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Ein Anreizmodell zur Reduktion von Flugreisen, PI Nr.108/2023

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Ein Anreizmodell zur Reduktion von Flugreisen

Mit der Carbon Tax hat die Universität Konstanz ein Instrument entwickelt, das akademische Flugreisen auf freiwilliger Basis reduzieren soll.

Der Trend ist eindeutig: Die Anzahl der akademischen Flugreisen an den landesweiten Hochschulen war in den Jahren vor der Pandemie deutlich angestiegen. Dieser Entwicklung steuert die Universität Konstanz mit ihrer 2021 verabschiedeten „ Air Travel Policy“ (ATP) entgegen und verpflichtete sich, die Emissionen aus Flugreisen substanziell zu verringern. Die ATP umfasst ein ganzes Bündel an Maßnahmen, u. a. ein universitätsspezifisches Anreizmodell, die Carbon Tax (CT). Diese wurde von Senat und Rektorat beschlossen, wird zum 1. Januar 2024 in Kraft treten und soll zur Reduktion der Emissionen aus Flugreisen beitragen.

Mit der Carbon Tax muss für jede akademische Flugreise, die von der Universität erstattet wird, eine Abgabe entsprechend der dabei entstehenden Emissionen entrichtet werden. Wissenschaftler*innen zahlen 200 Euro, Nachwuchswissenschaftler*innen 100 Euro pro emittierte Tonne CO2-Äquivalent auf ein Treuhandkonto ein. Ein CO2-Äqivalent ist die Maßeinheit für die Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase.

Kurzstreckenflüge werden überproportional belegt

Zur emissionsabhängigen Abgabe kommt noch ein Sockelbetrag von weiteren 50 Euro hinzu, der für jeden Flug erhoben wird. Damit sollen Kurzstreckenflüge überproportional mit der Abgabe belegt werden. „Das ist wichtig, weil Kurzstreckenflüge durch Zugreisen ersetzt werden können“, sagt Hilmar Hofmann, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Koordinator der Senatsarbeitsgruppe Nachhaltige Entwicklung, die mit der AG Mobilität und den Hochschulgremien der Universität Konstanz das Modell der Carbon Tax erarbeitet hat.

Wer wenig(er) fliegt, wird belohnt

Zu Beginn des Folgejahres werden die Mittel von dem Treuhandkonto an die Wissenschaftler*innen zurückgezahlt. Dabei wird ein Verteilungsschlüssel verwendet, durch den sowohl die Arbeitsgruppen belohnt werden, die ohnehin wenig fliegen, als auch Arbeitsgruppen, deren Mitglieder ihre Flugreisen reduziert haben. „Die Carbon Tax versteht sich als proaktiver und innovativer Ansatz, wissenschaftsadäquat und zugleich konsequent die durch akademische Flugreisen bedingten Treibhausgas-Emissionen zu senken“, betont Christine Peter, Prorektorin für Nachhaltigkeit, Information und Kommunikation der Universität Konstanz.

Toolbox zeigt Möglichkeiten der Reduzierung auf

Auf Langstreckenflüge entfallen 85 Prozent der Flugemissionen von Wissenschaftler*innen der Universität Konstanz. Hier ist etwa die Umstellung von mehreren kurzen auf wenige längere Aufenthalte ein wichtiger Schritt. Um die Wissenschaftler*innen rund um das Thema Flugreisen und -emissionen zu informieren und sensibilisieren, stellt die Universität eine Toolbox zur Verfügung. Diese zeigt u. a. Möglichkeiten auf, wie Flugreisen reduziert werden können. Dazu gehören auch konkrete Vorschläge für alternative Reisemöglichkeiten, die „kulturelle Transformation“ wissenschaftlichen Austauschs und der zugrundeliegenden Formate sowie der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Die Prorektorin erklärt: „Wenn jede Person auf ihren längsten Flug verzichtet, wäre schon eine Reduktion von rund einem Drittel der Emissionen erreicht.“

An der Universität wird nun ein „Carbon Tax-Club“ gegründet. In diesem ist zunächst einmal jede Arbeitsgruppe automatisch Mitglied, kann aber austreten. Im Vorfeld werden die Arbeitsgruppen über das Modell der Carbon Tax umfassend informiert sowie befragt. „Die Carbon Tax ist für das Erreichen unserer Emissionsziele ein Meilenstein. Zugleich wollen wir, dass an der Universität Konstanz eine breite Akzeptanz für das Anreizmodell der Carbon Tax herrscht und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die international forschen, auf keinen Fall benachteiligt werden“, betont Rektorin Katharina Holzinger.

Faktenübersicht:

  • Universität Konstanz hat mit der Carbon Tax ein Instrument zur Reduzierung akademischer Flugreisen auf freiwilliger Basis entwickelt
  • Ziel ist, die durch akademische Flugreisen an der Universität Konstanz bedingten Treibhausgas-Emissionen zu senken
  • Tritt am 1. Januar 2024 in Kraft
  • Maßnahme im Rahmen der 2021 an der Universität Konstanz verabschiedeten „Air Travel Policy“ (ATP)
  • Kontakt: Hilmar Hofmann, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Koordinator der Senatsarbeitsgruppe Nachhaltige Entwicklung, E-Mail: nachhaltigkeit@uni.kn
Kontakt:
Universität Konstanz
Kommunikation und Marketing
Telefon: + 49 7531 88-3603
E-Mail:  kum@uni-konstanz.de

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