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MEDICA 2009 thematisiert Status quo - eGK und kein Ende!

Düsseldorf (ots)

Viele Jahre war die elektronische
Gesundheitskarte (eGK) mehr Phantom als Wirklichkeit. Seit Anfang 
Oktober materialisiert sie sich nun tatsächlich, zumindest in der 
Region Nordrhein. Und auch wenn sich die Einführung so zäh gestaltet 
wie erwartet: Der Weg ins digitale Gesundheitswesen wird auch unter 
der neuen Bundesregierung  weitergehen. Den konkreten Status-Quo in 
Bezug auf die elektronische Gesundheitskarte vermittelt vom 18. bis 
21. November 2009 wieder die MEDICA in Düsseldorf, die mit mehr als 
4.300 aus gut 60 Nationen weltweit führende Medizinmesse.
Wenn Presseanfragen zu eGK kommen, dann weiß Gilbert Mohr von der 
Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein derzeit schon vorher, was 
gefragt wird. Seit Sommer 2009 werden die Ärzte in der Region 
Nordrhein mit den neuen Lesegeräten für die eGK ausgestattet. Ohne 
diese Lesegeräte werden sie die elektronischen Gesundheitskarten 
ihrer Patienten nicht einlesen können. Die entscheidende Frage ist 
jetzt, ob genug Ärzte die neuen Lesegeräte auch wirklich bestellen.
Einmal pro Woche veröffentlicht Mohr die aktuelle Quote auf der 
Webseite der KV Nordrhein. Stand 15. Oktober 2009 hatten 43,7 Prozent
der niedergelassenen Ärzte ein Lesegerät bestellt. Bei den 
Krankenkassen stößt die ärztliche Zurückhaltung auf wenig 
Begeisterung. Die Situation sei optimierungsbedürftig, heißt es bei 
der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), die in diesen Tagen 
mit dem Versand der eGK beginnt. Die DAK-Versicherten stehen der eGK 
in jedem Fall aufgeschlossen gegenüber: "Ein großer Anteil der 
angeschriebenen Versicherten hat bereits ein Lichtbild abgegeben", 
sagt Daniela Schmidt von der DAK. Nachfragen sind selten: "Nur zwei 
Versicherte haben ihren Unmut über das gesamte Gesundheitssystem zum 
Ausdruck gebracht", so Schmidt. Bei der Techniker Krankenkasse klingt
das ähnlich. Hier sind die ersten Karten bereits verschickt, aber die
Ausgabe läuft noch nicht auf Vollgas. Zu unklar ist nach der 
Bundestagswahl die politische Lage. Zu zögerlich sind die Ärzte bei 
der Bestellung der Lesegeräte.
Auch die Hersteller von Kartenlesegeräten beobachten die 
Trendkurve der KV Nordrhein verständlicherweise mit hohem Interesse. 
Bei der diesjährigen MEDICA 2009, 41. Weltforum der Medizin, sind die
Unternehmen erstmals mit den von der Betreiberorganisation gematik 
zugelassenen "eHealth BCS-Terminals" sowie mit ihren ebenfalls 
eGK-kompatiblen mobilen Kartenlesern präsent. Die Auswahl ist 
beachtlich. Ende September hatten acht Hersteller eHealth 
BCS-Terminals und sechs Unternehmen mobile eGK-Leser im Angebot. Die 
meisten Geräte verfügen dabei über einen zusätzlichen Steckplatz für 
den elektronischen Heilberufsausweis. Das wird relevant, wenn die 
Arztpraxen mit der eGK online gehen oder medizinische Funktionen wie 
etwa die Speicherung von Notfalldaten nutzen möchten.
Neuvorstellungen zur MEDICA 2009
Dass die Geräte weiterentwickelt werden, um den Bedürfnissen der 
Ärzte entgegen zu kommen, zeigt sich bei der größten Medizinmesse der
Welt. CCV Celectronic beispielsweise wird zur MEDICA 2009 erstmals 
sein CARD STAR/memo3 vorstellen, ein mobiles Lesegerät mit Display 
und Tastatur. Es kann auf die stationären Terminals des Herstellers 
nach Art einer Dockingstation aufgesetzt werden. Und auch Sagem 
Monétel hat ein neues mobiles Kartenterminal aus der ORGA-Reihe in 
