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Informationslücken schließen: Welche Chemikalien stören die Kindesentwicklung?, PI Nr. 74/2024

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Informationslücken schließen: Welche Chemikalien stören die Kindesentwicklung?

Nur für sehr wenige Industriechemikalien gibt es Informationen darüber, ob sie die Gehirnentwicklung beeinträchtigen. Ein neues, tierversuchsfreies Testverfahren soll diesen Missstand beheben. Auf einer Konferenz des CAAT-Europe der Universität Konstanz kamen Forschende, Industrie und Regulierungsbehörden mit einer Delegation der OECD zusammen, um eine neue Gesetzgebung auf den Weg zu bringen.

Für Tausende registrierte Industriechemikalien, die in Europa jährlich im Kilotonnen-Maßstab produziert werden, ist kaum Information über potentielle Risiken für das sich entwickelnde Nervensystem von Ungeborenen und Kindern (Entwicklungsneurotoxizität) verfügbar. Weniger als 1 Prozent von ihnen wurden den klassischen Tierversuchen zur entsprechenden Risikotestung unterworfen. Und das, obwohl die Chemikalien vielfach den Weg in Produkte finden, mit denen wir täglich in Kontakt kommen – wie Haushaltprodukte oder Wandfarben. Nicht viel besser ist die Situation für Chemikalien, die in die Nahrung gelangen. Der Grund für die Informationslücke: die Tierversuche sind extrem zeitaufwändig und teuer. In den meisten Fällen wird daher nur ein minimales Testprogramm durchgeführt.

Um diesem Informationsdefizit entgegenzuwirken, haben Forschende an der Universität Konstanz gemeinsam mit Projektpartner*innen aus anderen Forschungseinrichtungen eine Testbatterie entwickelt, welche die potenzielle Entwicklungsneurotoxizität von Chemikalien schnell und kosteneffizient ermitteln kann – und das basierend auf menschlichen Zellkulturen und ganz ohne Tierversuche. Auf einer Tagung des Center for Alternatives to Animal Testing in Europe (CAAT-Europe) der Universität Konstanz trafen sich im April 2024 Vertreter*innen aus Forschung und Industrie mit Regulierungsbehörden und der OECD, um eine neue Leitlinie zu der Testbatterie und damit neue weltweite Standards zur Sicherheitstestung von Chemikalien auf den Weg zu bringen.

Weiterlesen im Netz:

Warum ist das Nervensystem von Ungeborenen und Kindern besonders vulnerabel und die Identifizierung von Chemikalien, die zu Entwicklungsschäden führen, besonders schwierig? Und weshalb ist das Tempo, mit der die neue OECD-Leitlinie nun auf den Weg gebracht wurde, an sich schon eine bemerkenswerte Leistung? Lesen sie hierzu mehr in dem Hintergrundartikel in unserer Online-Rubrik Science Backstage.

Hinweis an die Redaktionen:

Ein Foto kann im Folgenden heruntergeladen werden:

Link: https://www.uni-konstanz.de/fileadmin/pi/fileserver/2022/neurotoxikologische_gefahrenbewertung_1.png

Bildunterschrift: Mikroskopische Aufnahme eines Nervenzellnetzwerkes, wie sie in der Arbeitsgruppe von Marcel Leist für die Testung von Substanzen entwickelt und verwendet werden.

Bild: © AG Leist

Kontakt:
Universität Konstanz
Kommunikation und Marketing
E-Mail:  kum@uni-konstanz.de

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