiter Prof. Dr. Markus Voeth und Anne Maria Stefanie sowie das Humboldt reloaded-Team bei einem virtuellen Netzwerktreffen am 4. März mit dem Hochschulforscher Prof. Dr. Uwe Schmidt von der Universität Mainz, interessierten Lehrenden von Universitäten in ganz Deutschland sowie vielen Angehörigen der Universität Hohenheim.

Befragung zu drei Zeitpunkten erlaubt längerfristige Betrachtung

„Eine Befragung vor und unmittelbar nach der Teilnahme ergab, dass die Studierenden ihre Kompetenzen in unterschiedlichen Feldern, z.B. Recherchekompetenz, Fachkompetenz, Kommunikationskompetenz oder Reflexionskompetenz, nach dem Humboldt reloaded-Projekt signifikant höher einschätzen, während es bei der Kontrollgruppe im gleichen Zeitraum kaum Veränderungen gab. Allerdings gleichen sich die beiden Gruppen bei einer dritten Befragung am Ende des Studiums hinsichtlich ihrer Selbsteinschätzung wieder an“, so Prof. Dr. Voeth. „Dass dem Wirkungseffekt damit quasi ein Verpuffungseffekt folgt, ist aber auch nicht verwunderlich, da die meisten Studierenden ja nur einmal, meist im 3. oder 4. Semester an einem Humboldt reloaded-Projekt teilnehmen, anschließend aber das Studium wieder ganz normal weiterläuft.“

Dr. Natascha Selje-Aßmann, Koordinatorin von Humboldt reloaded, freut sich über sich über den messbaren Erfolg: „Unser Ziel für die Zukunft ist nun, dass die positiven Effekte für die Studierenden möglichst während des gesamten Studiums zum Tragen kommen. Deshalb möchten wir das Angebot zum Forschenden Lernen ausdifferenzieren, zu unterschiedlichen Zeitpunktpunkten anbieten und stärker mit dem Forschungsschnuppern zum Studienstart vernetzen.“

Neue Organisationsform ab 1. April

Und wie geht es mit Humboldt reloaded ab 1. April ganz konkret weiter? Auch um diese Frage ging es bei dem virtuellen Event am vergangenen Donnerstag.

„Für Studierende ändert sich eigentlich nichts“, verspricht die derzeitige Projektkoordinatorin Selje-Aßmann, die Humboldt reloaded ab April gemeinsam mit ihrer Kollegin PD Dr. Joanna Fietz leiten wird. „Das Kernelement von Humboldt reloaded, die studentischen Forschungsprojekte, bleibt erhalten. Wir hoffen, dass auch weiterhin in allen Fachbereichen spannende Projekte angeboten werden – und es soll auch künftig eine studentische Jahrestagung geben. Verzichten müssen wir dagegen auf einige Zusatzangebote wie die Summer School oder individuelle Coaching-Angebote für Lehrende. Da wir mit einem verkleinerten Team arbeiten, können weniger Projekte durch die Humboldt reloaded-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter selbst initiiert und betreut werden. Schon bisher wird jedoch ein Großteil der Projekte von Betreuenden ins Leben gerufen, die nicht zum Humboldt reloaded-Team gehören, da sie Studierende an ihren laufenden Projekten teilhaben lassen möchten.“

Tatsächlich hat sich genau dieses Modell in der Vergangenheit als besonders gewinnbringend erwiesen: Eine Befragung unter Lehrenden ergab, dass Humboldt reloaded auch für sie einen großen Mehrwert bietet. Da Humboldt reloaded ein freiwilliges Angebot ist, sind Studierende in der Regel hochmotiviert. Das wiederum beflügelt umgekehrt auch die Lehrenden, ihre Leidenschaft für die Forschung an die nächste Generation weiter zu geben. Sie schätzen außerdem die personelle Unterstützung bei ihren Forschungsprojekten und die Möglichkeit, neue Lehrformate auszuprobieren. Oftmals werden Humboldt reloaded-Teilnehmer später auch als wissenschaftliche Hilfskräfte oder für Abschlussarbeiten rekrutiert.

Weitere Informationen

Homepage Humboldt reloaded

Video-Rückblick: neuneinhalb Jahre Humboldt reloaded

Kontakt für Medien

Dr. Natascha Selje-Aßmann, Universität Hohenheim, Koordinatorin von Humboldt reloaded,

T 0711 459-23640, E n.seljeassmann@uni-hohenheim.de

Prof. Dr. Markus Voeth, Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing & Business Development,

T +49 711 459 22925, E voeth@uni-hohenheim.de

Zu den Pressemitteilungen der Universität Hohenheim

Text: Leonhardmair

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Pressestelle
70593 Stuttgart
Tel.: 0711 459-22003
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