Cannabis schädigt Herz und Gefäße
Bühl (ots)
Prof. Dr. Curt Diehm, Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik, warnt aus medizinischer Sicht vor der Freigabe von Cannabis
Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland mehr als vier Millionen Menschen regelmäßig Marihuana rauchen. Jeder vierte Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren und beinahe jeder zweite junge Erwachsene hat schon einmal Cannabis konsumiert. Rund 80 Prozent der Konsumenten sind Männer, 20 Prozent Frauen. Mehr als 30.000 davon müssen jährlich in Deutschland in Suchtkliniken behandelt werden. Diese Zahlen, so Prof. Dr. Curt Diehm, Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik, "sind allein schon erschreckend. Eine Legalisierung von Cannabis, die offensichtlich auf der Agenda der sich anbahnenden Ampel-Koalition steht, dürfte diese Zahlen noch weiter in die Höhe treiben."
Aus medizinischer Sicht, so Prof. Diehm weiter, gibt es eine ganze Reihe schwerwiegender gesundheitlicher Bedenken gegenüber Cannabis. Psychiater und Neurologen berichten, dass Cannabis neben der bekannten Abhängigkeit auch Angstzustände auslösen kann und durch das Zusammenspiel genetischer und umweltbedingter Störungen die Entwicklung von Psychosen bis hin zu Schizophrenien beschleunigt werden können. Cannabinoide können beispielsweise auch Desorientiertheit induzieren. Viele Experten halten Haschisch zudem für eine potenzielle Einstiegsdroge.
Neben den mentalen Effekten warnt auch die Deutsche Gefäßliga entschieden vor gesundheitlichen Risiken von Cannabiskonsum. Die medizinische Literatur ist voll von wissenschaftlichen Artikeln zum Zusammenhang von Cannabiskonsum und Herzinfarkten sowie Schlaganfällen.
Eine aktuelle Studie aus Kanada zeigt, dass Cannabiskonsum das Herzinfarktrisiko bei jungen Patienten zwischen 18 und 44 Jahren deutlich erhöht. Das Forscherteam untersuchte im Auftrag des medizinischen Netzwerks "Unity Health Toronto" Daten von über 33.000 Probanden im Alter von 18 bis 44 Jahren. 17 Prozent der untersuchten Erwachsenen gaben an, in den letzten 30 Tagen Cannabis konsumiert zu haben. Von dieser Gruppe erlitten im Untersuchungszeitraum 1,3 Prozent (61 von 4.610) einen Herzinfarkt. Bei den Nicht-Konsumenten betrug die Rate lediglich 0,8 Prozent (240 von 28.563).
Forscher vermuten, dass das Tetrahydrocannabinol (THC) im Cannabis die Herzfrequenz (Herzrasen) und den Blutdruck erhöhen und damit auch den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels. Gleichzeitig reduziert Cannabis die Sauerstoffzufuhr zum Herzen. Durch beide gleichzeitigen Abläufe steigt das Risiko eines Herzinfarkts. Bekanntlich ist in Deutschland der Konsum von THC-haltigem Cannabis faktisch erlaubt. Zumindest Handel und Besitz bleiben aber bislang gesetzlich weiterhin verboten.
Cannabis steht zudem im Verdacht, andere Gefäßkomplikationen wie tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolien auszulösen. US-Forscher aus Baltimore haben nachgewiesen, dass bei Langzeitkonsumenten von Haschisch das Apolipoprotein ApoC-III erhöht ist. Dieses korreliert mit erhöhten Blutfettwerten, insbesondere mit erhöhten Triglyzeriden, die wiederum die Blutgerinnung negativ beeinflussen.
Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Cannabis-Missbrauch und einem höheren Sterblichkeitsrisiko. Kleinhirninfarkte sind schon vor längerer Zeit bei jungen 15-jährigen Patienten nach dem Konsum von Cannabis beschrieben worden.
Fazit
Prof. Dr. Curt Diehm fasst zusammen: "Cannabis hat nicht nur gefährliche Folgen auf die Gehirnstruktur und den Dopaminstoffwechsel und damit auf die Entstehung von Psychosen. Cannabis schädigt auch das Herz- und Gefäßsystem und steigert damit die Rate von Herz-Kreislaufkomplikationen."
Insbesondere junge Erwachsene, die regelmäßig Cannabis rauchen, besitzen dadurch einen risikoreichen Lebensstil, das ist unter Experten zweifelsfrei. Evidenzbasierte Gesundheitsempfehlungen zum Thema Cannabis können demnach nur vor einer Freigabe des Konsums abraten. Eine Ausnahme ist lediglich medizinisches Cannabis, das beispielsweise zur Schmerzlinderung bei tumorkranken Patienten eingesetzt werden kann.
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