Vorbereitung, das, anders als sein schon erhältliches Geschwister 
ORGA 920 M, ein vielzeiliges Grafikdisplay bieten wird.
Interessanter mit Blick auf die Zukunft der eGK freilich sind 
derzeit die politischen Debatten. Und die werden bei der MEDICA 
breiten Raum einnehmen. Der Themenpark MEDICA MEDIA (Forum für 
Telemedizin in Halle 15) beispielsweise ist die erste Veranstaltung 
nach der Bundestagswahl, bei der sich ranghohe Vertreter von Politik 
und Selbstverwaltung öffentlich zur weiteren Perspektive der eGK 
äußern werden. Vorerst heißt es immer nur, dass das Projekt zunächst 
auf den Prüfstand gestellt werden soll. Stand Mitte Oktober ist, dass
die Hersteller der Kartenlesegeräte ihre Preislisten an die gematik 
geschickt haben, damit dort in Abstimmung zwischen Krankenkassen und 
Ärzten die Förderpauschalen für alle anderen KV-Bezirke außer 
Nordrhein festgelegt werden können. Der Rollout der Karten in anderen
KV-Bezirken könnte dann Anfang 2010 starten. Wo genau, das ist noch 
umstritten.
Parallel dazu werden die Tests für die Online-Anbindung der Ärzte 
weiterlaufen. Die automatische Aktualisierung der Versichertendaten 
("Online-VSD") interessiert vor allem die Krankenkassen: "In der 
Region Essen wird der Online-VSD im Jahr 2010 auf Herz und Nieren 
geprüft", gibt Gilbert Mohr einen Ausblick. Der Online-Rollout werde 
aber erst erfolgen, wenn die Sache bei mindestens 30 Prozent der 
Essener Ärzte und mindestens 30 Praxis-EDV-Systemen erfolgreich 
getestet wurde. Schon jetzt können sich MEDICA-Besucher am Stand der 
gematik ein Bild vom Online-VSD machen. Dort werden auch weitere 
eGK-Anwendungen wie die Arzneimitteldokumentation oder das 
elektronische Rezept zu sehen sein, für deren Einführung noch kein 
definitiver Zeitplan existiert.
Die spannendste eGK-Anwendung bei der MEDICA hat freilich nicht 
die gematik zu bieten, sondern die "Knappschaft Bahn See". In deren 
Versorgungsnetz "prosper" im Ruhrgebiet läuft seit wenigen Wochen die
zweite Phase des prospeGKT-Projekts, bei dem mit einer Chipkarte 
ausgerüstete Patienten ihren Ärzten Zugriff auf eine von T-Systems 
(ebenfalls MEDICA-Aussteller) technisch umgesetzte elektronische 
Patientenakte verschaffen. Die Netzarchitektur orientiert sich dabei 
eng an den Vorgaben der gematik.
Die elektronische Patientenakte ist die eigentliche 
Königsdisziplin der eGK. Auf sie vor allem richten sich viele 
Hoffnungen, sowohl was den ökonomischen als auch was den finanziellen
Nutzen der Karteninfrastruktur im Gesundheitswesen angeht. "10000 
Patienten und 50 Netzärzte wurden bisher ausgestattet", betont 
Projektmanager Christian Bauer von der Knappschaft. Über erste 
Rückmeldungen von Ärzten und Patienten wird er bei der MEDICA 2009 
berichten. Was bisher nach außen sickert, hört sich gut an. Bleibt es
dabei, dann ist es bei der Telematik wie so oft im Gesundheitswesen: 
Viele Dinge funktionieren, solange sich die "große Politik" 
zurückhält.
Informationen zur MEDICA 2009 und zur MEDICA MEDIA online:
http://www.medica.de und http://www.medicamedia.de
Pressebilder:
http://fotoservice.messe-duesseldorf.de/medica
Termine:
12.11.2009, 10 Uhr, Pressegespräch MEDICA 2009, Presse Center/ Messe 
Düsseldorf GmbH
17.11.2009, 11 Uhr, Presserundgang MEDICA 2009, Treffpunkt: Presse
Center/ Messe Düsseldorf GmbH

Pressekontakt:

Messe Düsseldorf GmbH
Pressereferat MEDICA und COMPAMED 2009
Martin-Ulf Koch
Tel. +49(0)211-45 60-444
FAX +49(0)211-45 60-8548
Email. KochM@messe-duesseldorf.de

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