DER HOTTE
Vom Rotzlöffel zum Twen
"Ruhrpottlümmel" Ralf Thain legt nach
Marl (ots)
Ralf Thain hat sich bereits mit seinem Debüt-Roman "Ruhrpottlümmel" einen Namen als Autor mit Herz und Ruhrpott-Schnauze gemacht. Jetzt hat er die Fortsetzung seines Erstlingswerks vorgelegt.
Der "Ruhrpottlümmel" ist ein heiterer Roman aus einer Zeit, als das Fernsehprogramm noch schwarz-weiß, die Haare beiden Geschlechts noch lang, Jungs auch einmal Plateausohlen und Schlaghosen trugen und die Beatles der letzte Schrei waren. Ralf THain erzählte in diesem Buch die Geschichte über die Kindheit von Hotte, einem typischen Rotzbengel, der im Ruhrpott der 1950er/1960er Jahre aufwächst. Viele Leser - und das sind nicht nur die 50-Jährigen - fanden Gefallen an den Anekdoten, in denen Seifenkisten, Gummitwist und Nylonhemden die Hauptrollen spielen. Thain gelang es mit diesem Buch, auf humorvolle Weise Erinnerungen an das Alltagsleben einer vergangenen Zeit zu wecken.
Und genau das gelingt ihm auch im Nachfolger: In "Der Hotte - vom Rotzlöffel zum Twen" ist der liebenswürdige Protagonist ein wenig älter geworden. Diesmal geht es um die 70er und beginnenden 80er Jahre, um Pubertät und Erwachsenwerden. Auch Komisches wird erzählt. Dabei spielen natürlich die Themen Mädchen, Kumpels und Freizeit die entscheidenen Rollen. Denn anders kann deine Sozialisierung im Arbeitermilieu des Ruhrgebietes natürlich nicht stattfinden. Die Leser werden sich freuen, den von Ralf Thain gewohnten Sarkasmus auch in der neuen biografischen Erzählung wieder genießen zu können.
Das Hott ein Alter Ego des Autors ist, dürfte niemanden verwundern. Gerade deshalb wirken die frisch-fröhlichen Erzählungen von Ralf Thain so unterhaltend und gleichzeitig glaubhaft. Besonders gelungen ist auch dieses Mal wieder die unverkennbare Sprache des Autors - eine angenehm flüssige Schreibe, ganz gewollt nicht immer grammatisch richtig, aber immer "echt". Eine unterhaltsame und spannende Autobiografie über die Tücken des Erwachsenwerdens in einem Umfeld, an das sich viele ältere Leser aus eigener Erfahrung erinnern werden. Wie in seinem Erstlingswerk bleibt es auch diesmal dem Leser überlassen, zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu unterscheiden.
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